Samstag, 16. April 2011

I Want You

"I Want You" ist ein Film von Michael Winterbottom aus dem Jahr 1998. Das Drehbuch stammt von Eoin McNamee.

Zu Beginn zitiere ich eine Zeile des Textes der DVD-Hülle: "In tabubrechenden und schockierenden Bildern inszenierte Kult-Regisseur Michael Winterbottom diesen erotischen Thriller über verkannte Unschuld und bedingungslose Liebe, die zur tödlichen Obsession wird." Gut, wenn ich meine Kritik mit so einem Zitat beginne, dann stimmt etwas nicht und das ist völlig richtig, denn hier stimmt gar nichts. Wenn ich so einen Text auf einer DVD lese, dann weiß ich schon, dass da jemand sehr verzweifelt versucht, den faulen Apfel noch als ganz frische Ware an den Mann bzw. die Frau zu bringen. Klappt aber nicht, zumindest nicht bei mir.

Ich sehe in Michael Winterbottom keinen Kult-Regisseur und ich sehe auch keinen erotischen Thriller. Das Ganze geht vielleicht etwas zu bemüht in Richtung Kunstkino, ohne aber überhaupt dafür geschaffen zu sein. Worum geht es? Martin (Alessandro Nivola) kehrt nach acht Jahren Gefängnis wieder in seine Heimat zurück. Er will wieder Kontakt zu Helen (Rachel Weisz) aufnehmen, deren Vater er angeblich umgebracht haben soll. Helen, die in einem Frisiersalon arbeitet, hat einen jungen Verehrer, den vierzehnjährigen Honda (Luka Petrusic), der seit dem Selbstmord seiner Mutter nicht mehr spricht und der bei seiner Schwester Smokey (Labina Mitevska) lebt, die als Sängerin auftritt.

Mehr gibt es nicht zu sagen, denn viel mehr passiert hier nicht. Helen will Martin nicht sehen, aber sie trifft sich trotzdem mit ihm und es kommt zum Sex. Honda ist immer in der Nähe und nimmt alle Gespräche auf, warum auch immer. Dass es mit dem Mord an Helens Vater noch etwas anderes auf sich hat, das bekommt selbst der verschlafenste Zuschauer schnell heraus und ist bei weitem nicht so überraschend, wie der Film es vorgeben will.

Hier ist nichts spannend und nichts interessant, leider. Das einzig erträgliche ist der Titelsong von Elvis Costello, der immer wieder auftaucht. Rachel Weisz ist sehr schön, aber damit hat es sich auch schon, ihr Charakter bleibt einfach zu blass. Alessandro Nivola soll als Martin etwa acht Jahre älter als Helen sein, ist aber in Wirklichkeit zwei Jahre jünger. Hier hat die Besetzung wohl gepatzt. Er ist zwar wie immer sehenswert, wird aber vollkommen verschenkt, sehr schade.

Was dieser Film eigentlich erzählen will, hat sich mir nicht erschlossen, berührt hat mich hier gar nichts. Ich verstehe auch die Arbeit von Michael Winterbottom als Regisseur nicht. In seinen Filmen erkenne ich keine Linie und auch keine Handschrift. Richtig gut gefallen hat mir bislang keiner seiner Filme, auch wenn ich noch nicht alle kenne, aber Lust auf mehr habe ich momentan jedenfalls nicht. Als Mensch ist er mir schon sympathisch, sein Statement zu "Genova" fand ich sehr interessant, den Film eher weniger, aber bei weitem nicht so furchtbar wie "The Killer Inside Me", den ich völlig ablehnen muss. Insgesamt gesehen ist "I Want You" aber ein Film, den man gerne verpassen kann.

Keine Kommentare: