Wer die Filme von Ulrich Seidl kennt und mag, der wird sich bestimmt über diese Box freuen, die insgesamt sechs Filme beinhaltet: "Mit Verlust ist zu rechnen", "Tierische Liebe", "Der Busenfreund", "Models", "Hundstage" und "Import Export".
Das ist eine großartige Zusammenstellung der Werke von Ulrich Seidl, die meistens eine Mischung aus Spielfilm und Dokumentation sind. Seidls Blick auf die Menschen und ihre Lebensumstände scheint oft schonungslos zu sein, entspricht aber eigentlich nur der Wahrheit. Das ist manchmal schmerzlich anzuschauen, aber eben auch ehrlich. Die handelnden Personen werden von Seidl niemals bloßgestellt oder vorgeführt, das zeichnet seine Arbeit aus.
Ich kann die Filme von Ulrich Seidl nur empfehlen. Für einen netten DVD-Abend sind die meisten zwar eher nicht geeignet, aber wer abseits des Mainstreams mal etwas Außergewöhnliches sehen möchte, dem kann ich die Filme nur sehr ans Herz legen. Einfach mal ausprobieren.
Donnerstag, 30. September 2010
Montag, 27. September 2010
Alice im Wunderland
"Alice im Wunderland" ist ein Film von Tim Burton aus dem Jahr 2010 und basiert auf den Romanen "Alice im Wunderland" und "Alice hinter den Spiegeln" von Lewis Carroll, auch wenn einige Figuren aus den Erzählungen hier nicht vorkommen und wieder andere neu erfunden wurden.
Die neunzehnjährige Alice (Mia Wasikowska) fährt mit ihrer Mutter zu einer Gartenparty, wo sie, wie sie bald feststellen muss, mit einem schnöseligen Lord verlobt werden soll. Die junge Frau hat aber ihren eigenen Kopf und hat gar nicht vor, darauf einzugehen. Während der Party sieht sie mehrfach ein großes Kaninchen in einer Weste und folgt diesem. Bei dem Versuch, das Kaninchen zu verfolgen, fällt sie in dessen Bau und gelangt durch einen Sturz ins Bodenlose nach Wunderland.
Hier trifft sie auf allerlei merkwürdige Tiere und Personen, die anscheinend alle schon lange auf sie gewartet haben und ihr erzählen, sie sei bereits als kleines Mädchen einmal im Wunderland gewesen. Alice kann sich nicht wirklich daran erinnern, aber nun liegt es scheinbar an ihr, Wunderland zu retten und die Rote Königin und ihr Schreckensregime zu besiegen. Alice wächst über sich hinaus und sie hat treue Freunde an ihrer Seite.
Ich werde hier nicht die ganze Handlung wiedergeben, das muss sich jeder selbst anschauen. Tim Burton hat aber wieder einen Film geschaffen, der wunderbar gelungen ist und auch wieder den ganz typischen Burton-Touch hat. Sämtliche Figuren sind liebevoll gestaltet und davon gibt es sehr viele. Sei es der verrückte Hutmacher (Johnny Depp), die Rote Königin (Helena Bonham Carter), die Weiße Königin (Anne Hathaway), die Grinsekatze, die Raupe Absolem und noch viele mehr. Tim Burtons Liebe zum Detail zeigt sich hier in jeder einzelnen Einstellung. Mia Wasikowska ist zudem eine ganz wundervolle Alice, die man gerne auf ihrem Weg begleitet.
Insgesamt gesehen ein wirklich zauberhafter Film, der viel Spaß macht und bei jedem Anschauen besser wird. Es gibt so viel zu Entdecken. Ganz große Empfehlung.
Kleine Bemerkung von mir noch zu dem ganzen 3D-Unsinn, man kann sich den Film auch ohne diesen Schnickschnack anschauen. Ist bestimmt genau so schön.
Die neunzehnjährige Alice (Mia Wasikowska) fährt mit ihrer Mutter zu einer Gartenparty, wo sie, wie sie bald feststellen muss, mit einem schnöseligen Lord verlobt werden soll. Die junge Frau hat aber ihren eigenen Kopf und hat gar nicht vor, darauf einzugehen. Während der Party sieht sie mehrfach ein großes Kaninchen in einer Weste und folgt diesem. Bei dem Versuch, das Kaninchen zu verfolgen, fällt sie in dessen Bau und gelangt durch einen Sturz ins Bodenlose nach Wunderland.
Hier trifft sie auf allerlei merkwürdige Tiere und Personen, die anscheinend alle schon lange auf sie gewartet haben und ihr erzählen, sie sei bereits als kleines Mädchen einmal im Wunderland gewesen. Alice kann sich nicht wirklich daran erinnern, aber nun liegt es scheinbar an ihr, Wunderland zu retten und die Rote Königin und ihr Schreckensregime zu besiegen. Alice wächst über sich hinaus und sie hat treue Freunde an ihrer Seite.
Ich werde hier nicht die ganze Handlung wiedergeben, das muss sich jeder selbst anschauen. Tim Burton hat aber wieder einen Film geschaffen, der wunderbar gelungen ist und auch wieder den ganz typischen Burton-Touch hat. Sämtliche Figuren sind liebevoll gestaltet und davon gibt es sehr viele. Sei es der verrückte Hutmacher (Johnny Depp), die Rote Königin (Helena Bonham Carter), die Weiße Königin (Anne Hathaway), die Grinsekatze, die Raupe Absolem und noch viele mehr. Tim Burtons Liebe zum Detail zeigt sich hier in jeder einzelnen Einstellung. Mia Wasikowska ist zudem eine ganz wundervolle Alice, die man gerne auf ihrem Weg begleitet.
Insgesamt gesehen ein wirklich zauberhafter Film, der viel Spaß macht und bei jedem Anschauen besser wird. Es gibt so viel zu Entdecken. Ganz große Empfehlung.
Kleine Bemerkung von mir noch zu dem ganzen 3D-Unsinn, man kann sich den Film auch ohne diesen Schnickschnack anschauen. Ist bestimmt genau so schön.
Sonntag, 26. September 2010
Unter Kontrolle
"Unter Kontrolle" - "Surveillance" ist ein Film von Jennifer Lynch (Regie und Mitarbeit am Drehbuch) aus dem Jahr 2008.
Der größte Teil der Handlung spielt in einer Polizeistation irgendwo in der Einöde. Es gab mehrere brutale Morde und nun werden hier drei Zeugen dazu verhört. Das sind ein Polizist, eine drogenabhängige junge Frau und ein achtjähriges Mädchen, von denen jeder Menschen verloren hat durch die scheinbaren Serienkiller. Die FBI-Agenten Hallaway (Bill Pullman) und Anderson (Julia Ormond) erscheinen auf dem Revier, um die Befragungen durchzuführen. Hallaway sitzt dabei in einem separaten Raum, von dem aus er mittels Kamera und Lautsprecher an allen einzelnen Befragungen teilnehmen kann.
Die Aussagen der Zeugen stimmen nicht mit den Bildern der Rückblenden überein, in denen man die wahren Geschehnisse verfolgen kann. Es scheint fast, als hätte jeder von ihnen etwas zu verbergen. Doch die eigentliche Wahrheit, die bereits gut zwanzig Minuten vor dem Filmende bekannt wird, ist eine ganz andere.
Reicht es schon die Tochter von David Lynch zu sein, um spannende und außergewöhnliche Filme schaffen zu können? Diese Frage dürfte nach dem Anschauen dieses Werkes mit einem eindeutigen "Nein" beantwortet werden. Es ist ja ein edler Gedanke, die Arbeiten des Vaters kopieren zu wollen, aber das sind dann auch schon ganz schön große Pläne, oder? Das Ergebnis ist in diesem Fall jedenfalls zu bemüht, anstrengend und nervtötend. Talent ist eben nicht erblich.
Die Darsteller sind allenfalls mittelmäßig, allein Julia Ormond kann hier noch gefallen. Bill Pullman aber schießt den Vogel ab mit seiner Darstellung. Offenbar hat er sich Dennis Hoppers Part in "Blue Velvet" zum Vorbild genommen, den er hier auf grausam schlechte Art und Weise kopiert. Das ist ganz fürchterlich.
Insgesamt gesehen ein Film, den man nicht sehen muss, ich kann keine Empfehlung aussprechen.
Der größte Teil der Handlung spielt in einer Polizeistation irgendwo in der Einöde. Es gab mehrere brutale Morde und nun werden hier drei Zeugen dazu verhört. Das sind ein Polizist, eine drogenabhängige junge Frau und ein achtjähriges Mädchen, von denen jeder Menschen verloren hat durch die scheinbaren Serienkiller. Die FBI-Agenten Hallaway (Bill Pullman) und Anderson (Julia Ormond) erscheinen auf dem Revier, um die Befragungen durchzuführen. Hallaway sitzt dabei in einem separaten Raum, von dem aus er mittels Kamera und Lautsprecher an allen einzelnen Befragungen teilnehmen kann.
Die Aussagen der Zeugen stimmen nicht mit den Bildern der Rückblenden überein, in denen man die wahren Geschehnisse verfolgen kann. Es scheint fast, als hätte jeder von ihnen etwas zu verbergen. Doch die eigentliche Wahrheit, die bereits gut zwanzig Minuten vor dem Filmende bekannt wird, ist eine ganz andere.
Reicht es schon die Tochter von David Lynch zu sein, um spannende und außergewöhnliche Filme schaffen zu können? Diese Frage dürfte nach dem Anschauen dieses Werkes mit einem eindeutigen "Nein" beantwortet werden. Es ist ja ein edler Gedanke, die Arbeiten des Vaters kopieren zu wollen, aber das sind dann auch schon ganz schön große Pläne, oder? Das Ergebnis ist in diesem Fall jedenfalls zu bemüht, anstrengend und nervtötend. Talent ist eben nicht erblich.
Die Darsteller sind allenfalls mittelmäßig, allein Julia Ormond kann hier noch gefallen. Bill Pullman aber schießt den Vogel ab mit seiner Darstellung. Offenbar hat er sich Dennis Hoppers Part in "Blue Velvet" zum Vorbild genommen, den er hier auf grausam schlechte Art und Weise kopiert. Das ist ganz fürchterlich.
Insgesamt gesehen ein Film, den man nicht sehen muss, ich kann keine Empfehlung aussprechen.
Samstag, 25. September 2010
Lie to me
Heute mal ausnahmsweise eine Serien-Empfehlung von mir. Normalerweise mag ich keine Serien und sehe sie mir auch im Fernsehen nicht an, weil mich die ganzen Werbepausen verrückt machen. Bei "Lie to me" habe ich mal eine Ausnahme gemacht und mir die erste Staffel jetzt auf DVD gekauft, ohne zu wissen, was mich erwartet. Gut, ich bin ein großer Fan von Tim Roth, das hat die Kaufentscheidung natürlich leichter gemacht.
Das Team um Dr. Cal Lightman löst schwierige Fälle auf ganz spezielle Art. Sie studieren die Mimik und Gestik der Personen, mit denen sie zu tun haben, immer auf der Suche nach der Wahrheit. Lügner werden schnell erkannt, weil sie oft unbewusst etwas mit ihrem Gesicht oder Körper ausdrücken, was Dr. Lightman nicht entgeht.
Auch wenn ich noch nicht alles gesehen habe, immerhin sind das neun Stunden, möchte ich doch sagen, dass sich ein Blick lohnt. Tim Roth ist wie üblich großartig, es ist immer schön ihn zu sehen. Von den weiteren Folgen lasse ich mich mal überraschen, aber es gibt schon mal eine Empfehlung von mir. Aus dem normalen TV-Einerlei sticht diese Serie jedenfalls hervor.
Der Busenfreund
"Der Busenfreund" ist ein Film von Ulrich Seidl (Regie und Drehbuch) aus dem Jahr 1997, ursprünglich für das Fernsehen entstanden und nun erstmalig auf DVD erhältlich.
Wer sich einen Film von Ulrich Seidl anschaut, der muss auf einiges gefasst sein, denn hier blickt man oft direkt in die Hölle. Genau das macht seine Filme aber so einzigartig und empfehlenswert. Auch "Der Busenfreund" ist wieder mehr Dokumentation als Spielfilm, auch wenn sich das bei Seidl nicht immer genau trennen lässt. Hier geht es um den Wiener Mathematiklehrer René Rupnik, ein Mann um die Fünfzig, der mit seiner alten Mutter zusammen lebt. Sechzig Minuten lang bekommen wir einen Einblick in das Leben dieses Menschen, der dabei fortwährend redet. Sein bevorzugtes Thema ist die Anatomie der Frau, die von ihm ausführlich beschrieben wird. Man fragt sich unwillkürlich, woher er diese Kenntnisse wohl hat, von echten Frauen wohl eher nicht.
Rupnik ist pedantisch in seinen Handlungen, das Fußabtreten vor der Tür wirkt schon sehr befremdlich, ist aber noch relativ harmlos, wie man im Laufe der Zeit merken wird. Die Wohnung ist zugemüllt mit Bergen von Zeitungen und Papier, die sich überall in die Höhe stapeln, während Rupnik tagtäglich die Altpapiertonnen in der Umgebung plündert und weiteren Unrat nach Hause schleppt. Um seine Mutter kümmert er sich kaum, sie wird von ihm größtenteils ignoriert und bevormundet.
