"Wäre die Welt mein" - "Were the World Mine" ist ein Film von Tom Gustafson aus dem Jahr 2008.
Timothy ist ein hübscher Junge und er ist offen schwul, was ihm das Leben an seiner Schule schwer macht. Zudem ist er verliebt in die Sportskanone Jonathon, der aber anscheinend unerreichbar für ihn ist. Seine Lehrerin Mrs. Tebbit plant eine Schulaufführung von Shakespeares Sommernachtstraum und Timothy soll die Hauptrolle, den Puck darstellen.
Von da an vermischen sich Traum und Wirklichkeit. Ein geheimnisvoller Zauber sorgt dafür, dass sich die Menschen spontan ineinander verlieben, Frauen in Frauen und Männer in Männer. Das sorgt für einige Verwirrungen in der spießigen kleinen Stadt, aber letztendlich findet jeder den Partner, den er wirklich liebt und auch Timothy kann endlich mit seinem Schwarm zusammen sein.
Das ganze ist als Musical arrangiert und auch wenn ich Musicals sonst nicht besonders mag, hier passt es sehr gut. Die Darsteller sind sehr sympathisch und süß, da kann man nicht meckern. Insgesamt gesehen ein niedlicher kleiner Film, mit hübschen Einfällen und schön ausgestattet, den man sich gerne anschauen kann. Sehr empfehlenswert.
Freitag, 31. Dezember 2010
Jedem seine Nacht
"Jedem seine Nacht" - "Chacun sa nuit" ist ein Film von Pascal Arnold und Jean-Marc Barr aus dem Jahr 2006 und beruht, wie zu lesen ist, auf einer wahren Begebenheit.
Wenn man sich die Beschreibung auf der DVD-Hülle durchliest, dann erwartet man einen spannenden Thriller, der zudem auch noch sexy sein soll. Klingt interessant, ist aber letztendlich leider nur ein sterbenslangweiliger Film geworden, der weder fesselnd noch ansprechend ist.
Die Geschwister Lucie und Pierre spielen hier die Hauptrollen, ihre Freunde Nicolas, Sebastien und Baptiste sind schmückendes Beiwerk. Ach ja, wir sind hier in Frankreich, alles ist sehr gelöst, jeder schläft mit jedem und es gibt viel nackte Haut zu sehen. Trotz allem ist das alles weder besonders sexy, noch irgendwie besonders aufregend, sondern einfach nur langweilig und nervtötend.
Kurz zur Handlung: Pierre wird eines Tages ermordet aufgefunden und Lucie setzt alles daran, den Mörder zu finden. Dafür schläft sie dann auch noch mit einem der ermittelnden Polizisten, der ihr aber auch nicht weiterhelfen kann. Am Ende werden die Täter gefunden, eine Erklärung für die Tat gibt es aber nicht. Zwischendurch gibt es immer wieder Rückblenden in das Leben der Freunde, die aber mehr verwirren, als erklären.
Insgesamt gesehen ein äußerst überflüssiger Film, den man sich eigentlich nicht antun muss, denn er ist weder spannend noch sehenswert. Ich habe mich auch nur widerwillig durchgequält. Den kann man gerne verpassen und Jean-Marc Barr sehe ich doch eindeutig lieber vor, als hinter der Kamera.
Wenn man sich die Beschreibung auf der DVD-Hülle durchliest, dann erwartet man einen spannenden Thriller, der zudem auch noch sexy sein soll. Klingt interessant, ist aber letztendlich leider nur ein sterbenslangweiliger Film geworden, der weder fesselnd noch ansprechend ist.
Die Geschwister Lucie und Pierre spielen hier die Hauptrollen, ihre Freunde Nicolas, Sebastien und Baptiste sind schmückendes Beiwerk. Ach ja, wir sind hier in Frankreich, alles ist sehr gelöst, jeder schläft mit jedem und es gibt viel nackte Haut zu sehen. Trotz allem ist das alles weder besonders sexy, noch irgendwie besonders aufregend, sondern einfach nur langweilig und nervtötend.
Kurz zur Handlung: Pierre wird eines Tages ermordet aufgefunden und Lucie setzt alles daran, den Mörder zu finden. Dafür schläft sie dann auch noch mit einem der ermittelnden Polizisten, der ihr aber auch nicht weiterhelfen kann. Am Ende werden die Täter gefunden, eine Erklärung für die Tat gibt es aber nicht. Zwischendurch gibt es immer wieder Rückblenden in das Leben der Freunde, die aber mehr verwirren, als erklären.
Insgesamt gesehen ein äußerst überflüssiger Film, den man sich eigentlich nicht antun muss, denn er ist weder spannend noch sehenswert. Ich habe mich auch nur widerwillig durchgequält. Den kann man gerne verpassen und Jean-Marc Barr sehe ich doch eindeutig lieber vor, als hinter der Kamera.
Donnerstag, 30. Dezember 2010
Davids Geburtstag
"Davids Geburtstag" - "Il Compleanno" ist ein Film von Marco Filiberti (Regie und Drehbuch) aus dem Jahr 2009.
