"Unverblümt - Nichts ist Privat" ist ein Film von Alan Ball (Regie und Drehbuch) aus dem Jahr 2007 und basiert auf dem Roman "Towelhead" von Alicia Erian.
Die dreizehnjährige Jasira (Summer Bishil) ist für ihr Alter sehr gut entwickelt, was bald auch dem Freund ihrer Mutter Gail (Maria Bello) auffällt. Grund genug für Gail, Jasira möglichst schnell loszuwerden, bevor der Freund noch abtrünnig wird. Also wird Jasira zu ihrem libanesischen Vater Rifat (Peter Macdissi) geschickt, der in einer Vororthölle in Texas lebt und mit einer Tochter im Teenageralter eigentlich gar nichts anfangen kann. Hier prallen zwei Welten aufeinander. Ein strenger Vater, der keine Ahnung hat, was in einem jungen Mädchen so vor sich geht und der sogar Tampons verbietet und eine verstörte Tochter, die sich mit einer neuen Umgebung und dem Erwachen ihrer eigenen Sexualität herumschlagen muss.
In Thomas (Eugene Jones) findet Jasira zwar bald einen Freund, den sie aber nicht sehen darf, weil er ein Farbiger ist. Da hat Vater Rifat so seine eigenen Vorstellungen. Nur hat er leider so gar keine Ahnung, was der nette Familienvater Travis (Aaron Eckhart) von nebenan so mit Jasira treibt. Nicht genug, dass dieser schon fast zu Sabbern anfängt, wenn er Jasira sieht, nein, da läuft noch mehr als gedacht. Als es zum großen Knall kommt, kann Jasira bei den verständnisvollen Nachbarn Melina (Toni Collette) und Gil (Matt Letscher) Zuflucht finden.
Eigentlich ist das eine recht interessante Coming of Age-Geschichte, wenn man es denn dabei belassen hätte. Leider werden aber im Laufe der Handlung immer mehr Themen oben drauf gepackt und da verheddert sich der Film und weiß nicht mehr, was er eigentlich erzählen wollte. Am Ende habe ich mich gefragt, welche Zielgruppe hier eigentlich anvisiert wurde. Apropos Ende, das ist mehr als offen, plötzlich hört der Film einfach auf, nicht sehr gelungen. Ist jetzt plötzlich alles Friede, Freude, Eierkuchen oder was? Schade.
Die junge Summer Bishil ist perfekt besetzt in ihrer Rolle, auch wenn sie eigentlich schon ein bisschen älter war, sie ist auf jeden Fall ganz bezaubernd. Maria Bello spielt mal wieder die extrem nervige Mutter, mit ihr kann ich mich einfach nicht anfreunden, ich halte sie schlicht für überschätzt. Ein Lichtblick ist dagegen Schnuckelchen Aaron Eckhart als lüsterner Nachbar, der hinter seiner braven Fassade doch einige Abgründe versteckt.
Insgesamt gesehen ein Film, der schwierig zu beurteilen ist. Mir persönlich hat das Ende nicht gefallen, aber das ist sicher Geschmackssache. Der Film ist irgendwie schon sehenswert, aber für wen er eigentlich gedacht ist, das kann ich nicht sagen.
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