Die ausführlichen und unendlichen Schilderungen des weiblichen Körpers lassen einen schließlich recht fassungslos zurück. Das wichtigste an einer Frau ist für ihn der Busen, von dem er besonders besessen ist. Dazu gibt er dann noch so faszinierende Erkenntnisse von sich, wie z. B. etwa so: Mit einem richtigen Busen kann Frau ja Karriere machen, als Sekretärin, Ehefrau oder Geliebte etwa. Wer keinen richtigen, sondern einen schwachen Busen hat, ist ja eh nur deprimiert und hat überhaupt keine Chancen im Leben. Den perfekten Busen, so Rupnik, hat übrigens Senta Berger, für die er eine Obsession entwickelt hat, die teilweise schon bedrohliche Züge angenommen hat.
Besonders schön ist auch seine Definition des Wortes "Weib", aber da möchte ich an dieser Stelle nicht näher drauf eingehen. Dieser René Rupnik ist ein Außenseiter, der aus der Gesellschaft gefallen ist und fast könnte er einem leid tun, wenn er nur nicht pausenlos so einen Unsinn reden würde.
Wie üblich bei Ulrich Seidl sieht man auch hier wieder mehr, als man eigentlich sehen möchte, aber das echte Leben ist eben manchmal gnadenlos und genau das zeigt Seidl in seinen Arbeiten. Er stellt seine Protagonisten niemals bloß, auch hier nicht. Aber er zeigt uns eine Wahrheit, die unangenehm ist und die wir gerne verdrängen wollen.
Insgesamt gesehen sehr sehenswert, wie auch die anderen Filme von Ulrich Seidl, aber nicht für jeden Geschmack.
Mittwoch, 22. September 2010
Katzenmenschen
"Katzenmenschen" - "Cat People" ist ein Film von Jacques Tourneur aus dem Jahr 1942. Das Drehbuch stammt von Dewitt Bodeen und Produzent war Val Lewton.
In wunderbaren Schwarzweiß-Bildern erzählt dieser Film die Geschichte der jungen Irena, die aus Serbien stammt und in New York ihr Glück sucht. Sie lernt den charmanten Oliver kennen und die beiden heiraten kurz darauf. Da Irena aber glaubt, mit einem furchtbaren Fluch behaftet zu sein, kommt es in der Beziehung der Eheleute nie zu Zärtlichkeiten. Einer alten Legende aus ihrem Heimatort folgend, glaubt Irena daran, sich in eine Raubkatze zu verwandeln, wenn sie erregt wird und sich einem Mann hingibt. Oliver ist zunächst noch verständnisvoll und schickt sie schließlich zu einem Psychiater, aber es erfolgt keine Besserung. Irenas einziger "Vertrauter" scheint der schwarze Panther im Zoo zu sein, zu dem es sie immer wieder hinzieht.
Olivers Kollegin Alice offenbart ihm ihre Liebe und wird dadurch zur gefährlichen Rivalin für Irena. Bald darauf wird Alice von einem schwarzen Panther verfolgt oder zumindest von seinem Schatten, kann sich jedoch retten.
Oliver, Alice und der Psychiater erkennen die mögliche Gefahr, die von Irena ausgeht und warten daraufhin in ihrer Wohnung auf sie, aber sie erscheint nicht. Während Oliver und Alice wieder in ihr Büro gehen, wartet der Psychiater weiter auf Irena und versucht sie zu verführen, als sie in der Wohnung eintrifft. Aber damit weckt er genau das, was Irena immer bekämpfen wollte...
Das ist ein absolut sehenswerter Film, in traumhaften Bildern eingefangen und mit einem faszinierenden Spiel von Licht und Schatten, der viele Möglichkeiten zum Nachdenken bietet. Die Angst von Irena vor ihrer eigenen Sexualität kann man vielfach deuten, letztendlich bleibt es dem Zuschauer überlassen, seine persönliche Meinung dazu zu finden. Ganz klare Empfehlung von mir für diesen außergewöhnlichen Film.
In wunderbaren Schwarzweiß-Bildern erzählt dieser Film die Geschichte der jungen Irena, die aus Serbien stammt und in New York ihr Glück sucht. Sie lernt den charmanten Oliver kennen und die beiden heiraten kurz darauf. Da Irena aber glaubt, mit einem furchtbaren Fluch behaftet zu sein, kommt es in der Beziehung der Eheleute nie zu Zärtlichkeiten. Einer alten Legende aus ihrem Heimatort folgend, glaubt Irena daran, sich in eine Raubkatze zu verwandeln, wenn sie erregt wird und sich einem Mann hingibt. Oliver ist zunächst noch verständnisvoll und schickt sie schließlich zu einem Psychiater, aber es erfolgt keine Besserung. Irenas einziger "Vertrauter" scheint der schwarze Panther im Zoo zu sein, zu dem es sie immer wieder hinzieht.
Olivers Kollegin Alice offenbart ihm ihre Liebe und wird dadurch zur gefährlichen Rivalin für Irena. Bald darauf wird Alice von einem schwarzen Panther verfolgt oder zumindest von seinem Schatten, kann sich jedoch retten.
Oliver, Alice und der Psychiater erkennen die mögliche Gefahr, die von Irena ausgeht und warten daraufhin in ihrer Wohnung auf sie, aber sie erscheint nicht. Während Oliver und Alice wieder in ihr Büro gehen, wartet der Psychiater weiter auf Irena und versucht sie zu verführen, als sie in der Wohnung eintrifft. Aber damit weckt er genau das, was Irena immer bekämpfen wollte...
Das ist ein absolut sehenswerter Film, in traumhaften Bildern eingefangen und mit einem faszinierenden Spiel von Licht und Schatten, der viele Möglichkeiten zum Nachdenken bietet. Die Angst von Irena vor ihrer eigenen Sexualität kann man vielfach deuten, letztendlich bleibt es dem Zuschauer überlassen, seine persönliche Meinung dazu zu finden. Ganz klare Empfehlung von mir für diesen außergewöhnlichen Film.
Montag, 20. September 2010
Pepi, Luci, Bom und der Rest der Bande
"Pepi, Luci, Bom und der Rest der Bande" ist der erste Spielfilm von Pedro Almodovar (Regie und Drehbuch) und stammt aus dem Jahr 1980.
Pepi baut auf ihrem Balkon Marihuanapflanzen an, was einem Polizisten aus der Nachbarschaft auffällt, der kurze Zeit später in ihre Wohnung stürmt und Pepi vergewaltigt. Sie sinnt auf Rache und heuert ihre Freundin, die Punksängerin Bom und ihre Band an, den Polizisten zu verprügeln. Leider erwischen diese jedoch den falschen, nämlich den Zwillingsbruder. Pepi macht sich daraufhin an Luci, die Frau des Polizisten heran und Bom und Luci finden Gefallen aneinander. Luci wird die unterwürfige Gespielin der minderjährigen Bom und ihr Groupie. Pepi, Luci und Bom ziehen zusammen durch die wilde Madrider Szene.
Lucis Mann will seine Frau jedoch um jeden Preis zurück und scheut auch nicht vor Gewalt zurück, aber darauf hat Luci nur gewartet. Sie genießt es, von ihrem Mann misshandelt zu werden und kehrt zu ihm zurück. Pepi und Bom planen daraufhin, ihre Zukunft zusammen zu verbringen.
Dieses sehr frühe Werk von Almodovar wirft einen Blick in die schrille Szene der Madrider Underground-Bewegung der späten siebziger und frühen achtiger Jahre. Hier ist alles schrill, schräg, laut und bunt. Und auch wenn der Film noch sehr experimentell wirkt, kann man doch schon deutlich den Stil Almodovars erkennen, der sich in den nachfolgenden Filmen immer wieder findet. Es findet sich bereits alles an, was Almodovar immer wieder in seinen Filmen thematisiert. Die Schwulen, die Lesben, Liebe, Gewalt, Sex, Freundschaft und das alles nicht zu kanpp. Es gibt einige sehr schräge Szenen, aber insgesamt ist das schon eine beachtliche Leistung und jetzt endlich auch hier auf DVD erschienen.
Die Dreharbeiten zogen sich über einen langen Zeitraum hin, da der Regisseur damals noch bei der spanischen Telefongesellschaft arbeitete und nur gedreht werden konnte, wenn Geld und Zeit zur Verfügung standen. Insgesamt gesehen ein toller Einblick in das frühe Werk eines Meisterregisseurs, der so viele großartige Filme gedreht hat und hoffentlich noch viele weitere erschaffen wird. Carmen Maura ist hier übrigens ein echter Knaller. Was wäre Almodovar nur ohne sie?
Pepi baut auf ihrem Balkon Marihuanapflanzen an, was einem Polizisten aus der Nachbarschaft auffällt, der kurze Zeit später in ihre Wohnung stürmt und Pepi vergewaltigt. Sie sinnt auf Rache und heuert ihre Freundin, die Punksängerin Bom und ihre Band an, den Polizisten zu verprügeln. Leider erwischen diese jedoch den falschen, nämlich den Zwillingsbruder. Pepi macht sich daraufhin an Luci, die Frau des Polizisten heran und Bom und Luci finden Gefallen aneinander. Luci wird die unterwürfige Gespielin der minderjährigen Bom und ihr Groupie. Pepi, Luci und Bom ziehen zusammen durch die wilde Madrider Szene.
Lucis Mann will seine Frau jedoch um jeden Preis zurück und scheut auch nicht vor Gewalt zurück, aber darauf hat Luci nur gewartet. Sie genießt es, von ihrem Mann misshandelt zu werden und kehrt zu ihm zurück. Pepi und Bom planen daraufhin, ihre Zukunft zusammen zu verbringen.
Dieses sehr frühe Werk von Almodovar wirft einen Blick in die schrille Szene der Madrider Underground-Bewegung der späten siebziger und frühen achtiger Jahre. Hier ist alles schrill, schräg, laut und bunt. Und auch wenn der Film noch sehr experimentell wirkt, kann man doch schon deutlich den Stil Almodovars erkennen, der sich in den nachfolgenden Filmen immer wieder findet. Es findet sich bereits alles an, was Almodovar immer wieder in seinen Filmen thematisiert. Die Schwulen, die Lesben, Liebe, Gewalt, Sex, Freundschaft und das alles nicht zu kanpp. Es gibt einige sehr schräge Szenen, aber insgesamt ist das schon eine beachtliche Leistung und jetzt endlich auch hier auf DVD erschienen.
Die Dreharbeiten zogen sich über einen langen Zeitraum hin, da der Regisseur damals noch bei der spanischen Telefongesellschaft arbeitete und nur gedreht werden konnte, wenn Geld und Zeit zur Verfügung standen. Insgesamt gesehen ein toller Einblick in das frühe Werk eines Meisterregisseurs, der so viele großartige Filme gedreht hat und hoffentlich noch viele weitere erschaffen wird. Carmen Maura ist hier übrigens ein echter Knaller. Was wäre Almodovar nur ohne sie?
Sonntag, 19. September 2010
Unschuldig hinter Gittern
"Unschuldig hinter Gittern" - "The Wronged Man" ist ein Film von Tom McLoughlin aus dem Jahr 2010 und basiert auf einer wahren Begebenheit.
Der Afroamerikaner Calvin Willis (Mahershalalhashbaz Ali) ist wegen Vergewaltigung eines kleinen Mädchens zu lebenslanger Haft verurteilt worden. Er sitzt bereits seit fünf Jahren hinter Gittern, als sein Anwalt durch einen Blitzschlag stirbt. Die Rechtsanwaltsgehilfin Janet "Prissy" Gregory (Julia Ormond) löst das Büro ihres Chefs auf und teilt die Fälle neuen Anwälten zu. Bei dem Fall von Calvin Willis bringt sie sich selbst ein und hinterfragt die damaligen Untersuchungen. In ihrer Freizeit beschäftigt sie sich mit der Akte und lernt Calvin und dessen Familie kennen. Über Jahre hinweg versucht sie immer wieder, das Verfahren neu aufzurollen, da es deutliche Hinweise darauf gibt, dass Calvin unschuldig ist. Die Anträge werden jedoch immer wieder abgelehnt.
Mehr als fünfzehn Jahre dauert es, bis Prissy Calvin endlich zu seinem Recht verhelfen kann und dieser aus dem Gefängnis entlassen wird, in dem er insgesamt über zwanzig Jahre seines Lebens verbracht hat. In dieser Zeit ist viel geschehen. Calvins Frau hat wieder geheiratet und noch ein Kind bekommen, Prissy hat ihren dritten Ehemann geheiratet, der ebenso wie seine Vorgänger bald gestorben ist und oft war Prissy kurz davor, den Fall aufzugeben. Doch ihre Mühe hat sich letztendlich ausgezahlt, auch wenn es für sie manchmal sehr schwer war.
Also eigentlich liegen mir solche Justiz-Thriller nicht so richtig, aber hier mache ich mal eine Ausnahme. Weil dieser Film auf einer wahren Geschichte beruht, beschwere ich mich jetzt auch nicht, dass es teilweise etwas rührselig ist. Ist okay so. Sehenswert ist dieser Film schon allein wegen Julia Ormond, von der ich lange nichts gehört habe und die hier einfach wunderbar ist. Mal abgesehen davon, dass sie eine tolle Schauspielerin ist, sieht sie auch noch klasse aus. Und ja, sie hat Falten und verweist trotzdem mit ihrer Schönheit sämtliche Barbiepuppengesichter auf die hinteren Ränge, herrlich. Bitte mehr davon.
Insgesamt gesehen schon ein beeindruckender Film, der zeigt, wie sehr man das Recht verbiegen kann und wie leicht zu unrecht Verurteilte darunter leiden können.