Es beginnt mit "Tristan und Isolde" in der Oper und das Drama aus Liebe und Leidenschaft wird sich auch im Film fortsetzen. Zwei befreundete Paare, Diego (Alessandro Gassman) und Shary (Michaela Cescon), sowie Matteo (Massimo Poggio) und Francesca (Maria de Medeiros) verbringen den Sommer zusammen in Italien am Meer. Alles scheint harmonisch zu sein, aber schnell brechen Konflikte hervor. Noch ist nichts wirklich greifbar, man spürt nur die unterschwellige Brisanz und Gereiztheit, der schöne Schein trügt, die Paare haben Probleme in ihren Beziehungen. Als der junge David (Thyago Alves), der Sohn von Shary und Diego, anreist um mit seiner Familie seinen Geburtstag zu feiern, nimmt das Unheil seinen Lauf. David ist hinreißend schön, er verdreht allen den Kopf, bleibt aber den Mädchen gegenüber, die ihn anbeten, eher verschlossen.
Sharys Bruder Leonard (Christo Jivkov) kommt ebenfalls für ein paar Tage vorbei. Er trauert noch immer seiner großen Liebe nach, die sich zwei Jahre zuvor das Leben genommen hat. Jedenfalls ist das die offizielle Version der Geschichte, die Wahrheit könnte eine andere sein.
Matteo erkennt beim ersten Blick auf David, den er viele Jahre nicht gesehen hat, sofort seine Bestimmung in ihm. Er führt zwar ein glückliches Familienleben mit seiner Frau und seiner kleinen Tochter, die er vergöttert, aber es scheint ihm etwas zu fehlen, bzw. nicht richtig zu laufen in seinem Leben. Zuerst gibt es nur begehrliche Blicke und dann eine sehr sinnliche Fahrt auf dem Moped mit David.
Die Bilder sind atemberaubend schön, man spürt die Sonne auf der Haut, aber auch die eisige Kälte, die zwischen den handelnden Personen herrscht, weil niemand seine Gefühle wirklich offenbart. Jeder funktioniert nur so, wie es die anderen von ihm erwarten.
Während Matteo sein Leben überdenkt und sich seiner unterdrückten Gefühle bewusst wird, steuert die Geschichte einem tragischen Ende entgegen, die mit einem Knall endet. "Manchmal gibt es kein Zurück", so die Aussage von Leonard und das soll sich auch bewahrheiten.
Insgesamt gesehen ein sehr bewegender Film, der schön anzuschauen und gleichzeitig auch sehr traurig ist. Wie in den meisten Opern gibt es auch hier kein Happy-End, sondern nur gebrochene Herzen und unglückliche Menschen, die an ihrem Leben verzweifeln. Die Darsteller sind durchgehend gut und überzeugend, besonders Thyago Alves als David ist eine Augenweide, aber auch Massimo Poggio als Matteo ist perfekt besetzt. Seine innere Zerissenheit ist wirklich spürbar. Mitunter ist die Geschichte ein bisschen überzogen, aber der Gesamteindruck ist durchaus positiv. Sehr empfehlenswert.
Es beginnt mit "Tristan und Isolde" in der Oper und das Drama aus Liebe und Leidenschaft wird sich auch im Film fortsetzen. Zwei befreundete Paare, Diego (Alessandro Gassman) und Shary (Michaela Cescon), sowie Matteo (Massimo Poggio) und Francesca (Maria de Medeiros) verbringen den Sommer zusammen in Italien am Meer. Alles scheint harmonisch zu sein, aber schnell brechen Konflikte hervor. Noch ist nichts wirklich greifbar, man spürt nur die unterschwellige Brisanz und Gereiztheit, der schöne Schein trügt, die Paare haben Probleme in ihren Beziehungen. Als der junge David (Thyago Alves), der Sohn von Shary und Diego, anreist um mit seiner Familie seinen Geburtstag zu feiern, nimmt das Unheil seinen Lauf. David ist hinreißend schön, er verdreht allen den Kopf, bleibt aber den Mädchen gegenüber, die ihn anbeten, eher verschlossen.
Sharys Bruder Leonard (Christo Jivkov) kommt ebenfalls für ein paar Tage vorbei. Er trauert noch immer seiner großen Liebe nach, die sich zwei Jahre zuvor das Leben genommen hat. Jedenfalls ist das die offizielle Version der Geschichte, die Wahrheit könnte eine andere sein.
Matteo erkennt beim ersten Blick auf David, den er viele Jahre nicht gesehen hat, sofort seine Bestimmung in ihm. Er führt zwar ein glückliches Familienleben mit seiner Frau und seiner kleinen Tochter, die er vergöttert, aber es scheint ihm etwas zu fehlen, bzw. nicht richtig zu laufen in seinem Leben. Zuerst gibt es nur begehrliche Blicke und dann eine sehr sinnliche Fahrt auf dem Moped mit David.
Die Bilder sind atemberaubend schön, man spürt die Sonne auf der Haut, aber auch die eisige Kälte, die zwischen den handelnden Personen herrscht, weil niemand seine Gefühle wirklich offenbart. Jeder funktioniert nur so, wie es die anderen von ihm erwarten.
Während Matteo sein Leben überdenkt und sich seiner unterdrückten Gefühle bewusst wird, steuert die Geschichte einem tragischen Ende entgegen, die mit einem Knall endet. "Manchmal gibt es kein Zurück", so die Aussage von Leonard und das soll sich auch bewahrheiten.
Insgesamt gesehen ein sehr bewegender Film, der schön anzuschauen und gleichzeitig auch sehr traurig ist. Wie in den meisten Opern gibt es auch hier kein Happy-End, sondern nur gebrochene Herzen und unglückliche Menschen, die an ihrem Leben verzweifeln. Die Darsteller sind durchgehend gut und überzeugend, besonders Thyago Alves als David ist eine Augenweide, aber auch Massimo Poggio als Matteo ist perfekt besetzt. Seine innere Zerissenheit ist wirklich spürbar. Mitunter ist die Geschichte ein bisschen überzogen, aber der Gesamteindruck ist durchaus positiv. Sehr empfehlenswert.
