Mittwoch, 25. August 2010

Prinz in Hölleland

"Prinz in Hölleland" ist der Debütfilm von Michael Stock (Regie und Drehbuch) aus dem Jahr 1993.

Der Film spielt Anfang der Neunziger Jahre in Berlin, genauer gesagt in der Kreuzberger Drogenszene. Jockel und Stefan sind ein Paar, haben aber zunehmend Probleme durch Jockels Drogensucht. Die beiden wohnen in einer Bauwagenkommune und deren Bewohner treten ebenfalls als Mitspieler auf. Der Narr Firlefanz erzählt in seinem Puppentheater das Märchen vom schönen und schwulen Prinzen, der sich in den Müllersburschen verliebt und mit ihm leben will. Doch der böse Zauberer Ätschibätschi verführt ihn mit seinem geheimnisvollen Pulver und entfremdet den Prinzen seinem Liebsten.

Das Märchen spiegelt die Geschichte von Jockel und Stefan wieder, aber das Ende ist in beiden Versionen verschieden. Nur in einem Fall gibt es ein Happy-End, die andere Geschichte endet tragisch.

Die Darsteller, unter anderem Regisseur Michael Stock selbst als Prinz zum Verlieben, sind größtenteils Laien, bis auf wenige Ausnahmen, wie z. B. Fassbinder-Star Harry Baer als Dealer. Die Bildqualität ist teilweise etwas schlecht, aber irgendwie passt das zum Film, der eben eine kleine Independent-Produktion ist und als solche sehr gut funktioniert. Die Bilder sind schonungslos und ungeschönt, hier dreht sich fast alles um Drogen und Sex.

Mir hat der Film gut gefallen, auch wenn er bestimmt für einige gewöhnungsbedürftig ist und viele Zuschauer eher abschrecken wird. Insgesamt aber ist das ein ganz großartiges kleines Projekt, das es verdient hat, angesehen zu werden. Von mir gibt es deshalb eine besondere Empfehlung, aber nur für Liebhaber kleiner Filmexperimente, die sich nicht gleich abschrecken lassen, wenn der "Look" nicht so ganz professionell ist.

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