Der Afroamerikaner Calvin Willis (Mahershalalhashbaz Ali) ist wegen Vergewaltigung eines kleinen Mädchens zu lebenslanger Haft verurteilt worden. Er sitzt bereits seit fünf Jahren hinter Gittern, als sein Anwalt durch einen Blitzschlag stirbt. Die Rechtsanwaltsgehilfin Janet "Prissy" Gregory (Julia Ormond) löst das Büro ihres Chefs auf und teilt die Fälle neuen Anwälten zu. Bei dem Fall von Calvin Willis bringt sie sich selbst ein und hinterfragt die damaligen Untersuchungen. In ihrer Freizeit beschäftigt sie sich mit der Akte und lernt Calvin und dessen Familie kennen. Über Jahre hinweg versucht sie immer wieder, das Verfahren neu aufzurollen, da es deutliche Hinweise darauf gibt, dass Calvin unschuldig ist. Die Anträge werden jedoch immer wieder abgelehnt.
Mehr als fünfzehn Jahre dauert es, bis Prissy Calvin endlich zu seinem Recht verhelfen kann und dieser aus dem Gefängnis entlassen wird, in dem er insgesamt über zwanzig Jahre seines Lebens verbracht hat. In dieser Zeit ist viel geschehen. Calvins Frau hat wieder geheiratet und noch ein Kind bekommen, Prissy hat ihren dritten Ehemann geheiratet, der ebenso wie seine Vorgänger bald gestorben ist und oft war Prissy kurz davor, den Fall aufzugeben. Doch ihre Mühe hat sich letztendlich ausgezahlt, auch wenn es für sie manchmal sehr schwer war.
Also eigentlich liegen mir solche Justiz-Thriller nicht so richtig, aber hier mache ich mal eine Ausnahme. Weil dieser Film auf einer wahren Geschichte beruht, beschwere ich mich jetzt auch nicht, dass es teilweise etwas rührselig ist. Ist okay so. Sehenswert ist dieser Film schon allein wegen Julia Ormond, von der ich lange nichts gehört habe und die hier einfach wunderbar ist. Mal abgesehen davon, dass sie eine tolle Schauspielerin ist, sieht sie auch noch klasse aus. Und ja, sie hat Falten und verweist trotzdem mit ihrer Schönheit sämtliche Barbiepuppengesichter auf die hinteren Ränge, herrlich. Bitte mehr davon.
Insgesamt gesehen schon ein beeindruckender Film, der zeigt, wie sehr man das Recht verbiegen kann und wie leicht zu unrecht Verurteilte darunter leiden können.
The Virgin Suicides
"The Virgin Suicides" ist das Spielfilmdebüt von Sofia Coppola (Regie und Drehbuch) aus dem Jahr 1999 und beruht auf dem gleichnamigen Roman von Jeffrey Eugenides.
Die Handlung spielt in einem amerikanischen Vorort in den Siebziger Jahren. Mr. und Mrs. Lisbon (James Woods und Kathleen Turner) haben fünf wunderschöne Töchter im Alter zwischen 13 und 17 Jahren, die aber streng behütet aufwachsen. Mr. Lisbon ist ein etwas verwirrter und eher schwacher Mann, der sich gegen seine streng religiöse Frau nicht durchsetzen kann. Die Mädchen haben kaum Freiheiten und werden praktisch weggesperrt, um jegliches Unheil von ihnen fernzuhalten. Als Cecilia, die jüngste der Schwestern, einen Selbstmordversuch unternimmt, wird alles nur noch schlimmer.
Erzählt wird die Geschichte von einer Männerstimme aus dem Off. Einer der Jungen, die damals in die Mädchen verliebt waren und die auch heute noch nicht sagen können, was eigentlich genau passiert ist mit den Schwestern und wie alles soweit kommen konnte. Die Jungen konnten nur hilflos und ahnungslos mit anschauen, wie eine Katastrophe ihren Lauf nahm.
Cecilia überlebte ihren Selbstmordversuch, aber kurze Zeit danach gelang ihr der zweite Versuch. Mrs. Lisbon wachte mehr als zuvor über ihre Töchter, die bald wie in einem Gefängnis gehalten wurden. Der junge Draufgänger Trip (Josh Hartnett) war vernarrt in Lux Lisbon (Kirsten Dunst) und konnte die Eltern sogar überreden, die Schwestern auf den Schulball gehen zu lassen, er würde für die passende Begleitung sorgen. Die Mädchen waren außer sich vor Freude, endlich mal etwas Abwechslung in ihrem Leben.
Später am Abend zogen sich Trip und Lux von den anderen zurück. Auf dem Football-Feld haben die beiden Sex. Am nächsten Morgen erwacht Lux auf dem Rasen, aber Trip ist längst weg. Als sie nach Hause kommt, brechen für die Schwestern noch härtere Zeiten an. Sie dürfen das Haus nicht mehr verlassen, selbst der Schulbesuch wird ihnen untersagt. Auf ihre Art gelingt es den Mädchen aber, weiterhin mit den Jungs aus der Nachbarschaft zu kommunizieren. Eines Abends werden die Jungs in das Haus eingeladen, als die Eltern schon schlafen. Die Mädchen wollen mit ihnen einen Ausflug machen. Voller Vorfreude machen sich die Jungs auf, ein Abenteuer erhoffend, aber was sie vorfinden, werden sie ihr ganzes Leben nicht mehr vergessen.
Das ist ein schwieriger, teils unbequemer Film, der keine Fragen beantwortet, warum alles so passiert ist, aber genau das ist das interessante daran. Sofia Coppola hat sich für ihr Regiedebüt einen tollen Stoff vorgenommen und sie ist als junge Frau wahrscheinlich näher an der Geschichte dran, als es ein anderer Regisseur oder Drehbuchautor je hätte sein können. Die Schauspieler sind großartig, allen voran die zauberhafte Kirsten Dunst, die den Film zu einem echten Erlebnis macht. In kleinen Nebenrollen sind unter anderem noch Scott Glenn und Danny DeVito zu sehen. Unterlegt ist das alles mit einem tollen Soundtrack. Ich kann den Film nur sehr empfehlen, wer bereit ist über einen Film auch ein wenig nachzudenken, der ist hier genau richtig.
Die Handlung spielt in einem amerikanischen Vorort in den Siebziger Jahren. Mr. und Mrs. Lisbon (James Woods und Kathleen Turner) haben fünf wunderschöne Töchter im Alter zwischen 13 und 17 Jahren, die aber streng behütet aufwachsen. Mr. Lisbon ist ein etwas verwirrter und eher schwacher Mann, der sich gegen seine streng religiöse Frau nicht durchsetzen kann. Die Mädchen haben kaum Freiheiten und werden praktisch weggesperrt, um jegliches Unheil von ihnen fernzuhalten. Als Cecilia, die jüngste der Schwestern, einen Selbstmordversuch unternimmt, wird alles nur noch schlimmer.
Erzählt wird die Geschichte von einer Männerstimme aus dem Off. Einer der Jungen, die damals in die Mädchen verliebt waren und die auch heute noch nicht sagen können, was eigentlich genau passiert ist mit den Schwestern und wie alles soweit kommen konnte. Die Jungen konnten nur hilflos und ahnungslos mit anschauen, wie eine Katastrophe ihren Lauf nahm.
Cecilia überlebte ihren Selbstmordversuch, aber kurze Zeit danach gelang ihr der zweite Versuch. Mrs. Lisbon wachte mehr als zuvor über ihre Töchter, die bald wie in einem Gefängnis gehalten wurden. Der junge Draufgänger Trip (Josh Hartnett) war vernarrt in Lux Lisbon (Kirsten Dunst) und konnte die Eltern sogar überreden, die Schwestern auf den Schulball gehen zu lassen, er würde für die passende Begleitung sorgen. Die Mädchen waren außer sich vor Freude, endlich mal etwas Abwechslung in ihrem Leben.
Später am Abend zogen sich Trip und Lux von den anderen zurück. Auf dem Football-Feld haben die beiden Sex. Am nächsten Morgen erwacht Lux auf dem Rasen, aber Trip ist längst weg. Als sie nach Hause kommt, brechen für die Schwestern noch härtere Zeiten an. Sie dürfen das Haus nicht mehr verlassen, selbst der Schulbesuch wird ihnen untersagt. Auf ihre Art gelingt es den Mädchen aber, weiterhin mit den Jungs aus der Nachbarschaft zu kommunizieren. Eines Abends werden die Jungs in das Haus eingeladen, als die Eltern schon schlafen. Die Mädchen wollen mit ihnen einen Ausflug machen. Voller Vorfreude machen sich die Jungs auf, ein Abenteuer erhoffend, aber was sie vorfinden, werden sie ihr ganzes Leben nicht mehr vergessen.
Das ist ein schwieriger, teils unbequemer Film, der keine Fragen beantwortet, warum alles so passiert ist, aber genau das ist das interessante daran. Sofia Coppola hat sich für ihr Regiedebüt einen tollen Stoff vorgenommen und sie ist als junge Frau wahrscheinlich näher an der Geschichte dran, als es ein anderer Regisseur oder Drehbuchautor je hätte sein können. Die Schauspieler sind großartig, allen voran die zauberhafte Kirsten Dunst, die den Film zu einem echten Erlebnis macht. In kleinen Nebenrollen sind unter anderem noch Scott Glenn und Danny DeVito zu sehen. Unterlegt ist das alles mit einem tollen Soundtrack. Ich kann den Film nur sehr empfehlen, wer bereit ist über einen Film auch ein wenig nachzudenken, der ist hier genau richtig.
Samstag, 18. September 2010
Das Bildnis des Dorian Gray
"Das Bildnis des Dorian Gray" ist ein Film von Massimo Dallamano aus dem Jahr 1970 und bezieht sich auf den gleichnamigen Roman von Oscar Wilde.
Im Vergleich zu der aktuellen Verfilmung von Oliver Parker "Dorian Gray", über die ich vor ein paar Tagen geschrieben habe, ist dieses hier fast der bessere Film. Wie gesagt, nur fast, denn beide Filme sind auf ihre Art irgendwie schlecht. Der neue Film ist blass und blutleer, wie sein Hauptdarsteller, und die Verfilmung von 1970 ist ziemlicher Trash. In einem Punkt kann die ältere Version jedoch punkten, der junge Helmut Berger in der Rolle des Dorian Gray ist optisch perfekt besetzt. Man kann von Helmut Berger halten was man will, hier ist er nahezu großartig. Er ist ein Narziss, er ist schön, ein bisschen geheimnisvoll und gefährlich. Das alles fehlt in der Neuverfilmung total.
Auch wenn diese Fassung mit schlimmer Musik unterlegt ist, bizarre Klamotten getragen werden und die Synchronstimmen die Sache mal wieder nach unten abrunden, hier wird auf jeden Fall klar, warum Männer und Frauen gleichermaßen verrückt nach diesem Dorian Gray sind. Die homoerotische Perspektive findet in der aktuellen Fassung gar nicht statt oder habe ich da was verpasst?
Auch das Gemälde dessen Antlitz altert, ist hier besser gelungen und überaus sehenswert.
Insgesamt gesehen muss man beide Filme nicht unbedingt anschauen, aber zumindest diese Version ist noch recht unterhaltsam, wenn man ein wenig auf Trash steht.
Im Vergleich zu der aktuellen Verfilmung von Oliver Parker "Dorian Gray", über die ich vor ein paar Tagen geschrieben habe, ist dieses hier fast der bessere Film. Wie gesagt, nur fast, denn beide Filme sind auf ihre Art irgendwie schlecht. Der neue Film ist blass und blutleer, wie sein Hauptdarsteller, und die Verfilmung von 1970 ist ziemlicher Trash. In einem Punkt kann die ältere Version jedoch punkten, der junge Helmut Berger in der Rolle des Dorian Gray ist optisch perfekt besetzt. Man kann von Helmut Berger halten was man will, hier ist er nahezu großartig. Er ist ein Narziss, er ist schön, ein bisschen geheimnisvoll und gefährlich. Das alles fehlt in der Neuverfilmung total.
Auch wenn diese Fassung mit schlimmer Musik unterlegt ist, bizarre Klamotten getragen werden und die Synchronstimmen die Sache mal wieder nach unten abrunden, hier wird auf jeden Fall klar, warum Männer und Frauen gleichermaßen verrückt nach diesem Dorian Gray sind. Die homoerotische Perspektive findet in der aktuellen Fassung gar nicht statt oder habe ich da was verpasst?
Auch das Gemälde dessen Antlitz altert, ist hier besser gelungen und überaus sehenswert.
Insgesamt gesehen muss man beide Filme nicht unbedingt anschauen, aber zumindest diese Version ist noch recht unterhaltsam, wenn man ein wenig auf Trash steht.
Donnerstag, 16. September 2010
Traumata
"Traumata" ist ein Psychothriller von Marc Evans aus dem Jahr 2004.
Es geht um den Maler Ben (Colin Firth), der nach einem Autounfall, bei dem seine Frau ums Leben kam, im Koma gelegen hat. An den Unfall kann er sich nicht mehr erinnern, er hat Gedächtnislücken. Während Ben um seine Frau trauert, beschäftigt sich scheinbar der Rest der Welt mit dem Tod der Sängerin Lauren Parris, die kurz zuvor ermordet aufgefunden wurde. Ben zieht in eine andere Wohnung und will ein neues Leben beginnen.
Seine junge Nachbarin Charlotte (Mena Suvari) kümmert sich ein bisschen um ihn und will ihm helfen, sich in der neuen Umgebung einzuleben. Die beiden freunden sich an. Ben spricht regelmäßig mit einem Psychiater, den er anscheinend schon seit langer Zeit besucht wegen eines Kindheitstraumas. Seine Eltern starben, als Ben sechs Jahre alt war.