Sonntag, 26. Dezember 2010
XXY
"XXY" ist ein Film von Lucia Puenzo (Regie und Drehbuch) aus dem Jahr 2007 und ist das Regiedebüt der argentinischen Filmemacherin. Das Thema des Films ist Intersexualität und der Umgang damit.
Die fünfzehnjährige Alex (Inés Efron) - ich bleibe jetzt mal bei der weiblichen Form, um nicht ständig Er/Sie schreiben zu müssen - ist als intersexuelles Wesen zur Welt gekommen, also sowohl mit männlichen als auch mit weiblichen Geschlechtsmerkmalen. Ihre Eltern haben sich nach ihrer Geburt bewußt gegen eine geschlechtsangleichende Operation entschieden, um Alex diese Entscheidung später einmal selbst zu überlassen.
Die Familie lebt zurückgezogen an der Küste Uruguays, der Vater arbeitet dort als Meeresbiologe, und die Eltern haben sich stets bemüht, Alex vor Klatsch um ihre Person zu bewahren. Nun ist Alex aber in dem Alter, in dem sie ihre eigene Sexualität erforschen will, was in ihrem Fall zu mehreren Problemen führt. Eigenmächtig hat sie ihre Hormontabletten abgesetzt. Ihre Mutter lädt ein befreundetes Paar zu Besuch ein, der Mann ist "zufällig" Chirurg und könnte eine Operation in Betracht ziehen. Der Vater von Alex weiß nichts von den Plänen seiner Frau. Das Paar bringt den gemeinsamen Sohn Álvaro (Martin Piroyansky) mit, der ebenfalls im Teenageralter ist.
Alex will endlich erste sexuelle Erfahrungen sammeln und da kommt ihr Álvaro wie gerufen. Bevor er weiß, wie ihm überhaupt geschieht, ist er auch schon in die Sache einbezogen, wenn auch ganz anders als gedacht. Für beide ist es eine ganz besondere Erfahrung, die sie erst einmal verarbeiten müssen. Die Dorfjugend hat in der Zwischenzeit Wind um das Geheimnis von Alex bekommen und will selbst einen Blick darauf werfen. Der Vater von Alex muss einschreiten und erklärt erstmals, dass niemand seinen Sohn anrühren dürfe. Die Familie entscheidet sich letztendlich dafür, dass Alex selbst über ihr Leben bestimmen soll.
Der Film ist ruhig und bedächtig erzählt, mitunter zwar etwas zu schnarchig, aber trotzdem immer interessant und ganz nah am persönlichen Schicksal von Alex dran. Insgesamt gesehen ein starker Film mit einer ganz tollen Hauptdarstellerin, die vor allen Dingen durch ihre Natürlichkeit bezaubert. Sehr empfehlenswert.
Die fünfzehnjährige Alex (Inés Efron) - ich bleibe jetzt mal bei der weiblichen Form, um nicht ständig Er/Sie schreiben zu müssen - ist als intersexuelles Wesen zur Welt gekommen, also sowohl mit männlichen als auch mit weiblichen Geschlechtsmerkmalen. Ihre Eltern haben sich nach ihrer Geburt bewußt gegen eine geschlechtsangleichende Operation entschieden, um Alex diese Entscheidung später einmal selbst zu überlassen.
Die Familie lebt zurückgezogen an der Küste Uruguays, der Vater arbeitet dort als Meeresbiologe, und die Eltern haben sich stets bemüht, Alex vor Klatsch um ihre Person zu bewahren. Nun ist Alex aber in dem Alter, in dem sie ihre eigene Sexualität erforschen will, was in ihrem Fall zu mehreren Problemen führt. Eigenmächtig hat sie ihre Hormontabletten abgesetzt. Ihre Mutter lädt ein befreundetes Paar zu Besuch ein, der Mann ist "zufällig" Chirurg und könnte eine Operation in Betracht ziehen. Der Vater von Alex weiß nichts von den Plänen seiner Frau. Das Paar bringt den gemeinsamen Sohn Álvaro (Martin Piroyansky) mit, der ebenfalls im Teenageralter ist.
Alex will endlich erste sexuelle Erfahrungen sammeln und da kommt ihr Álvaro wie gerufen. Bevor er weiß, wie ihm überhaupt geschieht, ist er auch schon in die Sache einbezogen, wenn auch ganz anders als gedacht. Für beide ist es eine ganz besondere Erfahrung, die sie erst einmal verarbeiten müssen. Die Dorfjugend hat in der Zwischenzeit Wind um das Geheimnis von Alex bekommen und will selbst einen Blick darauf werfen. Der Vater von Alex muss einschreiten und erklärt erstmals, dass niemand seinen Sohn anrühren dürfe. Die Familie entscheidet sich letztendlich dafür, dass Alex selbst über ihr Leben bestimmen soll.
Der Film ist ruhig und bedächtig erzählt, mitunter zwar etwas zu schnarchig, aber trotzdem immer interessant und ganz nah am persönlichen Schicksal von Alex dran. Insgesamt gesehen ein starker Film mit einer ganz tollen Hauptdarstellerin, die vor allen Dingen durch ihre Natürlichkeit bezaubert. Sehr empfehlenswert.
