Donnerstag, 12. August 2010

Sábado - Das Hochzeitstape

"Sábado - Das Hochzeitstape" ist ein Film von Matías Bize aus dem Jahr 2003.

Es ist ein schöner Tag in Santiago de Chile, die Sonne scheint, alles könnte wunderbar sein. Die kirchliche Trauung von Blanca und Victor steht kurz bevor. Doch alles kommt ganz anders...

Die aufgeregte Antonia taucht bei Blanca auf, im Schlepptau ihren jungen Nachbarn Gabriel, der alles auf Video festhalten soll. Antonia offenbart Blanca nicht nur, dass Victor sie ständig betrügen würde, nein, Antonia ist jetzt auch noch schwanger von Victor. Blanca überlegt nur kurz, schnappt sich Kameramann Gabriel und fährt zu Victor, um diesen zur Rede zur stellen. Victor ist guter Dinge, steht gerade unter der Dusche und trällert lustig vor sich hin. Plötzlich erscheinen Blanca und Gabriel samt Kamera in seinem Badezimmer. Zunächst noch überheblich, muss Victor bald erkennen, dass er ertappt wurde. In die Enge getrieben, holt er zum Gegenschlag aus und fängt an spätpubertäre Weisheiten über Männer und Frauen abzugeben. (Spätestens hier gratuliert man Blanca dazu, den Trottel los zu sein!)

Blanca und Gabriel fahren weiter und treffen sich mit einem befreundeten Paar auf einem Spielplatz. Hier wird philosophiert über das Leben und die Männer. Den Richtigen und den Falschen, den der Deinen Eltern gefällt, aber langweilig ist oder den, der Dir gefällt, aber der ein Macho ist.

Die Fahrt geht weiter zu Blancas bestem Freund Diego, in den sie eigentlich heimlich verliebt ist, sich das aber nie eingestanden hat. Sie will mit ihm in ein Hotel und mit ihm schlafen, jetzt sofort. Diego lehnt ab, so kann er das nicht, auch wenn sie ihm viel bedeutet. Blanca und Gabriel verlassen Diegos Wohnung und gehen zu Fuß weiter. Das Band ist fast zu Ende...

Was für eine geniale Idee, so einen Film in Echtzeit zu drehen. Alles wirkt sehr authentisch und die Darsteller sind grandios, allen voran die zauberhafte Blanca Lewin, mit der Regisseur Bize später noch den tollen Film "En la cama" gedreht hat. Die Inszenierung wirkt trotz der teilweise natürlich etwas holprigen Kameraführung sehr theaterhaft. Der damals 24-jährige Regisseur Bize hat mit dieser Arbeit großen Mut bewiesen und seinen ausgezeichneten Schauspielern viel Raum zum improvisieren gelassen. Sehr gelungen. Als Extra gibt es noch eine zweite Fassung des Films, die sich aber nur minimal von der ersten unterscheidet.

Ein weiteres Extra auf der DVD ist ein Interview, das der Regisseur 2005 in Berlin gegeben hat, aber das wirkt leider sehr unprofessionell, der Übersetzer ist hier wohl etwas überfordert gewesen.

Insgesamt aber eine große Empfehlung von mir für 60 Minuten Film der etwas anderen Art. Toll und sehr sehenswert.

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