Ein Detective besucht ihn mehrfach, weil dieser Ben für den möglichen Mörder von Lauren Parris hält. Ist Ben ein gefährlicher Stalker, wie der Detective behauptet? Und warum glaubt Ben plötzlich seine Frau sei noch am Leben?
Diesen Film verwirrend zu nennen, wäre eine glatte Untertreibung, denn hier blickt man kaum durch. Was ist Realität und was ist Fiktion? Zudem ist die Erzählweise etwas schleppend und macht es dem Zuschauer nicht eben leicht, dem Film zu folgen. Der Schluß wirft dann auch noch viele Fragezeichen auf, ich habe noch lange über die Handlung nachgedacht, bis ich es so einigermaßen im Kopf sortiert hatte. Wirklich Sinn macht das alles nicht unbedingt und es fällt mir auch schwer, den Film insgesamt zu beurteilen oder sogar zu empfehlen.
Sehenswert ist auf jeden Fall Colin Firth, mal in einer düsteren Rolle, der den Film dominiert und ein guter Grund ist, dranzubleiben. Er zeigt hier sehr deutlich, dass er in den meisten romantischen Komödien nur verschenkt wird. Glücklicherweise hatte er inzwischen aber auch schon Gelegenheiten andere Rollen zu spielen, wie z. B. in dem wunderbaren Film "A Single Man", in dem er eine ganz hervorragende Leistung zeigt.
Es geht um den Maler Ben (Colin Firth), der nach einem Autounfall, bei dem seine Frau ums Leben kam, im Koma gelegen hat. An den Unfall kann er sich nicht mehr erinnern, er hat Gedächtnislücken. Während Ben um seine Frau trauert, beschäftigt sich scheinbar der Rest der Welt mit dem Tod der Sängerin Lauren Parris, die kurz zuvor ermordet aufgefunden wurde. Ben zieht in eine andere Wohnung und will ein neues Leben beginnen.
Seine junge Nachbarin Charlotte (Mena Suvari) kümmert sich ein bisschen um ihn und will ihm helfen, sich in der neuen Umgebung einzuleben. Die beiden freunden sich an. Ben spricht regelmäßig mit einem Psychiater, den er anscheinend schon seit langer Zeit besucht wegen eines Kindheitstraumas. Seine Eltern starben, als Ben sechs Jahre alt war.
Ein Detective besucht ihn mehrfach, weil dieser Ben für den möglichen Mörder von Lauren Parris hält. Ist Ben ein gefährlicher Stalker, wie der Detective behauptet? Und warum glaubt Ben plötzlich seine Frau sei noch am Leben?
Diesen Film verwirrend zu nennen, wäre eine glatte Untertreibung, denn hier blickt man kaum durch. Was ist Realität und was ist Fiktion? Zudem ist die Erzählweise etwas schleppend und macht es dem Zuschauer nicht eben leicht, dem Film zu folgen. Der Schluß wirft dann auch noch viele Fragezeichen auf, ich habe noch lange über die Handlung nachgedacht, bis ich es so einigermaßen im Kopf sortiert hatte. Wirklich Sinn macht das alles nicht unbedingt und es fällt mir auch schwer, den Film insgesamt zu beurteilen oder sogar zu empfehlen.
Sehenswert ist auf jeden Fall Colin Firth, mal in einer düsteren Rolle, der den Film dominiert und ein guter Grund ist, dranzubleiben. Er zeigt hier sehr deutlich, dass er in den meisten romantischen Komödien nur verschenkt wird. Glücklicherweise hatte er inzwischen aber auch schon Gelegenheiten andere Rollen zu spielen, wie z. B. in dem wunderbaren Film "A Single Man", in dem er eine ganz hervorragende Leistung zeigt.
Montag, 13. September 2010
Dorian Gray
"Dorian Gray" ist ein Film von Oliver Parker aus dem Jahr 2009 und basiert auf dem Roman "Das Bildnis des Dorian Gray" von Oscar Wilde.
Der junge und unerfahrene Dorian Gray (Ben Barnes) kommt nach London und wird durch seine Schönheit und seine Jugend schnell zum Mittelpunkt der Gesellschaft. Er lernt den Maler Basil (Ben Chaplin) kennen, der ein Portrait von ihm fertigt. Übermütig erklärt Dorian, er würde seine Seele dafür geben, für immer so schön und jung wie auf dem Portrait zu sein. Ach ja, die Geister die ich rief...
In Lord Henry (Colin Firth) findet Dorian einen Freund, der ihn immer öfter in das lasterhafte Leben Londons eintauchen lässt. Er fängt an zu rauchen und zu trinken, nimmt Drogen, geht ins Bordell, nimmt an Orgien teil, also er führt ein recht zügelloses Leben und wird schließlich sogar zum Mörder. Seine Ausschweifungen sieht man ihm aber nicht an, denn dafür hat er ja gesorgt, siehe oben.
An seiner Stelle altert nun das Gemälde, welches er vorsichtshalber auf den Dachboden sperrt, schließlich soll niemand etwas von seinem Handel wissen. Die Jahre vergehen und Dorian sieht immer noch aus wie aus dem Ei gepellt, während sämtliche Freunde und Bekannten alt und welk werden. Dorian verliebt sich in die Tochter von Lord Henry, was diesen überhaupt nicht freut und er sich deswegen aufmacht, das Geheimnis um Dorian zu lüften.
Meiner Meinung nach ist dieser Film ganz deutlich auf ein junges Publikum zugeschnitten. Ben Barnes ist ein hübscher, aber ziemlich ausdrucksloser Jüngling, ich bin aber eben auch nicht Zielgruppe. Warum ihm reihenweise die Menschen verfallen, hat sich mir nicht erschlossen. Für die Älteren unter uns ist wenigstens noch Colin Firth da, der immer wieder in seinen Rollen überzeugen kann.
Es geht um Jugend und Schönheit, die wie im Film erwähnt wird, das wichtigste im Leben sind. Natürlich konnte Oscar Wilde nicht wissen, wie wahr das auch heute noch ist. Heutzutage gibt es Botox-Spritzen und Schönheits-OPs, bei denen man seine Seele verkauft. Die dazugehörige Fratze gibt es gleich mit. Aber ich schweife ab.
Die Darstellung des Gemäldes hätte gerne etwas subtiler ausfallen können, so ist es nur eklig mit den Maden und mit zunehmendem Alter recht lächerlich. Zudem ächzt und stöhnt es, also bitte! Einige Szenen sind ziemlich düster gehalten, manchmal war es schwer, etwas zu erkennen und die Musik war mir teilweise zu wuchtig und bedeutungsschwanger.
Also mein Geschmack war es nicht, wie gesagt, vermutlich lag dem Regisseur ein jüngeres Publikum am Herzen. Die dürften durchaus ihren Spaß daran haben und das ist doch auch gut so.
Der junge und unerfahrene Dorian Gray (Ben Barnes) kommt nach London und wird durch seine Schönheit und seine Jugend schnell zum Mittelpunkt der Gesellschaft. Er lernt den Maler Basil (Ben Chaplin) kennen, der ein Portrait von ihm fertigt. Übermütig erklärt Dorian, er würde seine Seele dafür geben, für immer so schön und jung wie auf dem Portrait zu sein. Ach ja, die Geister die ich rief...
In Lord Henry (Colin Firth) findet Dorian einen Freund, der ihn immer öfter in das lasterhafte Leben Londons eintauchen lässt. Er fängt an zu rauchen und zu trinken, nimmt Drogen, geht ins Bordell, nimmt an Orgien teil, also er führt ein recht zügelloses Leben und wird schließlich sogar zum Mörder. Seine Ausschweifungen sieht man ihm aber nicht an, denn dafür hat er ja gesorgt, siehe oben.
An seiner Stelle altert nun das Gemälde, welches er vorsichtshalber auf den Dachboden sperrt, schließlich soll niemand etwas von seinem Handel wissen. Die Jahre vergehen und Dorian sieht immer noch aus wie aus dem Ei gepellt, während sämtliche Freunde und Bekannten alt und welk werden. Dorian verliebt sich in die Tochter von Lord Henry, was diesen überhaupt nicht freut und er sich deswegen aufmacht, das Geheimnis um Dorian zu lüften.
Meiner Meinung nach ist dieser Film ganz deutlich auf ein junges Publikum zugeschnitten. Ben Barnes ist ein hübscher, aber ziemlich ausdrucksloser Jüngling, ich bin aber eben auch nicht Zielgruppe. Warum ihm reihenweise die Menschen verfallen, hat sich mir nicht erschlossen. Für die Älteren unter uns ist wenigstens noch Colin Firth da, der immer wieder in seinen Rollen überzeugen kann.
Es geht um Jugend und Schönheit, die wie im Film erwähnt wird, das wichtigste im Leben sind. Natürlich konnte Oscar Wilde nicht wissen, wie wahr das auch heute noch ist. Heutzutage gibt es Botox-Spritzen und Schönheits-OPs, bei denen man seine Seele verkauft. Die dazugehörige Fratze gibt es gleich mit. Aber ich schweife ab.
Die Darstellung des Gemäldes hätte gerne etwas subtiler ausfallen können, so ist es nur eklig mit den Maden und mit zunehmendem Alter recht lächerlich. Zudem ächzt und stöhnt es, also bitte! Einige Szenen sind ziemlich düster gehalten, manchmal war es schwer, etwas zu erkennen und die Musik war mir teilweise zu wuchtig und bedeutungsschwanger.
Also mein Geschmack war es nicht, wie gesagt, vermutlich lag dem Regisseur ein jüngeres Publikum am Herzen. Die dürften durchaus ihren Spaß daran haben und das ist doch auch gut so.
Sonntag, 12. September 2010
Tage oder Stunden
"Tage oder Stunden" ist ein Film von Jean Becker aus dem Jahr 2008.
Es geht um Antoine (Albert Dupontel), ein Mann Anfang Vierzig, erfolgreich im Beruf, verheiratet mit einer schönen Frau, Vater von zwei Kindern. Er hat ein schönes Haus und es fehlt scheinbar an nichts. So weit so gut.
Eines Tages jedoch scheint Antoine durchzudrehen. Er beleidigt einen wichtigen Kunden, verkauft seinem Teilhaber seine Anteile an der gemeinsamen Werbeagentur und schmeißt den Job hin. Er ist plötzlich aggressiv und verletzend, sogar seinen Kindern gegenüber. Bei einer Überraschungsparty zu seinem Geburtstag bekommt jeder sein Fett weg, niemand wird ausgespart. Die Party endet in einem Desaster. Antoines Frau Cécile versteht die Welt nicht mehr und beschuldigt ihren Mann, eine Affäre zu haben.
Nachdem Antoine es in kürzester Zeit geschafft hat, sein bisheriges Leben gnadenlos zu zertrümmern, setzt er sich über Nacht wortlos nach Irland ab, wo er seinen Vater aufsucht, den er seit Jahrzehnten nicht gesprochen hat. Dieser lebt als Einsiedler in einer Hütte und lebt vom Fischfang. Vater und Sohn nähern sich langsam wieder einander an. Doch erst nach und nach wird klar, warum Antoine so plötzlich ausgebrochen ist und weshalb er so verletzend gehandelt hat.
Man mag vom Ende des Films halten, was man will. Ich finde es glaubhaft und nicht sehr kitschig. Antoine verletzt die Menschen, die ihm etwas bedeuten, aber eigentlich will er sich damit nur selbst treffen und den Schmerz fühlen. Wer so etwas ähnliches schon einmal erlebt hat, der weiß was ich meine. Manchmal kann man nicht anders, als (mit Worten) um sich zu schlagen, auch wenn es nicht so gemeint ist, um einen geliebten Menschen fernzuhalten. Egal, wir alle machen Fehler, manche lassen sich eben nicht rückgängig machen.
Insgesamt gesehen ein empfehlenswerter Film mit einem grandiosen Albert Dupontel. Bestimmt nicht jedermanns Geschmack, aber sehenswert.
Es geht um Antoine (Albert Dupontel), ein Mann Anfang Vierzig, erfolgreich im Beruf, verheiratet mit einer schönen Frau, Vater von zwei Kindern. Er hat ein schönes Haus und es fehlt scheinbar an nichts. So weit so gut.
Eines Tages jedoch scheint Antoine durchzudrehen. Er beleidigt einen wichtigen Kunden, verkauft seinem Teilhaber seine Anteile an der gemeinsamen Werbeagentur und schmeißt den Job hin. Er ist plötzlich aggressiv und verletzend, sogar seinen Kindern gegenüber. Bei einer Überraschungsparty zu seinem Geburtstag bekommt jeder sein Fett weg, niemand wird ausgespart. Die Party endet in einem Desaster. Antoines Frau Cécile versteht die Welt nicht mehr und beschuldigt ihren Mann, eine Affäre zu haben.
Nachdem Antoine es in kürzester Zeit geschafft hat, sein bisheriges Leben gnadenlos zu zertrümmern, setzt er sich über Nacht wortlos nach Irland ab, wo er seinen Vater aufsucht, den er seit Jahrzehnten nicht gesprochen hat. Dieser lebt als Einsiedler in einer Hütte und lebt vom Fischfang. Vater und Sohn nähern sich langsam wieder einander an. Doch erst nach und nach wird klar, warum Antoine so plötzlich ausgebrochen ist und weshalb er so verletzend gehandelt hat.