Samstag, 25. Dezember 2010
Between Love and Goodbye
"Between Love and Goodbye" ist ein Film von Casper Andreas (Regie und Drehbuch) aus dem Jahr 2008.
Der Musiker Kyle (Simon Miller) und der Franzose Marcel (Justin Tensen) leben in New York und sind sehr verliebt und glücklich. Als Marcels Visum abläuft, geht er eine Scheinehe mit der lesbischen Sarah (Jane Elliott) ein, einer gemeinsamen Freundin. Kyle und Marcel ziehen in eine gemeinsame Wohnung und alles ist wunderbar, die beiden lieben sich sehr und sind wunschlos glücklich.
Da taucht plötzlich April (Rob Harmon) auf, die Schwester von Kyle, naja eigentlich eher sein Bruder Cole, der aber als Frau lebt. Kyle und April hatten nach einem Streit lange Zeit keinen Kontakt miteinander und April hat zwischendurch als Prostituierte gearbeitet, was Kyle verurteilt hat. April gibt vor, sich geändert zu haben und sich mit ihrem Bruder versöhnen zu wollen. Kyle lässt sie in die Wohnung einziehen, weil er April helfen will, doch schon bald gibt es Ärger mit Marcel, der schnell merkt, dass April ihren Bruder nur ausnutzt. April wiederum lässt keine Gelegenheit aus, Marcel vor Kyle schlecht zu machen.
April und Kyle gründen eine Band und sind damit beschäftigt, Songs zu schreiben und in kleinen Clubs aufzutreten. Marcel fühlt sich vernachlässigt, es gibt immer öfter Streit. Langsam aber sicher eskaliert die Situation.
Was für ein Film, es fängt alles so optimistisch und voller Hoffnung an und endet so wahnsinnig traurig, dass mir fast das Herz gebrochen ist. Die große Liebe zwischen den beiden jungen Männern, die nebenbei bemerkt ausgesprochen hübsch sind, schlägt um in einen Rosenkrieg, der einem schon Angst machen kann, das ist wirklich unglaublich traurig.
Insgesamt gesehen ein empfehlenswerter Film, auch wenn ich mir ein anderes Ende gewünscht hätte. Unterlegt ist das alles mit einem genialen Soundtrack und es gibt zwischendurch immer wieder Auftritte der Band von Kyle zu sehen und zu hören, mit sehr persönlichen Songs, die die Geschichte unterstreichen. Sehr gelungen, aber besser vorsichtshalber ein paar Taschentücher bereitlegen.
Der Musiker Kyle (Simon Miller) und der Franzose Marcel (Justin Tensen) leben in New York und sind sehr verliebt und glücklich. Als Marcels Visum abläuft, geht er eine Scheinehe mit der lesbischen Sarah (Jane Elliott) ein, einer gemeinsamen Freundin. Kyle und Marcel ziehen in eine gemeinsame Wohnung und alles ist wunderbar, die beiden lieben sich sehr und sind wunschlos glücklich.
Da taucht plötzlich April (Rob Harmon) auf, die Schwester von Kyle, naja eigentlich eher sein Bruder Cole, der aber als Frau lebt. Kyle und April hatten nach einem Streit lange Zeit keinen Kontakt miteinander und April hat zwischendurch als Prostituierte gearbeitet, was Kyle verurteilt hat. April gibt vor, sich geändert zu haben und sich mit ihrem Bruder versöhnen zu wollen. Kyle lässt sie in die Wohnung einziehen, weil er April helfen will, doch schon bald gibt es Ärger mit Marcel, der schnell merkt, dass April ihren Bruder nur ausnutzt. April wiederum lässt keine Gelegenheit aus, Marcel vor Kyle schlecht zu machen.
April und Kyle gründen eine Band und sind damit beschäftigt, Songs zu schreiben und in kleinen Clubs aufzutreten. Marcel fühlt sich vernachlässigt, es gibt immer öfter Streit. Langsam aber sicher eskaliert die Situation.
Was für ein Film, es fängt alles so optimistisch und voller Hoffnung an und endet so wahnsinnig traurig, dass mir fast das Herz gebrochen ist. Die große Liebe zwischen den beiden jungen Männern, die nebenbei bemerkt ausgesprochen hübsch sind, schlägt um in einen Rosenkrieg, der einem schon Angst machen kann, das ist wirklich unglaublich traurig.
Insgesamt gesehen ein empfehlenswerter Film, auch wenn ich mir ein anderes Ende gewünscht hätte. Unterlegt ist das alles mit einem genialen Soundtrack und es gibt zwischendurch immer wieder Auftritte der Band von Kyle zu sehen und zu hören, mit sehr persönlichen Songs, die die Geschichte unterstreichen. Sehr gelungen, aber besser vorsichtshalber ein paar Taschentücher bereitlegen.
Freitag, 24. Dezember 2010
Eine Überraschung zum Fest
"Eine Überraschung zum Fest" - "Make the Yuletide Gay" ist ein Film von Rob Williams (Regie und Drehbuch) aus dem Jahr 2009.
Olaf (Keith Jordan) und Nathan (Adamo Ruggiero) sind an der Uni ein Paar, aber Weihnachten werden sie getrennt verbringen. Nachdem Nathans Eltern aber überraschend eine Kreuzfahrt gewonnen haben und ihren Sohn sich selbst überlassen, beschließt dieser seinen Freund zu Weihnachten zu besuchen. Olaf hat eigentlich ganz liebenswerte und etwas durchgeknallte Eltern (Kelly Keaton und Derek Long), aber bislang einfach noch nicht den Mut, sich vor ihnen zu outen. Seine Mutter versucht ihn außerdem mit der hübschen Nachbarstochter Abby (Halle Hirsh) zu verkuppeln. Da steht plötzlich Nathan in der Tür und Olaf kommt in Erklärungsnot.
