Freitag, 29. April 2011

Das Fräulein

"Das Fräulein" ist ein Film von Andrea Staka (Regie und Drehbuch) aus dem Jahr 2006 und handelt von drei Frauen verschiedenen Alters, die alle aus dem ehemaligen Jugoslawien stammen und in Zürich aufeinander treffen.

Die knapp fünfzigjährige Ruza (Mirjana Karanovic) hat ihre Heimat vor fünfundzwanzig Jahren verlassen und sich in Zürich eine Existenz aufgebaut. Sie leitet sehr erfolgreich eine Kantine und hat ihr Leben der Arbeit verschrieben. Ein Privatleben hat sie nicht. Mila (Ljubica Jovic), die kurz vor der Rente steht, lebt ebenfalls schon seit einigen Jahrzehnten in der Schweiz und träumt davon, zusammen mit ihrem Mann in die Heimat zurückzukehren. Ein halbfertiges Haus soll ihr Alterssitz werden. Die junge Ana (Marija Skaricic) kommt per Anhalter nach Zürich und wirbelt für kurze Zeit das Leben von Ruza und Mila durcheinander, bevor sie ebenso schnell wieder verschwindet.

In dieser Zeit lernt Ruza, dass das Leben nicht nur aus Arbeit besteht und sie fängt langsam an, auf andere Menschen zuzugehen. Mila hingegen begreift, dass ihr Leben und das ihrer Familie in der Schweiz ist und sie möchte eigentlich gar nicht mehr in ihre ursprüngliche Heimat zurück, die es so auch nicht mehr gibt. Ana hat keine Unterkunft und übernachtet bei flüchtigen Männerbekanntschaften, bis Ruza ihr erlaubt, in den Personalräumen der Kantine zu nächtigen. Die scheinbar so lebenslustige junge Frau ist aber schwer krank und eigentlich auf der Flucht vor ihrem Zustand. Einen Halt kann und will sie offenbar nicht finden und darum setzt sie ihre Reise fort.

Die Familie von Andrea Staka stammt aus Jugoslawien, dem Land das es heute nicht mehr gibt. Sie wollte einen persönlichen Film drehen, über Menschen die ihre Heimat hinter sich gelassen haben und nun in der Fremde leben. Es besteht der Wunsch, eines Tages zurückzukehren, aber wohin? Alles hat sich geändert. Das ist eigentlich ein ganz schöner Ansatz, aber der Film ist mir an vielen Stellen zu gewollt anspruchsvoll, ohne dem gerecht werden zu können. Die recht kurz gehaltene Geschichte ist insgesamt zu vorhersehbar und dadurch wenig überzeugend. Auf die einzelnen Figuren wird nicht näher eingegangen, weshalb sie einem auch ziemlich egal bleiben. Auch die persönliche Wandlung von Ruza wirkt doch sehr bemüht und nach Schema F konstruiert.

Insgesamt gesehen hat mich der Film nicht überzeugen können, ich finde ihn eher durchschnittlich. Kann man sehen, muss man aber nicht. Ein bisschen schade ist es um die guten Darstellerinnen (Männer spielen hier kaum eine Rolle), die den Film mit ihrer Leistung gerade noch retten.

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