Man mag vom Ende des Films halten, was man will. Ich finde es glaubhaft und nicht sehr kitschig. Antoine verletzt die Menschen, die ihm etwas bedeuten, aber eigentlich will er sich damit nur selbst treffen und den Schmerz fühlen. Wer so etwas ähnliches schon einmal erlebt hat, der weiß was ich meine. Manchmal kann man nicht anders, als (mit Worten) um sich zu schlagen, auch wenn es nicht so gemeint ist, um einen geliebten Menschen fernzuhalten. Egal, wir alle machen Fehler, manche lassen sich eben nicht rückgängig machen.
Insgesamt gesehen ein empfehlenswerter Film mit einem grandiosen Albert Dupontel. Bestimmt nicht jedermanns Geschmack, aber sehenswert.
Samstag, 11. September 2010
Nach der Hochzeit
"Nach der Hochzeit" ist ein Film der dänischen Regisseurin Susanne Bier aus dem Jahr 2005.
Jacob (Mads Mikkelsen) leitet ein Waisenhaus in Indien. Die finanziellen Mittel sind knapp, da erhält er das Angebot eines reichen Unternehmers aus seiner Heimat Dänemark, in das Projekt zu investieren. In Dänemark angekommen, lernt er den Millionär Jorgen kennen und wird auf die Hochzeit dessen Tochter Anna eingeladen. Dort trifft er auf seine ehemalige Geliebte Helene, die inzwischen mit Jorgen verheiratet ist.
Während der Feier kommt heraus, dass Anna Jacobs Tochter ist. Jorgen hatte das alles arrangiert, weil er bald sterben wird, was zunächst noch niemand wusste. Für das Projekt in Indien gründet er einen Fond, dem Anna und Jacob vorstehen, wobei Jacob dafür wieder nach Dänemark ziehen muss. Jorgen will damit gleichzeitig dafür sorgen, dass Jacob sich um Anna, Helene und seine beiden kleinen Kinder kümmert.
Was für ein gefühlsduseliger Mist! In fast zwei Stunden wird hier auf die Tränendrüse gedrückt, das ist schon nicht mehr schön. Die Geschichte ist dermaßen an den Haaren herbeigezogen, da fällt mir wirklich nichts mehr zu ein. Einzig die Anwesenheit von Mads Mikkelsen lässt dieses "Drama" ertragen, aber nachdem man jede einzelne Falte in seinem Gesicht ausführlich studieren konnte, reicht es dann auch irgendwann einmal. Nein, nicht empfehlenswert.
Jacob (Mads Mikkelsen) leitet ein Waisenhaus in Indien. Die finanziellen Mittel sind knapp, da erhält er das Angebot eines reichen Unternehmers aus seiner Heimat Dänemark, in das Projekt zu investieren. In Dänemark angekommen, lernt er den Millionär Jorgen kennen und wird auf die Hochzeit dessen Tochter Anna eingeladen. Dort trifft er auf seine ehemalige Geliebte Helene, die inzwischen mit Jorgen verheiratet ist.
Während der Feier kommt heraus, dass Anna Jacobs Tochter ist. Jorgen hatte das alles arrangiert, weil er bald sterben wird, was zunächst noch niemand wusste. Für das Projekt in Indien gründet er einen Fond, dem Anna und Jacob vorstehen, wobei Jacob dafür wieder nach Dänemark ziehen muss. Jorgen will damit gleichzeitig dafür sorgen, dass Jacob sich um Anna, Helene und seine beiden kleinen Kinder kümmert.
Was für ein gefühlsduseliger Mist! In fast zwei Stunden wird hier auf die Tränendrüse gedrückt, das ist schon nicht mehr schön. Die Geschichte ist dermaßen an den Haaren herbeigezogen, da fällt mir wirklich nichts mehr zu ein. Einzig die Anwesenheit von Mads Mikkelsen lässt dieses "Drama" ertragen, aber nachdem man jede einzelne Falte in seinem Gesicht ausführlich studieren konnte, reicht es dann auch irgendwann einmal. Nein, nicht empfehlenswert.
Die üblichen Verdächtigen
"Die üblichen Verdächtigen" - "The Usual Suspects" ist ein Film von Bryan Singer aus dem Jahr 1995. Das Drehbuch schrieb Christopher McQuarrie, der dafür mit einem Oscar ausgezeichnet wurde.
Mit geringem Budget und in nur 35 Tagen Drehzeit ist dieser unglaubliche Film entstanden, den man heute schon als modernen Klassiker bezeichnen kann und der immer wieder toll anzuschauen ist. Die Story dürfte soweit auch bekannt sein, also nur ganz kurz: Im Hafen von San Pedro in Kalifornien liegt ein ausgebranntes Schiffswrack und es gibt jede Menge Leichen. Einzige Überlebende dieser Katastrophe sind ein halbverkohlter Ungar und der Kleinkriminelle Verbal Kint (Kevin Spacey), ein Krüppel, der sich angeblich mit Trickbetrügereien über Wasser hält. Im Verhör mit Zollinspektor Dave Kujan (Chazz Palminteri) erzählt er, wie es zu dem Unglück kam und was in den Wochen davor passiert ist.
Insgesamt fünf Kriminelle, darunter auch Kint, trafen zufällig aufeinander und erledigten einige Jobs, bevor ein dubioser Anwalt ihnen den Auftrag überbrachte, auf besagtem Schiff einen Koks-Deal platzen zu lassen und die Beute von 91 Millionen Dollar einzustreichen. Ein Himmelfahrtskommando, niemand wusste, was auf sie zukommen würde. Der Auftraggeber war ein gewisser Keyser Soze, eine Gangsterlegende, von der niemand weiß, ob es ihn wirklich gibt oder wie er aussieht. Am Ende wird Kint entlassen, doch er erklärt Kujan, dass er niemals mehr sicher sein wird vor Keyser Soze. Mit diesen Worten verlässt er das Polizeirevier und läuft die Strasse entlang und was nun kommt, ist der wahre Clou dieses Films, das muss man selbst gesehen haben.
Die Besetzung ist hervorragend, neben Kevin Spacey, der für diese Rolle sehr verdient einen Oscar gewonnen hat, überzeugen auch noch Gabriel Byrne, Stephen Baldwin, Benicio Del Toro, Kevin Pollack, Chazz Palminteri und Pete Postlethwaite. Ein atemberaubender Film, der immer wieder gut unterhält und dessen Ende einfach ein Knaller ist. Sehr empfehlenswert.
Mit geringem Budget und in nur 35 Tagen Drehzeit ist dieser unglaubliche Film entstanden, den man heute schon als modernen Klassiker bezeichnen kann und der immer wieder toll anzuschauen ist. Die Story dürfte soweit auch bekannt sein, also nur ganz kurz: Im Hafen von San Pedro in Kalifornien liegt ein ausgebranntes Schiffswrack und es gibt jede Menge Leichen. Einzige Überlebende dieser Katastrophe sind ein halbverkohlter Ungar und der Kleinkriminelle Verbal Kint (Kevin Spacey), ein Krüppel, der sich angeblich mit Trickbetrügereien über Wasser hält. Im Verhör mit Zollinspektor Dave Kujan (Chazz Palminteri) erzählt er, wie es zu dem Unglück kam und was in den Wochen davor passiert ist.
Insgesamt fünf Kriminelle, darunter auch Kint, trafen zufällig aufeinander und erledigten einige Jobs, bevor ein dubioser Anwalt ihnen den Auftrag überbrachte, auf besagtem Schiff einen Koks-Deal platzen zu lassen und die Beute von 91 Millionen Dollar einzustreichen. Ein Himmelfahrtskommando, niemand wusste, was auf sie zukommen würde. Der Auftraggeber war ein gewisser Keyser Soze, eine Gangsterlegende, von der niemand weiß, ob es ihn wirklich gibt oder wie er aussieht. Am Ende wird Kint entlassen, doch er erklärt Kujan, dass er niemals mehr sicher sein wird vor Keyser Soze. Mit diesen Worten verlässt er das Polizeirevier und läuft die Strasse entlang und was nun kommt, ist der wahre Clou dieses Films, das muss man selbst gesehen haben.
Die Besetzung ist hervorragend, neben Kevin Spacey, der für diese Rolle sehr verdient einen Oscar gewonnen hat, überzeugen auch noch Gabriel Byrne, Stephen Baldwin, Benicio Del Toro, Kevin Pollack, Chazz Palminteri und Pete Postlethwaite. Ein atemberaubender Film, der immer wieder gut unterhält und dessen Ende einfach ein Knaller ist. Sehr empfehlenswert.
Freitag, 10. September 2010
Chloe
"Chloe" ist ein Film von Atom Egoyan aus dem Jahr 2009 und ein Remake des französischen Films "Nathalie". Das Drehbuch schrieb Erin Cressida Wilson.
Catherine (Julianne Moore) und ihr Mann David (Liam Neeson) sind schon ziemlich lange verheiratet, beide sind erfolgreich im Beruf und führen ein recht luxuriöses Leben. Eben schöne Menschen in schicker Umgebung. Doch der Schein trügt, denn Catherine ist der festen Überzeugung, ihr lieber David würde fremdgehen. Durch Zufall lernt sie das Callgirl Chloe (Amanda Seyfried) kennen und bittet diese, ihren Mann auf die Probe zu stellen.
Bald schon kann Chloe von einem ersten Treffen berichten und weitere folgen. Detailliert schildert sie die jeweiligen Begegnungen und präsentiert sogar ein Hotelzimmer samt verwühltem Bett. Catherine reagiert gleichzeitig geschockt, aber auch seltsam fasziniert auf Chloes Erzählungen und bald darauf landen die beiden so verschiedenen Frauen im Bett.
Catherine wird die ganze Sache unheimlich, sie will die Affäre so schnell wie möglich beenden und bietet Chloe Geld an, damit diese verschwindet. Aber Chloe hat einen Narren an Catherine gefressen und hat gar nicht vor, sich abschieben zu lassen. Zunächst macht sie sich an Catherines Sohn Michael heran, um damit wieder in Catherines Nähe zu sein und das ist noch nicht alles...
Hm, wie sage ich es nur? Als durchschnittlicher Thriller ist der Film ganz passabel, aber für einen Film von Atom Egoyan ist er deutlich zu flach. Ich kann noch nicht einmal genau sagen, was mich stört. Der Film ist nicht wirklich schlecht, aber eben leider auch nicht wirklich gut. Vielleicht sollte der Regisseur das nächste Mal auch wieder das Drehbuch selbst schreiben, dann hat er mehr Kontrolle über den Stoff.
Zu den Darstellern, Liam Neeson ist ein verlässlicher Part am Rande, er hat nicht wirklich viel zu tun, besitzt aber eine große Souveränität. Julianne Moore ist wie üblich hervorragend, sie ist hin- und hergerissen in ihren Emotionen. Zudem kommt sie fast ohne Make Up aus und ist einfach wunderschön und verletzlich. Amanda Seyfried ist mit ihrer komplexen Rolle schlicht und ergreifend überfordert. Sie ist gleichzeitig Vamp, Verführerin, kleines Mädchen und durchtriebene Psychopathin, hat aber außer großen Kulleraugen nicht viel zu bieten und selbst die nerven mit der Zeit.
Schade, es klang recht viel versprechend, aber leider kann mich der Film nicht überzeugen. Muss man nicht unbedingt gesehen haben.
Catherine (Julianne Moore) und ihr Mann David (Liam Neeson) sind schon ziemlich lange verheiratet, beide sind erfolgreich im Beruf und führen ein recht luxuriöses Leben. Eben schöne Menschen in schicker Umgebung. Doch der Schein trügt, denn Catherine ist der festen Überzeugung, ihr lieber David würde fremdgehen. Durch Zufall lernt sie das Callgirl Chloe (Amanda Seyfried) kennen und bittet diese, ihren Mann auf die Probe zu stellen.
Bald schon kann Chloe von einem ersten Treffen berichten und weitere folgen. Detailliert schildert sie die jeweiligen Begegnungen und präsentiert sogar ein Hotelzimmer samt verwühltem Bett. Catherine reagiert gleichzeitig geschockt, aber auch seltsam fasziniert auf Chloes Erzählungen und bald darauf landen die beiden so verschiedenen Frauen im Bett.
Catherine wird die ganze Sache unheimlich, sie will die Affäre so schnell wie möglich beenden und bietet Chloe Geld an, damit diese verschwindet. Aber Chloe hat einen Narren an Catherine gefressen und hat gar nicht vor, sich abschieben zu lassen. Zunächst macht sie sich an Catherines Sohn Michael heran, um damit wieder in Catherines Nähe zu sein und das ist noch nicht alles...
Hm, wie sage ich es nur? Als durchschnittlicher Thriller ist der Film ganz passabel, aber für einen Film von Atom Egoyan ist er deutlich zu flach. Ich kann noch nicht einmal genau sagen, was mich stört. Der Film ist nicht wirklich schlecht, aber eben leider auch nicht wirklich gut. Vielleicht sollte der Regisseur das nächste Mal auch wieder das Drehbuch selbst schreiben, dann hat er mehr Kontrolle über den Stoff.
Zu den Darstellern, Liam Neeson ist ein verlässlicher Part am Rande, er hat nicht wirklich viel zu tun, besitzt aber eine große Souveränität. Julianne Moore ist wie üblich hervorragend, sie ist hin- und hergerissen in ihren Emotionen. Zudem kommt sie fast ohne Make Up aus und ist einfach wunderschön und verletzlich. Amanda Seyfried ist mit ihrer komplexen Rolle schlicht und ergreifend überfordert. Sie ist gleichzeitig Vamp, Verführerin, kleines Mädchen und durchtriebene Psychopathin, hat aber außer großen Kulleraugen nicht viel zu bieten und selbst die nerven mit der Zeit.