Als guter Freund von der Uni wird Nathan in Olafs Zimmer einquartiert und ist etwas verwundert, dass sein Freund sich zu Hause als Hetero ausgibt. Es stehen turbulente Tage an und ein spätes Coming-Out, das ganz anders aufgenommen wird, als gedacht.
Ich erkläre diesen Film ganz spontan zu meinem absoluten Lieblings-Weihnachtsfilm, denn er ist lustig und süß, ohne zu kitschig zu sein. Die Darsteller sind allesamt wunderbar und liebenswert, ich habe mich köstlich amüsiert und kann den Film nur sehr empfehlen. Hier passt einfach alles, ein echtes Vergnügen. Fröhliche Weihnachten!
Olaf (Keith Jordan) und Nathan (Adamo Ruggiero) sind an der Uni ein Paar, aber Weihnachten werden sie getrennt verbringen. Nachdem Nathans Eltern aber überraschend eine Kreuzfahrt gewonnen haben und ihren Sohn sich selbst überlassen, beschließt dieser seinen Freund zu Weihnachten zu besuchen. Olaf hat eigentlich ganz liebenswerte und etwas durchgeknallte Eltern (Kelly Keaton und Derek Long), aber bislang einfach noch nicht den Mut, sich vor ihnen zu outen. Seine Mutter versucht ihn außerdem mit der hübschen Nachbarstochter Abby (Halle Hirsh) zu verkuppeln. Da steht plötzlich Nathan in der Tür und Olaf kommt in Erklärungsnot.
Als guter Freund von der Uni wird Nathan in Olafs Zimmer einquartiert und ist etwas verwundert, dass sein Freund sich zu Hause als Hetero ausgibt. Es stehen turbulente Tage an und ein spätes Coming-Out, das ganz anders aufgenommen wird, als gedacht.
Ich erkläre diesen Film ganz spontan zu meinem absoluten Lieblings-Weihnachtsfilm, denn er ist lustig und süß, ohne zu kitschig zu sein. Die Darsteller sind allesamt wunderbar und liebenswert, ich habe mich köstlich amüsiert und kann den Film nur sehr empfehlen. Hier passt einfach alles, ein echtes Vergnügen. Fröhliche Weihnachten!
The Wolfman
"The Wolfman" ist ein Film von Joe Johnston aus dem Jahr 2010 und ist laut DVD-Hülle "Die mitreißende Wiederbelebung des weltbekannten Horrorklassikers". Klingt gut, ist exzellent besetzt, also ran an den Film.
Tja, die Erwartungen sollten an dieser Stelle mal heruntergeschraubt werden und zwar ganz weit nach unten. So interessant sich das alles auch noch anhört, die Umsetzung ist ein ziemlicher Flop geworden. Aber der Reihe nach.
Die Handlung spielt in England Ende des neunzehnten Jahrhunderts. Lawrence Talbot (Benicio del Toro), ein erfolgreicher Theaterschauspieler, kommt nach vielen Jahren in das Haus seines Vaters (Sir Anthony Hopkins) zurück, nachdem ihn die Verlobte (Emily Blunt) seines vermissten Bruders darum gebeten hat. Der Bruder ist inzwischen tot aufgefunden worden, grausam verstümmelt. Die Dorfbewohner sprechen von einer Bestie, die umhergeht, andere halten die Zigeuner und ihren Tanzbären für schuldig und selbst Scotland Yard schaltet sich ein und schickt einen Inspektor (Hugo Weaving), die Sache zu untersuchen. Auch Lawrence will den Tod seines Bruders aufklären und muss bald feststellen, dass ihm die Bestie näher ist, als ihm lieb wäre. Alte Familiengeschichten kommen ans Tageslicht und einige neue Wahrheiten.
Hier gibt es ziemlich viel faulen Zauber und außerdem scheint ständig Vollmond zu sein, wie merkwürdig. Die Filmmusik von Danny Elfman erinnerte mich sehr an den Soundtrack zu Coppolas "Bram Stokers Dracula", wie mich auch sonst vieles hier an diesen großartigen Film erinnert hat. "Wolfman" ist aber leider in keiner Weise mit Coppolas Werk zu vergleichen. Die sonst wunderbaren Schauspieler sind hier allesamt verschenkt und bleiben weit unter ihren Möglichkeiten, so schade das auch ist. Ich glaube, selbst Fans dieses Genres werden hier nicht glücklich werden. Insgesamt gesehen ein tolles Projekt, grandios gegen die Wand gefahren.
Tja, die Erwartungen sollten an dieser Stelle mal heruntergeschraubt werden und zwar ganz weit nach unten. So interessant sich das alles auch noch anhört, die Umsetzung ist ein ziemlicher Flop geworden. Aber der Reihe nach.
