Freitag, 13. August 2010

Spiegelbild im goldenen Auge

"Spiegelbild im goldenen Auge" - "Reflections in a Golden Eye" ist ein Film von John Huston aus dem Jahr 1967 nach einem Roman von Carson McCullers aus dem Jahr 1941.

In einem Armeelager im heißen Süden Amerikas lebt Major Weldon Penderton (Marlon Brando) mit seiner Frau Leonora (Elizabeth Taylor). Die beiden führen eine freudlose Ehe und leben aneinander vorbei. Leonora widmet sich hauptsächlich ihrem Rassehengst Firebird und sucht Zerstreuung in einer Affäre mit Colonel Morris Langdon (Brian Keith), dessen Ehefrau Alison (Julie Harris) als seelisch gestört gilt und als einzigen Freund ihren asiatischen Diener Anacleto hat. Penderton hingegen versucht durch überaus eitles und maskulines Verhalten seine aufkommenden homosexuellen Neigungen seinen Soldaten gegenüber im Zaum zu halten, was ihn oft an die Grenzen der Verzweiflung treibt. Besonders Private Williams (Robert Forster), der für Leonora als Stallknecht tätig ist, hat es ihm angetan, seit er dessen Leidenschaft mitbekommen hat, nackt auf einem Pferd durch den Wald zu reiten.

Williams ist aber an Leonora interessiert und schleicht sich oft nachts ins Haus, um die Angebetete im Schlaf zu beobachten. Penderton, der permanent von seiner Frau gedemütigt wird, will seine Männlichkeit beweisen und reitet mit Firebird aus, der ihm jedoch nicht gehorcht und den nur mittelmäßigen Reiter durch die Botanik hetzt und schließlich abwirft. In seiner Wut misshandelt Penderton den Hengst und bricht anschließend weinend zusammen. Williams, der zufällig Zeuge wurde, führt das Pferd in den Stall zurück und versorgt es. Als Leonora von dem Vorfall erfährt, schlägt sie ihren Mann vor den Augen aller Partygäste mit der Peitsche.

Penderton, der glaubt Williams habe Interesse an ihm gezeigt, sieht eines Nachts wie Williams ums Haus streunt. Voller Erwartung verharrt er in seinem Schlafzimmer, muss dann aber feststellen, das Williams in das Zimmer von Leonora geschlichen ist. Voller Wut und Verzweiflung greift er zu seinem Gewehr und die Geschichte endet tragisch.

Was für ein Film, was für eine Besetzung, das ist schon alles sehr außergewöhnlich. Trotz aller Absurditäten ist dieser Film ausgesprochen sehenswert, auch wenn er oft eigenwillig und unfreiwillig komisch ist. Man muss aber schon ein gewisses Faible für Trash haben, dann macht es gleich noch mehr Spaß. Elizabeth Taylor spielt gewohnt exzentrisch, was aber sehr gut zu ihrer Rolle passt. Marlon Brando liefert hier allerdings eine extrem große Leistung ab, seine Zerrissenheit ist deutlich spürbar, er scheint innerlich fast zu explodieren. Toll gespielt.

Besonders herausragend sind die vielen Aufnahmen von Spiegelbildern und Fenstern, die sich durch den ganzen Film ziehen und die eine sehr spezielle Wirkung haben. Soweit ich gelesen habe, hat der Film immer noch eine FSK 18-Freigabe, das ist natürlich überaus albern, denn jugendgefährdend ist hier nun wirklich nichts. Ich habe mich köstlich amüsiert und kann diesen Film nur sehr empfehlen, so etwas sieht man nicht alle Tage.

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