Samstag, 14. August 2010

Import Export

"Import Export" ist ein Film des österreichischen Regisseurs Ulrich Seidel, der hier auch das Drehbuch geschrieben hat, aus dem Jahr 2007.

Der Film behandelt zwei Geschichten von Menschen, die ihre Heimat verlassen, um woanders ihr Glück zu finden und doch tragisch dabei scheitern. Auf der einen Seite ist die junge ukrainische Krankenschwester Olga, die ihr kleines Kind bei ihrer Mutter zurücklässt, um in Wien Arbeit zu finden. Auf der anderen Seite ist der junge Wiener Pauli, der gerade seinen Job bei einer Security-Firma verloren hat und überall Schulden hat. Zusammen mit seinem Stiefvater macht er sich auf in den Osten Europas, um dort alte und ausrangierte Spiel- und Kaugummiautomaten aufzustellen.

Olga landet als Haushaltshilfe in einer wohlhabenden Familie, verliert aber diesen Job sehr schnell, weil sie sich mit den Kindern zu gut versteht, was der Mutter gegen den Strich geht. Schließlich erhält sie einen Job als Putzfrau in der Geriatrie. Aber auch dort hat sie es nicht leicht, weil sie sich um die alten Menschen kümmern möchte, was vom Klinikpersonal nicht geduldet wird.

Pauli und sein Stiefvater kommen bei ihrer Tätigkeit oft in die Armutsviertel Osteuropas und Pauli gerät schnell an seine Grenzen, während sein Stiefvater immer nur auf neue Eroberungen und Sex aus ist.

Wie schon in "Hundstage" hat auch dieser Film, in dem hauptsächlich Laiendarsteller mitwirken, fast schon dokumentarischen Charakter. Fast alles was wir zu sehen bekommen, ist irgendwie unangenehm. Die Umgebung ist trist, trostlos und deprimierend. Die Bilder sind schonungslos und kalt, gesprochen wird auch nur wenig. Ulrich Seidl zeigt hier einen schmerzhaften und ungeschönten Blick auf menschliches Dasein jenseits der Glamourwelt. Humor blitzt nur selten auf, z. B. in einem absurden Bewerbungstraining für einen Putzfrauenjob oder beim Fasching im Altenheim, aber auch hier bleibt einem das Lachen eher im Halse stecken.

"Import Export" ist kein angenehmer Film, eher ein Film, der weh tut, aber den man nicht so schnell wieder aus dem Kopf bekommt. Von mir deshalb eine ganz große Empfehlung.

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