Die Handlung spielt in England Ende des neunzehnten Jahrhunderts. Lawrence Talbot (Benicio del Toro), ein erfolgreicher Theaterschauspieler, kommt nach vielen Jahren in das Haus seines Vaters (Sir Anthony Hopkins) zurück, nachdem ihn die Verlobte (Emily Blunt) seines vermissten Bruders darum gebeten hat. Der Bruder ist inzwischen tot aufgefunden worden, grausam verstümmelt. Die Dorfbewohner sprechen von einer Bestie, die umhergeht, andere halten die Zigeuner und ihren Tanzbären für schuldig und selbst Scotland Yard schaltet sich ein und schickt einen Inspektor (Hugo Weaving), die Sache zu untersuchen. Auch Lawrence will den Tod seines Bruders aufklären und muss bald feststellen, dass ihm die Bestie näher ist, als ihm lieb wäre. Alte Familiengeschichten kommen ans Tageslicht und einige neue Wahrheiten.
Hier gibt es ziemlich viel faulen Zauber und außerdem scheint ständig Vollmond zu sein, wie merkwürdig. Die Filmmusik von Danny Elfman erinnerte mich sehr an den Soundtrack zu Coppolas "Bram Stokers Dracula", wie mich auch sonst vieles hier an diesen großartigen Film erinnert hat. "Wolfman" ist aber leider in keiner Weise mit Coppolas Werk zu vergleichen. Die sonst wunderbaren Schauspieler sind hier allesamt verschenkt und bleiben weit unter ihren Möglichkeiten, so schade das auch ist. Ich glaube, selbst Fans dieses Genres werden hier nicht glücklich werden. Insgesamt gesehen ein tolles Projekt, grandios gegen die Wand gefahren.
Buddenbrooks
"Buddenbrooks" ist ein Film von Heinrich Breloer aus dem Jahr 2008 und beruht auf dem berühmten Roman von Thomas Mann.
Die Geschichte um die Lübecker Kaufmannsfamilie, die sich über mehrere Generationen erstreckt, hat Breloer etwas zusammengestutzt, hier und da etwas weggelassen und auch ein paar Dinge dazuerfunden. Zugegeben, einen Roman von diesem Umfang kann man nicht einfach so verfilmen, das ist klar, aber das Ergebnis ist in diesem Fall eher ernüchternd.
Eines vorweg, die Ausstattung und die Kostüme sind sehr gelungen, alles ist sehr schön anzuschauen. Darin liegt aber auch schon das erste Problem dieser Verfilmung. Die Schauspieler werden in die Kulissen gesetzt bzw. gestellt, sagen meistens einen schwer bedeutsamen Satz und schon folgt die nächste Szene, in der sich genau das wiederholt, ohne jeden Zusammenhang. Sinn macht das alles nicht und einer Handlung kann man auch nicht folgen. Der Film rast durch das Buch und durch die Jahre, es wird geheiratet und ganz viel gestorben, die Schauspieler verschwinden hinter Bergen von Altersschminke und geben weiter sehr bedeutungsschwangere Sätze von sich, die manchmal nur peinlich und meistens eher lächerlich sind. Wer das Buch und die Handlung gar nicht kennt, der ist hier schon mal verloren.
Das zweite und große Problem liegt für mich in der Besetzung. Armin Müller-Stahl war perfekt als Thomas Mann in Breloers "Die Manns", ihm hier die Rolle des Jean Buddenbrook zu geben, war keine kluge Entscheidung, zumal er nichts herausragendes abliefert. Iris Berben ist vielleicht ein bisschen zu verkniffen als Frau Buddenbrook, aber sonst in Ordnung. Die drei Kinder des Konsuls sind alle mehr oder wenig fehlbesetzt, wobei August Diehl noch die beste Darstellung abliefert, über ihn mag ich auch nichts böses sagen. Mark Waschke war mir bis jetzt relativ unbekannt, daran sollte sich auch zukünftig nichts ändern. Jessica Schwarz ist allerdings nicht so einfach unter den Teppich zu kehren, immerhin spielt sie hier eine der Hauptrollen. Wirklich schade, dass man dafür keine talentiertere Darstellerin gefunden hat, das ist meiner Meinung nach die größte Fehlbesetzung des ganzen Films. Sie als Tony Buddenbrook zu erleben empfand ich nur als Qual.
Ich habe die dreistündige TV-Fassung über mich ergehen lassen und bin sehr enttäuscht davon. Das alles ist zu blutleer und öde, die Figuren bleiben blass, uninteressant und unsympathisch. Kein Vergleich zu Heinrich Breloers großartiger Verfilmung "Die Manns", die man immer wieder sehen kann, weil es so etwas Außergewöhnliches viel zu selten im Fernsehen gibt. Schade um diese Verfilmung, das hätte wesentlich besser werden müssen, so ist es eher missraten.
Die Geschichte um die Lübecker Kaufmannsfamilie, die sich über mehrere Generationen erstreckt, hat Breloer etwas zusammengestutzt, hier und da etwas weggelassen und auch ein paar Dinge dazuerfunden. Zugegeben, einen Roman von diesem Umfang kann man nicht einfach so verfilmen, das ist klar, aber das Ergebnis ist in diesem Fall eher ernüchternd.
Eines vorweg, die Ausstattung und die Kostüme sind sehr gelungen, alles ist sehr schön anzuschauen. Darin liegt aber auch schon das erste Problem dieser Verfilmung. Die Schauspieler werden in die Kulissen gesetzt bzw. gestellt, sagen meistens einen schwer bedeutsamen Satz und schon folgt die nächste Szene, in der sich genau das wiederholt, ohne jeden Zusammenhang. Sinn macht das alles nicht und einer Handlung kann man auch nicht folgen. Der Film rast durch das Buch und durch die Jahre, es wird geheiratet und ganz viel gestorben, die Schauspieler verschwinden hinter Bergen von Altersschminke und geben weiter sehr bedeutungsschwangere Sätze von sich, die manchmal nur peinlich und meistens eher lächerlich sind. Wer das Buch und die Handlung gar nicht kennt, der ist hier schon mal verloren.