Schade, es klang recht viel versprechend, aber leider kann mich der Film nicht überzeugen. Muss man nicht unbedingt gesehen haben.
Donnerstag, 9. September 2010
Ander
"Ander" ist ein Film von Roberto Castón (Regie und Drehbuch) aus dem Jahr 2009.
Auf einem abgelegenen Hof im Baskenland lebt der Bauer Ander, ein Mann in den Vierzigern, zusammen mit seiner Schwester Arantxa und seiner alten Mutter. Nebenbei arbeitet Ander noch in einer Fahrradfabrik. Es ist ein stilles Leben dort auf dem Land und Ander ist ein schweigsamer und verschlossener Mensch. Einzige Abwechslung bieten die Ausflüge mit seinem Saufkumpel Peio zur Prostituierten Reme. Arantxa wird bald heiraten und den Hof verlassen, da bricht sich Ander das Bein und muss zwei Monate einen Gips tragen. Gegen den Willen der Mutter wird der peruanische Hilfsarbeiter José eingestellt, der Anders Arbeit erledigen soll. Die Mutter spricht nur baskisch und kaum spanisch, weshalb sie sich mit José nicht verständigen kann und will.
Ander und José freunden sich zaghaft an, bis es bei der Hochzeit der Schwester zu sehr spontanem Sex zwischen den beiden kommt. Ander, der nicht weiß, wie ihm geschah, zieht sich zurück und zeigt sich ablehnend José gegenüber. Doch sehr lange kann er diesen Zustand nicht aufrecht erhalten und die beiden umschleichen sich, ohne dass es einer wagt, das Eis zu brechen. Nachdem seine Mutter verstorben ist, ändert sich für Ander das Leben auf dem Hof. Reme redet schließlich auf ihn ein, zu seinen Gefühlen für José zu stehen und diese Chance nicht zu verpassen. Und letztendlich ergibt sich eine wunderbare Zweckgemeinschaft und neues Leben auf dem Hof.
Ich finde diesen Film ganz wundervoll. Er ist sehr ruhig, kommt völlig ohne Filmmusik aus, ist sehr schlicht, aber überaus authentisch und glaubwürdig, einfach schön und bewegend. Die Langsamkeit und die Stille muss man aushalten können, denn sie gehören hier einfach dazu. Wenn man bereit ist, sich auf Neuerungen in seinem Leben einzulassen, dann kann alles passieren. Am Beispiel der Mutter wird das ganz deutlich. Ihr Beharren auf dem Baskischen führt schließlich dazu, dass bald niemand mehr sie verstehen kann und umgekehrt auch sie niemanden mehr versteht. Aber die Zeiten ändern sich nun einmal, man kann das Leben nicht aufhalten. Ganz große Empfehlung von mir für diesen kleinen, aber feinen Film, der einfach schön ist.
Auf einem abgelegenen Hof im Baskenland lebt der Bauer Ander, ein Mann in den Vierzigern, zusammen mit seiner Schwester Arantxa und seiner alten Mutter. Nebenbei arbeitet Ander noch in einer Fahrradfabrik. Es ist ein stilles Leben dort auf dem Land und Ander ist ein schweigsamer und verschlossener Mensch. Einzige Abwechslung bieten die Ausflüge mit seinem Saufkumpel Peio zur Prostituierten Reme. Arantxa wird bald heiraten und den Hof verlassen, da bricht sich Ander das Bein und muss zwei Monate einen Gips tragen. Gegen den Willen der Mutter wird der peruanische Hilfsarbeiter José eingestellt, der Anders Arbeit erledigen soll. Die Mutter spricht nur baskisch und kaum spanisch, weshalb sie sich mit José nicht verständigen kann und will.
Ander und José freunden sich zaghaft an, bis es bei der Hochzeit der Schwester zu sehr spontanem Sex zwischen den beiden kommt. Ander, der nicht weiß, wie ihm geschah, zieht sich zurück und zeigt sich ablehnend José gegenüber. Doch sehr lange kann er diesen Zustand nicht aufrecht erhalten und die beiden umschleichen sich, ohne dass es einer wagt, das Eis zu brechen. Nachdem seine Mutter verstorben ist, ändert sich für Ander das Leben auf dem Hof. Reme redet schließlich auf ihn ein, zu seinen Gefühlen für José zu stehen und diese Chance nicht zu verpassen. Und letztendlich ergibt sich eine wunderbare Zweckgemeinschaft und neues Leben auf dem Hof.
Ich finde diesen Film ganz wundervoll. Er ist sehr ruhig, kommt völlig ohne Filmmusik aus, ist sehr schlicht, aber überaus authentisch und glaubwürdig, einfach schön und bewegend. Die Langsamkeit und die Stille muss man aushalten können, denn sie gehören hier einfach dazu. Wenn man bereit ist, sich auf Neuerungen in seinem Leben einzulassen, dann kann alles passieren. Am Beispiel der Mutter wird das ganz deutlich. Ihr Beharren auf dem Baskischen führt schließlich dazu, dass bald niemand mehr sie verstehen kann und umgekehrt auch sie niemanden mehr versteht. Aber die Zeiten ändern sich nun einmal, man kann das Leben nicht aufhalten. Ganz große Empfehlung von mir für diesen kleinen, aber feinen Film, der einfach schön ist.
Das Mädchen, das die Seiten umblättert
"Das Mädchen, das die Seiten umblättert" - "La tourneuse de pages" ist ein Film von Denis Dercourt (Regie und Drehbuch) aus dem Jahr 2006.
Die zehnjährige Mélanie ist besessen davon, die Aufnahmeprüfung am Musikkonservatorium zu bestehen. Tag und Nacht übt sie sich im Klavierspielen und dann ist plötzlich der große Tag gekommen. Das Vorspielen läuft zunächst ohne Probleme, bis ein Mitglied der Jury, die Pianistin Ariane (Catherine Frot), durch eine Unachtsamkeit Mélanie aus dem Takt bringt und damit alles verdirbt. Wieder zu Hause, schließt Mélanie alles weg, was sie an das Klavierspielen erinnert, das Thema ist für sie erledigt.
Gute zehn Jahre später beginnt Mélanie (Déborah Francois) ein Praktikum in einer Anwaltskanzlei. Einer der Anwälte, Jean Fouchécourt (Pascal Greggory), ist auf der Suche nach einem Kindermädchen für seinen Sohn Tristan, wenn auch nur für ein paar Wochen. Mélanie bietet sich an und da Jean von ihrem ruhigen und zurückhaltenden Wesen beeindruckt ist, nimmt er ihr Angebot gerne an. Mélanie tritt die neue Stelle außerhalb der Stadt an und trifft dort auf Jeans Ehefrau, die Pianistin Ariane...
Ariane steht kurz vor einem wichtigen Konzert, aber seit einem Autounfall ist sie traumatisiert und nervös, ihr Lampenfieber wird immer schlimmer. Mélanie lässt sich nichts anmerken wegen der früheren Begegnung mit Ariane, sondern macht sich sehr schnell unentbehrlich mit ihrer ruhigen Art. Weil sie Noten lesen kann, wird sie zu dem Mädchen, das für Ariane während des Spiels die Seiten umblättert. Doch insgeheim hat Mélanie ganz andere Pläne mit Ariane. Hinter dem lieben und engelsgleichen Gesicht wartet ein böser Racheengel nur auf den richtigen Moment, endlich abzurechnen.
Das ist ein ganz wunderbarer kleiner Psychothriller, sehr leise und bedächtig, aber trotzdem unglaublich spannend. Die junge Déborah Francois überzeugt in ihrer Darstellung des lieben und stillen Mädchens mit dem unschuldigen Gesichtsausdruck, während in ihrem Inneren der Sturm tobt. Sehr empfehlenswert.
Die zehnjährige Mélanie ist besessen davon, die Aufnahmeprüfung am Musikkonservatorium zu bestehen. Tag und Nacht übt sie sich im Klavierspielen und dann ist plötzlich der große Tag gekommen. Das Vorspielen läuft zunächst ohne Probleme, bis ein Mitglied der Jury, die Pianistin Ariane (Catherine Frot), durch eine Unachtsamkeit Mélanie aus dem Takt bringt und damit alles verdirbt. Wieder zu Hause, schließt Mélanie alles weg, was sie an das Klavierspielen erinnert, das Thema ist für sie erledigt.
Gute zehn Jahre später beginnt Mélanie (Déborah Francois) ein Praktikum in einer Anwaltskanzlei. Einer der Anwälte, Jean Fouchécourt (Pascal Greggory), ist auf der Suche nach einem Kindermädchen für seinen Sohn Tristan, wenn auch nur für ein paar Wochen. Mélanie bietet sich an und da Jean von ihrem ruhigen und zurückhaltenden Wesen beeindruckt ist, nimmt er ihr Angebot gerne an. Mélanie tritt die neue Stelle außerhalb der Stadt an und trifft dort auf Jeans Ehefrau, die Pianistin Ariane...
Ariane steht kurz vor einem wichtigen Konzert, aber seit einem Autounfall ist sie traumatisiert und nervös, ihr Lampenfieber wird immer schlimmer. Mélanie lässt sich nichts anmerken wegen der früheren Begegnung mit Ariane, sondern macht sich sehr schnell unentbehrlich mit ihrer ruhigen Art. Weil sie Noten lesen kann, wird sie zu dem Mädchen, das für Ariane während des Spiels die Seiten umblättert. Doch insgeheim hat Mélanie ganz andere Pläne mit Ariane. Hinter dem lieben und engelsgleichen Gesicht wartet ein böser Racheengel nur auf den richtigen Moment, endlich abzurechnen.
Das ist ein ganz wunderbarer kleiner Psychothriller, sehr leise und bedächtig, aber trotzdem unglaublich spannend. Die junge Déborah Francois überzeugt in ihrer Darstellung des lieben und stillen Mädchens mit dem unschuldigen Gesichtsausdruck, während in ihrem Inneren der Sturm tobt. Sehr empfehlenswert.
Sonntag, 5. September 2010
Der verbotene Schlüssel
"Der verbotene Schlüssel" ist ein Film von Ian Softley aus dem Jahr 2005. Das Drehbuch stammt von Ehren Kruger.
Die junge Caroline (Kate Hudson) tritt eine neue Stelle als Pflegerin in einem alten Herrenhaus in Louisiana an. Dort soll sie sich um den kranken Ben (John Hurt) kümmern, der kürzlich einen Schlaganfall hatte und nun gelähmt ist. Bens Frau Violet (Gena Rowlands) scheint ein wenig kühl und abweisend zu sein, aber Caroline kümmert das nicht weiter, genau so wenig wie die Tatsache, dass es im ganzen Haus keine Spiegel gibt. Der junge Anwalt Luke (Peter Sarsgaard), der für Ben und Violet tätig ist, freundet sich mit Caroline an.
Auf dem Dachboden findet Caroline eine Tür, die ihr verschlossen bleibt, obwohl sie von Violet alle Schlüssel für das Haus erhalten hat. Das weckt natürlich ihre Neugier, wie zu erwarten war.
Kurz und gut, die weitere Handlung hier wiederzugeben wäre einfach zu umfangreich und zudem überflüssig. Es geht um Hoodoo-Zauber (nein, nicht Voodoo) und es wird auch noch sehr kompliziert, aber auch sehr langweilig. Mich hat dieser Film nicht gepackt, die Darsteller sind zwar ganz nett, aber hier leider auch nicht überwältigend. Einzig das Ende des Films ist dann doch noch sehr überraschend und rettet noch einiges, aber bis zum Finale zieht es sich sehr hin. Schade.
Die junge Caroline (Kate Hudson) tritt eine neue Stelle als Pflegerin in einem alten Herrenhaus in Louisiana an. Dort soll sie sich um den kranken Ben (John Hurt) kümmern, der kürzlich einen Schlaganfall hatte und nun gelähmt ist. Bens Frau Violet (Gena Rowlands) scheint ein wenig kühl und abweisend zu sein, aber Caroline kümmert das nicht weiter, genau so wenig wie die Tatsache, dass es im ganzen Haus keine Spiegel gibt. Der junge Anwalt Luke (Peter Sarsgaard), der für Ben und Violet tätig ist, freundet sich mit Caroline an.
Auf dem Dachboden findet Caroline eine Tür, die ihr verschlossen bleibt, obwohl sie von Violet alle Schlüssel für das Haus erhalten hat. Das weckt natürlich ihre Neugier, wie zu erwarten war.
Kurz und gut, die weitere Handlung hier wiederzugeben wäre einfach zu umfangreich und zudem überflüssig. Es geht um Hoodoo-Zauber (nein, nicht Voodoo) und es wird auch noch sehr kompliziert, aber auch sehr langweilig. Mich hat dieser Film nicht gepackt, die Darsteller sind zwar ganz nett, aber hier leider auch nicht überwältigend. Einzig das Ende des Films ist dann doch noch sehr überraschend und rettet noch einiges, aber bis zum Finale zieht es sich sehr hin. Schade.
Die Fremde
"Die Fremde" ist ein Film von Feo Aladag (Regie und Drehbuch) aus dem Jahr 2010.
Die junge Umay (Sibel Kekilli) lebt mit ihrem Mann Kemal und ihrem kleinen Sohn Cem bei Kemals Eltern in Istanbul. Ihr Mann ist gewalttätig und Umay hält das Leben dort nicht mehr aus. So steht sie eines Tages zusammen mit ihrem Sohn vor der Tür ihrer Eltern in Berlin. Die freuen sich zunächst über den Besuch, aber bald wird klar, dass Umay nicht zurückgehen wird und das wirft eine Menge Probleme auf.
