Freitag, 13. August 2010

Lola

"Lola" ist ein Film von Rainer Werner Fassbinder aus dem Jahr 1981 und gehört neben "Die Ehe der Maria Braun" und "Die Sehnsucht der Veronika Voss" zu Fassbinders "BRD-Trilogie".

Der Film spielt in einer Kleinstadt im Jahr 1957, zur Zeit des deutschen Wirtschaftswunders. Die mächtigen Männer der Stadt arbeiten Hand in Hand, der Bürgermeister, der Polizeichef, der Bankdirektor und der Bauunternehmer. Die Geschäfte laufen wie geschmiert und abends trifft man sich in der "Villa Fink", um miteinander zu feiern und sich zu amüsieren. Bis eines Tages der neue Baudezernent von Bohm (Armin Mueller-Stahl) sein Amt antritt, der hohe moralische Ansprüche und Grundsätze hat und dem Treiben erst nach und nach auf die Spur kommt. Als er die Machenschaften erkennt, will er sie bekämpfen und ausrotten, aber dazu kommt es nicht, denn er lernt Lola kennen.

Von Bohm verliebt sich in Lola (Barbara Sukowa), von der er nicht weiß, dass sie in der "Villa Fink" als Sängerin und Hure tätig ist und vom Bauunternehmer Schuckert (Mario Adorf) ausgehalten wird. Schuckert jedoch benutzt Lola als Druckmittel, um von Bohm gefügig zu machen und ihn bei Laune zu halten. Lola und von Bohm heiraten und Schuckert schenkt Lolas kleiner Tochter, die auch seine Tochter ist, die "Villa Fink". Alles funktioniert weiter wie bisher, wenn alle die "Spielregeln" beherrschen und sich "anpassen".

Lola ist eine emanzipierte Frau, die genau weiß, was sie will und wie sie es bekommen kann. Sie kennt die Spielregeln und sie beherrscht sie, so hat sie am Ende beide Männer für sich, Schuckert und von Bohm. Beide sind für sie nützlich und jeder profitiert von dem Anderen. Ebenso ist es mit den anderen Personen, man arrangiert sich und jeder gibt seinen Teil, damit die Maschinerie weiter läuft.

Fassbinders Blick auf die fünfziger Jahre und das Wirtschaftswunder mit all seinen Facetten ist wie üblich sehr genau, wenn es auch dieses Mal nicht nur schonungslos, sondern in erster Linie als grellbunte Satire daherkommt.

Der Film ist wieder bis in die kleinsten Nebenrollen gut besetzt, unter anderem mit Hark Bohm, Ivan Desny, Karin Baal, Matthias Fuchs, Elisabeth Volkmann, Helga Feddersen und Rosel Zech. Kameramann war hier wieder Xaver Schwarzenberger, der den Film in teils sehr bunte Bilder taucht und insgesamt für eine äußerst gelungene Farbkombination von Rot und Blau sorgt, die beide jeweils eine bestimmte Bedeutung haben. Das muss man gesehen haben, sehr gelungen. Insgesamt gesehen natürlich eine ganz große Empfehlung für diesen wunderbaren Film und seine fantastischen Darsteller.

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