Das zweite und große Problem liegt für mich in der Besetzung. Armin Müller-Stahl war perfekt als Thomas Mann in Breloers "Die Manns", ihm hier die Rolle des Jean Buddenbrook zu geben, war keine kluge Entscheidung, zumal er nichts herausragendes abliefert. Iris Berben ist vielleicht ein bisschen zu verkniffen als Frau Buddenbrook, aber sonst in Ordnung. Die drei Kinder des Konsuls sind alle mehr oder wenig fehlbesetzt, wobei August Diehl noch die beste Darstellung abliefert, über ihn mag ich auch nichts böses sagen. Mark Waschke war mir bis jetzt relativ unbekannt, daran sollte sich auch zukünftig nichts ändern. Jessica Schwarz ist allerdings nicht so einfach unter den Teppich zu kehren, immerhin spielt sie hier eine der Hauptrollen. Wirklich schade, dass man dafür keine talentiertere Darstellerin gefunden hat, das ist meiner Meinung nach die größte Fehlbesetzung des ganzen Films. Sie als Tony Buddenbrook zu erleben empfand ich nur als Qual.
Ich habe die dreistündige TV-Fassung über mich ergehen lassen und bin sehr enttäuscht davon. Das alles ist zu blutleer und öde, die Figuren bleiben blass, uninteressant und unsympathisch. Kein Vergleich zu Heinrich Breloers großartiger Verfilmung "Die Manns", die man immer wieder sehen kann, weil es so etwas Außergewöhnliches viel zu selten im Fernsehen gibt. Schade um diese Verfilmung, das hätte wesentlich besser werden müssen, so ist es eher missraten.
Sonntag, 19. Dezember 2010
A Love to Hide
"A Love to Hide" ist ein französischer TV-Film von Christian Faure aus dem Jahr 2005.
Die Handlung beginnt in Paris im Jahr 1942. Jean (Jérémie Renier) und Philippe (Bruno Todeschini) sind ein Liebespaar, aber nur im Geheimen, da die Umstände es nicht zulassen, wenn zwei Männer sich lieben. Als Jeans Jugendliebe Sarah (Louise Monot), deren jüdische Familie getötet wurde, zu den beiden kommt bieten sie ihr Asyl an und besorgen ihr eine neue Identität.
Jeans Eltern besitzen eine Wäscherei und Sarah, die nun Yvonne heißt, findet dort Arbeit. Jeans Bruder Jaques (Nicolas Gob), das schwarze Schaf der Familie, sitzt wegen Schieberei im Gefängnis und weiß nicht, dass sein Bruder homosexuell ist. Als er entlassen wird, kollaboriert er mit den Nazis und kommt so zu Geld. Nachdem er die Wahrheit über seinen Bruder herausgefunden hat, will er ihm eine Lektion verpassen und lässt ihn verhaften. Am nächsten Morgen soll Jean wieder freigelassen werden, aber die Sache läuft aus dem Ruder und Jean wird wegen seiner homosexuellen Kontakte ins Arbeitslager geschafft.
Jaques kann seinen Fehler nicht wieder gutmachen, Philippe wird erschossen und Sarah verachtet Jaques, wird aber trotzdem seine Frau und bekommt sein Kind. Jaques wird später wegen anderer Taten angeklagt und nimmt sich das Leben. Jean ist weiterhin im KZ und wird dort einigen Umerziehungsmaßnahmen unterzogen, inklusive operativer Eingriffe, eine Rettung scheint unmöglich zu sein.
Der Film befasst sich mit der Situation schwuler Männer im Dritten Reich und ist so traurig, dass es einem fast das Herz zerreißt. Es ist nicht angenehm, sich das anzuschauen, aber es ist nun einmal Teil der Geschichte, die wir nicht einfach ausblenden können.
Insgesamt gesehen kein leichter Film, wie könnte es bei dieser Thematik auch anders sein, aber trotzdem sehenswert, auch wenn es schmerzlich ist. Sehr empfehlenswert.
Die Handlung beginnt in Paris im Jahr 1942. Jean (Jérémie Renier) und Philippe (Bruno Todeschini) sind ein Liebespaar, aber nur im Geheimen, da die Umstände es nicht zulassen, wenn zwei Männer sich lieben. Als Jeans Jugendliebe Sarah (Louise Monot), deren jüdische Familie getötet wurde, zu den beiden kommt bieten sie ihr Asyl an und besorgen ihr eine neue Identität.
Jeans Eltern besitzen eine Wäscherei und Sarah, die nun Yvonne heißt, findet dort Arbeit. Jeans Bruder Jaques (Nicolas Gob), das schwarze Schaf der Familie, sitzt wegen Schieberei im Gefängnis und weiß nicht, dass sein Bruder homosexuell ist. Als er entlassen wird, kollaboriert er mit den Nazis und kommt so zu Geld. Nachdem er die Wahrheit über seinen Bruder herausgefunden hat, will er ihm eine Lektion verpassen und lässt ihn verhaften. Am nächsten Morgen soll Jean wieder freigelassen werden, aber die Sache läuft aus dem Ruder und Jean wird wegen seiner homosexuellen Kontakte ins Arbeitslager geschafft.