Umay möchte ein selbstbestimmtes Leben führen, doch ihre Familie spielt da nicht mit. Es geht schließlich um die Ehre der Familie, die nun durch Umays Verhalten befleckt wurde. "Du willst zu viel" sagt die Mutter. "Besser als zu wenig" entgegnet ihr Umay. Sie flüchtet in ein Frauenhaus und baut sich langsam ein eigenes Leben auf, es gibt sogar kurze Momente des Glücks, aber trotzdem möchte sie den Kontakt zur Familie aufrecht erhalten. Die Tragödie nimmt ihren Lauf...
Ganz ehrlich, hier geht es um ein Thema, das mich furchtbar wütend macht. Die "Ehre" der Familie steht im Vordergrund und es ist unglaublich, was alles dafür getan wird, um nur ja eine heile Fassade aufrecht zu erhalten. Damit ist nicht nur die Handlung in diesem Film gemeint. Ebenso verachtenswert ist die Unterdrückung der Frauen, die für den Wunsch nach einem eigenen und selbstbestimmten Leben schrecklich bestraft werden. In welchem Zeitalter leben wir eigentlich?
Sibel Kekilli ist brillant und bewundernswert in ihrer Rolle. Sie ist auch der einzige Grund, sich diesen Schmerzensfilm anzuschauen, denn Vergnügen macht das nicht. Empfehlenswert ist er dennoch, auch wenn es unangenehm ist.
Die junge Umay (Sibel Kekilli) lebt mit ihrem Mann Kemal und ihrem kleinen Sohn Cem bei Kemals Eltern in Istanbul. Ihr Mann ist gewalttätig und Umay hält das Leben dort nicht mehr aus. So steht sie eines Tages zusammen mit ihrem Sohn vor der Tür ihrer Eltern in Berlin. Die freuen sich zunächst über den Besuch, aber bald wird klar, dass Umay nicht zurückgehen wird und das wirft eine Menge Probleme auf.
Umay möchte ein selbstbestimmtes Leben führen, doch ihre Familie spielt da nicht mit. Es geht schließlich um die Ehre der Familie, die nun durch Umays Verhalten befleckt wurde. "Du willst zu viel" sagt die Mutter. "Besser als zu wenig" entgegnet ihr Umay. Sie flüchtet in ein Frauenhaus und baut sich langsam ein eigenes Leben auf, es gibt sogar kurze Momente des Glücks, aber trotzdem möchte sie den Kontakt zur Familie aufrecht erhalten. Die Tragödie nimmt ihren Lauf...
Ganz ehrlich, hier geht es um ein Thema, das mich furchtbar wütend macht. Die "Ehre" der Familie steht im Vordergrund und es ist unglaublich, was alles dafür getan wird, um nur ja eine heile Fassade aufrecht zu erhalten. Damit ist nicht nur die Handlung in diesem Film gemeint. Ebenso verachtenswert ist die Unterdrückung der Frauen, die für den Wunsch nach einem eigenen und selbstbestimmten Leben schrecklich bestraft werden. In welchem Zeitalter leben wir eigentlich?
Sibel Kekilli ist brillant und bewundernswert in ihrer Rolle. Sie ist auch der einzige Grund, sich diesen Schmerzensfilm anzuschauen, denn Vergnügen macht das nicht. Empfehlenswert ist er dennoch, auch wenn es unangenehm ist.
Samstag, 4. September 2010
Der Ghostwriter
"Der Ghostwriter" ist ein Film von Roman Polanski aus dem Jahr 2010 und basiert auf dem Roman von Robert Harris, der zusammen mit Polanski das Drehbuch schrieb.
Ein junger (namenloser) Ghostwriter (Ewan McGregor) soll die Memoiren des ehemaligen britischen Premierminister Adam Lang (Pierce Brosnan) schreiben. Es gibt schon ein umfangreiches Manuskript, aber der bisherige Ghostwriter Mike McAra, ein Vertrauter von Adam Lang, ist auf mysteriöse Weise ums Leben gekommen.
Adam Lang soll vor den internationalen Strafgerichtshof zitiert werden, da man ihm vorwirft, wissentlich Terrorverdächtige der Folterung unterzogen zu haben. Um nicht ausgeliefert zu werden, hat er sich auf die Insel Marthas Vineyard zurückgezogen und lebt dort unter schärfsten Sicherheitsvorkehrungen. Seine Ehefrau Ruth (Olivia Williams) und seine engste Vertraute und Assistentin Amelia (Kim Cattrall) sind ständig um ihn herum. Beide Frauen sind in gewisser Weise in ihn verliebt und zicken sich dementsprechend ständig an.
Das Buch soll in nur vier Wochen fertig sein, also steht eine Menge Arbeit für den Ghost an, aber das ist nicht das einzige Problem für ihn. Während der Arbeit und bei privaten Recherchen muss er feststellen, dass es so einige Ungereimtheiten gibt und der politische Hintergrund zunehmend brisanter und gefährlicher wird. Wer spielt hier welches Spiel, wer hat die Fäden in der Hand und was hat die CIA damit zu tun? Mehr verrate ich hier nicht, das muss sich jeder selbst anschauen, es lohnt sich.
Roman Polanski hat hier einen erstklassigen Politthriller hingelegt, der absolut fesselnd und spannend ist. Die zwei Stunden Laufzeit vergehen wie im Flug und es gibt praktisch keine Längen, auch wenn der Film wohltuend auf Actionszenen verzichtet. Spannung und Nervenkitzel können eben allein durch eine gute Story und natürlich ein gutes Drehbuch erzeugt werden.
Die Atmosphäre auf der Insel und auch im Haus ist kalt und abweisend, alles ist grau und trübe, das ist in wunderbaren Bildern eingefangen, man fröstelt gleich mit. Zudem verfügt der Film über eine hervorragende Besetzung, die absolut glaubhaft und sicher die jeweiligen Charaktere verkörpert. Eine weitere Hauptfigur ist das Manuskript, das wie ein Schatz bewacht und aufbewahrt wird und doch immer präsent ist.
In den Nebenrollen sind so großartige Schauspieler wie z. B. der 94-jährige Eli Wallach oder auch James Belushi und Timothy Hutton zu sehen.
Die Extras zum Film sind ebenfalls sehr sehenswert, allein schon die Energie von Roman Polanski und seine Liebe zum Detail faszinieren. Autor Robert Harris erzählt zudem die Entstehungsgeschichte des Romans und wie es zu der Zusammenarbeit mit Polanski kam, das sollte man sich nicht entgehen lassen.
Insgesamt gesehen ein großartiger Film, der mich sehr begeistert hat und für den ich eine ganz große Empfehlung ausspreche. Unbedingt anschauen.
Ein junger (namenloser) Ghostwriter (Ewan McGregor) soll die Memoiren des ehemaligen britischen Premierminister Adam Lang (Pierce Brosnan) schreiben. Es gibt schon ein umfangreiches Manuskript, aber der bisherige Ghostwriter Mike McAra, ein Vertrauter von Adam Lang, ist auf mysteriöse Weise ums Leben gekommen.
Adam Lang soll vor den internationalen Strafgerichtshof zitiert werden, da man ihm vorwirft, wissentlich Terrorverdächtige der Folterung unterzogen zu haben. Um nicht ausgeliefert zu werden, hat er sich auf die Insel Marthas Vineyard zurückgezogen und lebt dort unter schärfsten Sicherheitsvorkehrungen. Seine Ehefrau Ruth (Olivia Williams) und seine engste Vertraute und Assistentin Amelia (Kim Cattrall) sind ständig um ihn herum. Beide Frauen sind in gewisser Weise in ihn verliebt und zicken sich dementsprechend ständig an.
Das Buch soll in nur vier Wochen fertig sein, also steht eine Menge Arbeit für den Ghost an, aber das ist nicht das einzige Problem für ihn. Während der Arbeit und bei privaten Recherchen muss er feststellen, dass es so einige Ungereimtheiten gibt und der politische Hintergrund zunehmend brisanter und gefährlicher wird. Wer spielt hier welches Spiel, wer hat die Fäden in der Hand und was hat die CIA damit zu tun? Mehr verrate ich hier nicht, das muss sich jeder selbst anschauen, es lohnt sich.
Roman Polanski hat hier einen erstklassigen Politthriller hingelegt, der absolut fesselnd und spannend ist. Die zwei Stunden Laufzeit vergehen wie im Flug und es gibt praktisch keine Längen, auch wenn der Film wohltuend auf Actionszenen verzichtet. Spannung und Nervenkitzel können eben allein durch eine gute Story und natürlich ein gutes Drehbuch erzeugt werden.
Die Atmosphäre auf der Insel und auch im Haus ist kalt und abweisend, alles ist grau und trübe, das ist in wunderbaren Bildern eingefangen, man fröstelt gleich mit. Zudem verfügt der Film über eine hervorragende Besetzung, die absolut glaubhaft und sicher die jeweiligen Charaktere verkörpert. Eine weitere Hauptfigur ist das Manuskript, das wie ein Schatz bewacht und aufbewahrt wird und doch immer präsent ist.
In den Nebenrollen sind so großartige Schauspieler wie z. B. der 94-jährige Eli Wallach oder auch James Belushi und Timothy Hutton zu sehen.
Die Extras zum Film sind ebenfalls sehr sehenswert, allein schon die Energie von Roman Polanski und seine Liebe zum Detail faszinieren. Autor Robert Harris erzählt zudem die Entstehungsgeschichte des Romans und wie es zu der Zusammenarbeit mit Polanski kam, das sollte man sich nicht entgehen lassen.
Insgesamt gesehen ein großartiger Film, der mich sehr begeistert hat und für den ich eine ganz große Empfehlung ausspreche. Unbedingt anschauen.
Whatever Works
"Whatever Works" ist ein Film von Woody Allen (Regie und Drehbuch) aus dem Jahr 2009.
Es geht um den New Yorker Rentner Boris (Larry David), der seit seiner Scheidung und einem gescheiterten Selbstmordversuch allein lebt, sich tagsüber mit seinen Freunden trifft, über Gott und die Welt und die hirnlose Gesellschaft schimpft. Nebenbei bringt er Kindern das Schachspielen bei, aber wenn die Kleinen nicht gut aufpassen, dann beschimpft er eben auch sie. Eines Tages trifft er vor seiner Wohnung auf die junge Melody (Evan Rachel Wood), eine Südstaatenschönheit, die von zu Hause abgehauen ist. Gegen jede Vernunft nimmt er sie bei sich auf und es entwickelt sich eine Beziehung zwischen dem Quantenphysiker und dem naiven Landei, die beiden heiraten sogar.
Mehrere Monate später taucht überraschend Melodys Mutter Marietta (Patricia Clarkson) bei den beiden auf und ist entsetzt über ihren "Schwiegersohn". Prompt plant sie, diese Verbindung zu sabotieren. Marietta wurde von ihrem Mann verlassen, kann sich aber in New York schnell trösten und zwar mit gleich zwei Männern, während sie so ganz nebenbei zur Künstlerin mutiert. Ihr Mann John (Ed Begley Jr.) steht dann irgendwann auch bei Boris und Melody vor der Tür und will seine Frau zurück, muss aber feststellen, dass sich diese stark verändert hat. Als er seinen Kummer darüber in einer Bar ertränken will, hat er allerdings eine Begegnung, die auch ihn verändert, er erkennt nämlich endlich seine homosexuelle Seite und der passende Mann ist auch schon da.
Mariettas Plan, Melody mit einem jüngeren Mann zu verkuppeln geht auf und Melody verlässt Boris. Dieser ist nun wieder allein und kann weiter vor sich hin granteln, wie zuvor auch, aber das Schicksal hat auch für ihn noch die passende Partnerin parat. Am Ende feiern alle ganz lieb und harmonisch zusammen Silvester. Ist das nicht schön?
Zugegeben, die Philosophie des Films, jeder möge doch so leben, wie er möchte, solange niemand dadurch verletzt wird, ist absolut begrüßenswert, das ist schon mal klar. Aber hier ist alles zu aufgesetzt, zu gewollt komisch und zu nervig. Vielleicht fehlt mir auch nur der richtige Sinn für Woody Allen-Filme, aber ich konnte mich hiermit nicht anfreunden. Irgendwo habe ich gelesen, dieser Film sei eine "Altherrenfantasie" und da stimme ich vollkommen zu. Streckenweise ist es nämlich schon teilweise peinlich.
Insgesamt gesehen, für Woody Allen-Fans wahrscheinlich ein Muss, aber von mir nur eine eingeschränkte Empfehlung. Den muss man nicht gesehen haben.
Es geht um den New Yorker Rentner Boris (Larry David), der seit seiner Scheidung und einem gescheiterten Selbstmordversuch allein lebt, sich tagsüber mit seinen Freunden trifft, über Gott und die Welt und die hirnlose Gesellschaft schimpft. Nebenbei bringt er Kindern das Schachspielen bei, aber wenn die Kleinen nicht gut aufpassen, dann beschimpft er eben auch sie. Eines Tages trifft er vor seiner Wohnung auf die junge Melody (Evan Rachel Wood), eine Südstaatenschönheit, die von zu Hause abgehauen ist. Gegen jede Vernunft nimmt er sie bei sich auf und es entwickelt sich eine Beziehung zwischen dem Quantenphysiker und dem naiven Landei, die beiden heiraten sogar.
