"Ein Jahr ohne Liebe" - "Un ano sin amor" ist ein Film von Anahi Berneri (Regie und Drehbuch) aus dem Jahr 2005. Der Film beruht auf dem autobiografischen Roman des argentinischen Schriftstellers Pablo Perez, der auch am Drehbuch mitgearbeitet hat.
Pablo (Juan Minujin) ist dreißig Jahre alt, Schriftsteller und HIV-Positiv. Er hat drei Jahre in Paris gelebt und ist jetzt (1996) nach dem Tod seines Liebhabers wieder nach Buenos Aires zurückgekehrt, wo er die Wohnung mit seiner verrückten Tante teilt und von seinem Vater finanziell unterstützt wird. Gesundheitlich ist er angeschlagen, seine Werte sind schlecht, aber noch wehrt sich Pablo gegen die Behandlung mit AZT, weil er Angst vor den Folgen hat. Zu dieser Zeit wurde AZT noch in viel zu hoher Dosis verabreicht, was zum Teil zu enormen und für den Patienten sehr unangenehmen Nebenwirkungen führte. Später wurde die Dosis im Rahmen der Kombinationstherapie deutlich verringert, was die Lebensqualität der Erkrankten verbesserte.
Pablo führt ein Jahr lang Tagebuch über sein Leben und die Angst vor seiner Krankheit. Um sich abzulenken taucht er in die Leder-Szene von Buenos Aires ein und hat erste Erfahrungen mit Sado-Maso-Sex und Fesselspielen. Er lässt sich erniedrigen und kann sich fallen lassen. Für kurze Momente der Lust kann er seiner Krankheit entfliehen und einfach alles vergessen. Er lernt dabei den hübschen Martin kennen, in den er sich verliebt, der aber seine Gefühle nicht erwidert. Die Suche nach seinem Traummann geht weiter.
Pablos Tagebuchroman wird veröffentlicht und seine Freunde gratulieren ihm zu seinem Erfolg, aber als sein Vater und seine Tante das Buch lesen, sind sie entsetzt und werfen ihn aus der Wohnung.
Wer sich auf diesen sehr sehenswerten Film einlässt, der muss sich damit abfinden, dass nur wenig gesprochen wird und alles immer etwas trostlos wirkt. Es ist aber alles sehr authentisch und mich hat die Geschichte irgendwie fasziniert. Ein ganz großes Lob von mir besonders für den Hauptdarsteller Juan Minujin, der hier seine erste Filmrolle spielt und einfach fantastisch ist. Seine Darstellung des von seiner Krankheit geschwächten Pablo ist sensationell, ich fühlte mich auch schon ganz krank beim Zuschauen und doch schafft er es mit seinem enormen Charisma in jeder Szene wieder aufs Neue zu überzeugen.
Insgesamt gesehen ein wirklich großartiger kleiner Film, den wohl leider wieder nur wenige Zuschauer sehen werden, was sehr schade ist. Tolles und beeindruckendes Kino aus Argentinien. Vor den S/M-Szenen muss übrigens niemand Angst haben, die sind meiner Meinung nach ziemlich gemäßigt dargestellt.
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