Sonntag, 10. April 2011

Fair Game

"Fair Game" ist ein Film von Doug Liman aus dem Jahr 2010. Das Drehbuch stammt von Jez und John-Henry Butterworth.

Ich werde an dieser Stelle nicht anfangen, die Handlung wiederzugeben, das erspare ich mir. Dass die Geschichte um die ehemalige CIA-Agentin Valerie Plame und ihren Ehemann Joe Wilson auf einer wahren Begebenheit beruht, setze ich als bekannt voraus und verzichte deshalb darauf, alles noch einmal aufzuzählen, was man überall nachlesen kann. Damit will ich die Geschichte und ihre Auswirkungen auf keinen Fall irgendwie herunterspielen, das ist schon ein starker Stoff, aber ich beschäftige mich hier ausschließlich mit dem Film.

Wie soll man etwas verfilmen, dessen Handlung eigentlich schon jeder kennt? Doug Liman hat sich scheinbar einfach an seinen früheren Werken orientiert und eine weitere Agentengeschichte auf die Leinwand gebracht. Hat ihn die wahre Geschichte eigentlich überhaupt interessiert? Egal, das ist Hollywood, hier soll unterhalten werden. Er zeigt das Familienidyll mit zwei reizenden Kinderchen, Mama Valerie ist stets in der Küche beschäftigt, wenn sie mal nicht gerade Undercover in Krisengebieten unterwegs ist, der Abwasch ist aber mindestens genau so wichtig. Wenn es dramatisch wird, dann rauft sie sich die blonden Haare und Papa Joe wirft sein Gesicht in viele Falten und blickt besorgt über seine Brille hinweg. Da muss dann auch der dümmste Zuschauer verstanden haben, worum es geht: Die Heiligkeit der Familie. Liegt die politische Welt auch in Trümmern, Hauptsache es gibt Kartoffelbrei, frisch von Mutti zubereitet natürlich. Zum Schluss noch ein paar Kübel Pathos über das Ganze schütten und wir haben einen tollen Film geschaffen.

Ich gebe zu, der Film hat mich nicht wirklich überzeugt. Die Geschichte wäre meiner Meinung nach eher ein Stoff für eine Dokumentation. Wirklich gestört hat mich aber die Tatsache, dass hier krampfhaft versucht wurde aus Naomi Watts und Sean Penn Doppelgänger von Valerie Plame und Joe Wilson zu machen. Das hat so etwas von einem "Look-Alike-Contest" und ist absolut daneben. Watts und Penn sind hervorragende Schauspieler, die müssen nicht extra ausstaffiert werden, um glaubwürdig zu sein. Während Naomi Watts hier zu einer Art Agenten-Barbie gemacht wird, hat man Sean Penn mit schlimmer Frisur und Bauch versehen, die ihn eher lächerlich aussehen lassen. Das nehme ich dem Film übel, weil es so überflüssig ist und dem Gesamteindruck eher schadet.

Insgesamt gesehen also ein zweifelhaftes Vergnügen. Die wahre Geschichte ist es natürlich wert, erzählt zu werden, aber der Film ist nicht wirklich gut gelungen. Kleine garstige Anmerkung noch zum Schluss: Bitte unbedingt die Originalstimmen auswählen und nicht die deutschen Synchronstimmen, die sind nämlich unerträglich.

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