Mehrere Monate später taucht überraschend Melodys Mutter Marietta (Patricia Clarkson) bei den beiden auf und ist entsetzt über ihren "Schwiegersohn". Prompt plant sie, diese Verbindung zu sabotieren. Marietta wurde von ihrem Mann verlassen, kann sich aber in New York schnell trösten und zwar mit gleich zwei Männern, während sie so ganz nebenbei zur Künstlerin mutiert. Ihr Mann John (Ed Begley Jr.) steht dann irgendwann auch bei Boris und Melody vor der Tür und will seine Frau zurück, muss aber feststellen, dass sich diese stark verändert hat. Als er seinen Kummer darüber in einer Bar ertränken will, hat er allerdings eine Begegnung, die auch ihn verändert, er erkennt nämlich endlich seine homosexuelle Seite und der passende Mann ist auch schon da.
Mariettas Plan, Melody mit einem jüngeren Mann zu verkuppeln geht auf und Melody verlässt Boris. Dieser ist nun wieder allein und kann weiter vor sich hin granteln, wie zuvor auch, aber das Schicksal hat auch für ihn noch die passende Partnerin parat. Am Ende feiern alle ganz lieb und harmonisch zusammen Silvester. Ist das nicht schön?
Zugegeben, die Philosophie des Films, jeder möge doch so leben, wie er möchte, solange niemand dadurch verletzt wird, ist absolut begrüßenswert, das ist schon mal klar. Aber hier ist alles zu aufgesetzt, zu gewollt komisch und zu nervig. Vielleicht fehlt mir auch nur der richtige Sinn für Woody Allen-Filme, aber ich konnte mich hiermit nicht anfreunden. Irgendwo habe ich gelesen, dieser Film sei eine "Altherrenfantasie" und da stimme ich vollkommen zu. Streckenweise ist es nämlich schon teilweise peinlich.
Insgesamt gesehen, für Woody Allen-Fans wahrscheinlich ein Muss, aber von mir nur eine eingeschränkte Empfehlung. Den muss man nicht gesehen haben.
Soul Kitchen
"Soul Kitchen" ist ein Film von Fatih Akin aus dem Jahr 2009. Das Drehbuch schrieb Fatih Akin zusammen mit seinem Freund Adam Bousdoukos, der auch gleichzeitig die Haupfigur Zinos verkörpert.
Die Geschichte um Zinos und sein kleines Restaurant "Soul Kitchen" in Hamburg-Wilhelmsburg ist liebevoll erzählt und wunderbar gespielt. Zinos hat gerade sehr viel Pech, seine Freundin Nadine (Pheline Roggan), eine Schnepfe aus reichem Elternhaus, zieht wegen eines Jobs nach Shanghai, das Restaurant läuft so mittelprächtig, die Spülmaschine geht kaputt und dann erleidet Zinos auch noch einen Bandscheibenvorfall. Da er nun nicht mehr selbst in der Küche stehen kann, stellt er den exzentrischen Koch Shayn (Birol Ünel) ein, der eigentlich andere kulinarische Vorstellungen hat, als es die Speisekarte im "Soul Kitchen" hergibt. Also kocht er seine eigenen Gerichte, die das Stammpublikum aber nicht annimmt und lieber das Weite sucht.
Zinos Bruder Illias (Moritz Bleibtreu) bekommt Freigang aus dem Gefängnis und sorgt für einigen Wirbel, ebenso wie der alte Schulkamerad Thomas (Wotan Wilke Möhring), der Zinos unbedingt das "Soul Kitchen" abkaufen will, um dann das Gebäude abzureissen und das Gelände teuer zu verkaufen. Einziger Lichtblick für Zinos ist Physiotherapeutin Anna (Dorka Gryllus), die sich liebevoll um ihn kümmert und schließlich sogar eine Lösung für sein Rückenleiden hat. Ich sage nur "Knochenbrecher-Kemal"!
Der Film ist bin in die kleinsten Nebenrollen hervorragend besetzt, so sieht man unter anderem Udo Kier, Jan Fedder, Gustav-Peter Wöhler, Peter Jordan und Catrin Striebeck, ebenso wie die wunderbare Monica Bleibtreu in einer ihrer letzten Rollen.
In den Hauptrollen überzeugen neben Adam Bousdoukus und Moritz Bleibtreu vor allen Dingen Anna Bederke, als Kellnerin und Lebenskünstlerin Lucia, sowie Birol Ünel als durchgeknallter Koch Shayn. Wer Birol Ünel in "Gegen die Wand" erlebt hat, der wird diese Leistung nie vergessen, aber auch hier schafft er es mühelos, seiner Rolle das gewisse Etwas zu verleihen. Klasse!
Insgesamt gesehen ein wunderbarer Film, der gut unterhält und einfach Spaß macht und dabei trotzdem sowohl bewegend, als auch komisch ist. Sehr gelungen. Eine ganz große Empfehlung deshalb von mir für diesen ganz speziellen "Heimatfilm".
Die Geschichte um Zinos und sein kleines Restaurant "Soul Kitchen" in Hamburg-Wilhelmsburg ist liebevoll erzählt und wunderbar gespielt. Zinos hat gerade sehr viel Pech, seine Freundin Nadine (Pheline Roggan), eine Schnepfe aus reichem Elternhaus, zieht wegen eines Jobs nach Shanghai, das Restaurant läuft so mittelprächtig, die Spülmaschine geht kaputt und dann erleidet Zinos auch noch einen Bandscheibenvorfall. Da er nun nicht mehr selbst in der Küche stehen kann, stellt er den exzentrischen Koch Shayn (Birol Ünel) ein, der eigentlich andere kulinarische Vorstellungen hat, als es die Speisekarte im "Soul Kitchen" hergibt. Also kocht er seine eigenen Gerichte, die das Stammpublikum aber nicht annimmt und lieber das Weite sucht.
Zinos Bruder Illias (Moritz Bleibtreu) bekommt Freigang aus dem Gefängnis und sorgt für einigen Wirbel, ebenso wie der alte Schulkamerad Thomas (Wotan Wilke Möhring), der Zinos unbedingt das "Soul Kitchen" abkaufen will, um dann das Gebäude abzureissen und das Gelände teuer zu verkaufen. Einziger Lichtblick für Zinos ist Physiotherapeutin Anna (Dorka Gryllus), die sich liebevoll um ihn kümmert und schließlich sogar eine Lösung für sein Rückenleiden hat. Ich sage nur "Knochenbrecher-Kemal"!
Der Film ist bin in die kleinsten Nebenrollen hervorragend besetzt, so sieht man unter anderem Udo Kier, Jan Fedder, Gustav-Peter Wöhler, Peter Jordan und Catrin Striebeck, ebenso wie die wunderbare Monica Bleibtreu in einer ihrer letzten Rollen.
In den Hauptrollen überzeugen neben Adam Bousdoukus und Moritz Bleibtreu vor allen Dingen Anna Bederke, als Kellnerin und Lebenskünstlerin Lucia, sowie Birol Ünel als durchgeknallter Koch Shayn. Wer Birol Ünel in "Gegen die Wand" erlebt hat, der wird diese Leistung nie vergessen, aber auch hier schafft er es mühelos, seiner Rolle das gewisse Etwas zu verleihen. Klasse!
Insgesamt gesehen ein wunderbarer Film, der gut unterhält und einfach Spaß macht und dabei trotzdem sowohl bewegend, als auch komisch ist. Sehr gelungen. Eine ganz große Empfehlung deshalb von mir für diesen ganz speziellen "Heimatfilm".
Mittwoch, 1. September 2010
Postcard to Daddy
"Postcard to Daddy" ist ein sehr persönlicher Dokumentarfilm von Michael Stock aus dem Jahr 2010. Der Filmemacher wurde als Kind über einen Zeitraum von acht Jahren von seinem eigenen Vater sexuell missbraucht. In dieser Dokumentation erzählt er selbst von dieser Zeit und davon, wie sein weiteres Leben dadurch geprägt wurde.
In Gesprächen mit seinen älteren Geschwistern und mit seiner Mutter befragt er diese, wie sie zu dieser Geschichte stehen und ob denn wirklich niemand jemals etwas mitbekommen hätte. Da tut sich eine wahre Hölle auf und man sitzt als Zuschauer quasi in der ersten Reihe und lauscht atemlos. Der Vater war Alkoholiker, abends betrunken und Familienharmonie vorspielend und am nächsten Morgen dann wieder jähzornig, launisch und aggressiv. Die beiden Geschwister waren oft nicht zu Hause, ebenso wie die Mutter, die sich in der Politik und in verschiedenen Organisationen engagierte. Da war der kleine Michael dann eben viel allein mit seinem Vater, also gab es viele Gelegenheiten für den Missbrauch. Durch das Verhalten des Vaters und dessen Scham "danach" fühlte sich der Junge schuldig und schmutzig, das verfolgte ihn lange. Nachdem er sich dann im Alter von sechzehn Jahren erstmals seinem Vater widersetzte, folgte eine heftige und gewalttätige Auseinandersetzung.
Michael Stock hatte schon seit gut zwanzig Jahren vor, über dieses Thema einen Film zu drehen, es gab auch Drehbuchprojekte, die aber alle an den verantwortlichen Fernsehsendern scheiterten, denen das Thema zu brisant war. So entstand dann schließlich die Idee für diese Dokumentation. Michael Stock hatte einen Schlaganfall, fast zur gleichen Zeit wie sein Vater auch. Auf einer anschließenden Reise durch Thailand, die er mit seiner Mutter unternahm, kam ihm der Gedanke, seinem Vater eine Art Videobotschaft zukommen zu lassen und ihm so seine Gedanken und Gefühle mitzuteilen. Am Schluss des Films gibt es noch eine kurze Szene, in der er seinem Vater begegnet und ihn zu seinen Taten und Beweggründen und auch seinen Schuldgefühlen befragt. Er hat aber keine, das ist dann schon ein sehr heftiges Ende.
Michael Stock will keine Rache, er will nur verstehen können. Wenn man den schlaksigen Mann Anfang Vierzig so anschaut, dann fallen einem sofort die Augen und der wache, fast etwas furchtsame Blick auf, die ihn immer noch wie ein großes Kind erscheinen lassen. Diese Dokumentation ist etwas sehr Persönliches und Intimes, man muss ihm dafür wirklich Respekt entgegen bringen, das geht buchstäblich unter die Haut. Sehr gelungen finde ich auch die Passagen, in denen Filmausschnitte aus seinem Debütfilm "Prinz in Hölleland" in die Handlung mit einbezogen werden.
Insgesamt gesehen sehr packend und sehenswert, ich wünsche diesem Film viele Zuschauer und Michael Stock alles Gute für sein weiteres Leben und hoffentlich noch viele Filmprojekte.
In Gesprächen mit seinen älteren Geschwistern und mit seiner Mutter befragt er diese, wie sie zu dieser Geschichte stehen und ob denn wirklich niemand jemals etwas mitbekommen hätte. Da tut sich eine wahre Hölle auf und man sitzt als Zuschauer quasi in der ersten Reihe und lauscht atemlos. Der Vater war Alkoholiker, abends betrunken und Familienharmonie vorspielend und am nächsten Morgen dann wieder jähzornig, launisch und aggressiv. Die beiden Geschwister waren oft nicht zu Hause, ebenso wie die Mutter, die sich in der Politik und in verschiedenen Organisationen engagierte. Da war der kleine Michael dann eben viel allein mit seinem Vater, also gab es viele Gelegenheiten für den Missbrauch. Durch das Verhalten des Vaters und dessen Scham "danach" fühlte sich der Junge schuldig und schmutzig, das verfolgte ihn lange. Nachdem er sich dann im Alter von sechzehn Jahren erstmals seinem Vater widersetzte, folgte eine heftige und gewalttätige Auseinandersetzung.
Michael Stock hatte schon seit gut zwanzig Jahren vor, über dieses Thema einen Film zu drehen, es gab auch Drehbuchprojekte, die aber alle an den verantwortlichen Fernsehsendern scheiterten, denen das Thema zu brisant war. So entstand dann schließlich die Idee für diese Dokumentation. Michael Stock hatte einen Schlaganfall, fast zur gleichen Zeit wie sein Vater auch. Auf einer anschließenden Reise durch Thailand, die er mit seiner Mutter unternahm, kam ihm der Gedanke, seinem Vater eine Art Videobotschaft zukommen zu lassen und ihm so seine Gedanken und Gefühle mitzuteilen. Am Schluss des Films gibt es noch eine kurze Szene, in der er seinem Vater begegnet und ihn zu seinen Taten und Beweggründen und auch seinen Schuldgefühlen befragt. Er hat aber keine, das ist dann schon ein sehr heftiges Ende.
Michael Stock will keine Rache, er will nur verstehen können. Wenn man den schlaksigen Mann Anfang Vierzig so anschaut, dann fallen einem sofort die Augen und der wache, fast etwas furchtsame Blick auf, die ihn immer noch wie ein großes Kind erscheinen lassen. Diese Dokumentation ist etwas sehr Persönliches und Intimes, man muss ihm dafür wirklich Respekt entgegen bringen, das geht buchstäblich unter die Haut. Sehr gelungen finde ich auch die Passagen, in denen Filmausschnitte aus seinem Debütfilm "Prinz in Hölleland" in die Handlung mit einbezogen werden.
Insgesamt gesehen sehr packend und sehenswert, ich wünsche diesem Film viele Zuschauer und Michael Stock alles Gute für sein weiteres Leben und hoffentlich noch viele Filmprojekte.
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