Samstag, 2. April 2011

Mein Leben in Rosarot

"Mein Leben in Rosarot" - "Ma Vie en Rose" ist ein Film von Alain Berliner aus dem Jahr 1997. Das Drehbuch schrieb Berliner zusammen mit Chris Vander Stappen.

Der siebenjährige Ludovic (Georges Du Fresne) möchte gerne ein Mädchen sein und lebt seinen Wunsch in einer selbst geschaffenen Traumwelt auch aus. Seine Eltern Hanna (Michèle Laroque) und Pierre (Jean-Philippe Écoffey) sowie seine drei älteren Geschwister belächeln sein Verhalten, aber nehmen es nicht weiter ernst. Die Familie ist gerade umgezogen, der Vater hat einen neuen Job und sein Vorgesetzter wohnt direkt gegenüber. Alles ist sehr harmonisch und die Familie lädt die gesamte Nachbarschaft zu einem Begrüßungsfest ein. Ludovic erscheint als Letzter, er hat sich besonders hübsch gemacht, sich geschminkt, trägt Ohrringe und ein Prinzessinnenkleid. Die Reaktionen der Nachbarn sind zunächst noch verhalten und Hanna erklärt, dass sich Ludovic nun einmal gerne verkleidet.

Doch Ludovics Vorliebe, sich als Mädchen zu verkleiden und sich auch so zu verhalten, lässt sich bald nicht mehr leugnen. Gegenüber seiner toleranten Großmutter Élisabeth (Hélène Vincent) gibt er zu, seinen Freund Jérôme heiraten zu wollen, wenn er denn endlich ein Mädchen ist. Solange träumt er weiter davon, eine kleine Prinzessin zu sein und wartet darauf, seine Regel zu bekommen, was ihn dann endgültig zur Frau machen soll.

Ludovics Eltern sehen keine andere Möglichkeit, als mit ihm zu einer Therapeutin zu gehen. Dort verkündet der Kleine, dass er nun mal ein Mädchen-Junge ist und bleibt ansonsten verschlossen. Die Therapie wird nach einigen Wochen abgebrochen, weil sich keine Änderung ergibt, aber das Umfeld reagiert zunehmend aggressiv. Nachdem die anderen Eltern eine Petition eingereicht haben, muss Ludovic die Schule verlassen und auch innerhalb der Familie liegen die Nerven langsam bloß. Sein Vater ist bereits seit längerer Zeit hilflos, aber nun versagen auch bei der bis dahin ruhigen Mutter die Nerven und sie macht Ludovic heftige Vorwürfe.

Die Situation eskaliert, als Pierre seinen Job verliert und die Familie schon wieder umziehen muss, diesmal in einen anderen Ort. Dort angekommen lernt Ludovic die etwa gleichaltrige Christine kennen, die lieber ein Junge wäre. Als die beiden Kinder an Christines Geburtstag dann die Kleidung tauschen, begreift auch Hanna endlich, dass sie ihren Sohn so akzeptieren kann, wie er ist.

Das ist ein ganz zauberhafter kleiner Film, der direkt ins Herz geht und gleichzeitig ein schönes Plädoyer für Toleranz ist. Der kleine Ludovic lebt seinen Traum und lässt sich durch nichts davon abbringen. Als seine Eltern ihm Vorwürfe machen, am Unglück der Familie schuld zu sein, zieht er sich zurück, aber letztendlich siegt doch die Vernunft und er wird als das anerkannt, was er ist. Ein schöner Film, sehr empfehlenswert und toll gespielt, besonders von dem Darsteller des kleinen Ludovic.

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