Jaques kann seinen Fehler nicht wieder gutmachen, Philippe wird erschossen und Sarah verachtet Jaques, wird aber trotzdem seine Frau und bekommt sein Kind. Jaques wird später wegen anderer Taten angeklagt und nimmt sich das Leben. Jean ist weiterhin im KZ und wird dort einigen Umerziehungsmaßnahmen unterzogen, inklusive operativer Eingriffe, eine Rettung scheint unmöglich zu sein.
Der Film befasst sich mit der Situation schwuler Männer im Dritten Reich und ist so traurig, dass es einem fast das Herz zerreißt. Es ist nicht angenehm, sich das anzuschauen, aber es ist nun einmal Teil der Geschichte, die wir nicht einfach ausblenden können.
Insgesamt gesehen kein leichter Film, wie könnte es bei dieser Thematik auch anders sein, aber trotzdem sehenswert, auch wenn es schmerzlich ist. Sehr empfehlenswert.
That Man: Peter Berlin
"That Man: Peter Berlin" ist ein Film von Jim Tushinski aus dem Jahr 2005 und beschäftigt sich mit dem Leben und Werk des genialen Selbstdarstellers Peter Berlin.
Peter Berlin wurde 1942 als Armin Hagen Baron von Hoyningen-Huene in eine verarmte Adelsfamilie geboren. Schon früh war er sich seiner Homosexualität bewusst und bald auch in der Berliner Szene unterwegs. Durch gute Freunde kam er auch in der Welt herum, er war in Rom, in Paris und schließlich in New York und später dann in San Francisco, wo er heute noch lebt. In Amerika wurde er dann zu Peter Berlin, da war er bereits dreißig Jahre alt und das ist auch der Name, mit dem er berühmt wurde.
In dieser absolut sehenswerten Dokumentation von Jim Tushinski erfährt man mehr aus dem Leben des Peter Berlin, von dem die meisten auch heute noch ständig ein Bild vor Augen haben, wenn man seinen Namen hört. Ein blonder Engel, ein Narziss, ein Selbstdarsteller, der sich selbst zur totalen Kunstfigur inszeniert hat und das ganz selbstverständlich auch gelebt hat und auch heute noch lebt. Er ist Model und Fotograf in einer Person, die meisten seiner Fotos, und das müssen Tausende sein, hat er selbst aufgenommen. Teilweise hat er Doppelbelichtung benutzt und erscheint auf den Bildern gleich zweifach in verschiedenen Positionen. Diese Bilder sind unglaublich, man kann nicht aufhören, sie anzuschauen, was für eine Erscheinung.
Peter Berlin ist eine selbstgeschaffene Ikone, sein Auftreten in sehr engen Hosen ist legendär, seine Kleidung hat er sich zum größten Teil selbst geschneidert. Alles ist extrem körperbetont. Nicht umsonst lautet ein Motto von ihm: Gutes Aussehen zu verstecken, ist ein Verbrechen.
Interessant ist auch der Blick hinter die Kulissen, so erfährt man beispielsweise, dass Peter Berlin immer sehr bescheiden gelebt hat und das auch heute noch tut. An Geld war er nie besonders interessiert, er hat sich auch nie wirklich darum gekümmert, auch wenn es Angebote genug gegeben hat, er war ihm zuwider, sich zu bemühen. Das brachte ihm die Bezeichnung "Greta Garbo der Pornografie" ein.
Im Laufe seines Lebens hat Peter Berlin viele seiner Freunde verloren, die an Aids gestorben sind. Er selbst ist bis heute negativ, auch wenn er ein Pornostar der siebziger Jahre ist, er hat immer Safer Sex vorgezogen und sehr zurückgezogen gelebt. Allein mit seinem Freund James war er zwanzig Jahre lang zusammen, bevor auch dieser gestorben ist.
Zahlreiche Berühmtheiten sind ihm begegnet, wie z. B. Andy Warhol, Robert Mapplethorpe, Tom of Finland und viele andere. In dieser Dokumentation kommen neben Peter Berlin selbst auch viele Zeitzeugen zu Wort, darunter John Waters, Armistead Maupin, Rick Castro und Jack Wrangler. Unterlegt ist das alles mit toller und sehr passender Musik.
Insgesamt gesehen ein echtes Highlight, das man nicht verpassen sollte. Mir persönlich hat es großen Spaß gemacht, einen Blick in das Leben der Legende Peter Berlin zu werfen. Der Film ist großartig geworden und absolut sehenswert. Bereits auf der DVD-Hülle stehen die Worte: Model, Künstler, Sexsymbol, Legende. Dem ist nichts hinzuzufügen. Unter den Extras auf der DVD befinden sich übrigens noch weitere Interviews, die den Film vervollständigen. Unbedingt anschauen.
Peter Berlin wurde 1942 als Armin Hagen Baron von Hoyningen-Huene in eine verarmte Adelsfamilie geboren. Schon früh war er sich seiner Homosexualität bewusst und bald auch in der Berliner Szene unterwegs. Durch gute Freunde kam er auch in der Welt herum, er war in Rom, in Paris und schließlich in New York und später dann in San Francisco, wo er heute noch lebt. In Amerika wurde er dann zu Peter Berlin, da war er bereits dreißig Jahre alt und das ist auch der Name, mit dem er berühmt wurde.
In dieser absolut sehenswerten Dokumentation von Jim Tushinski erfährt man mehr aus dem Leben des Peter Berlin, von dem die meisten auch heute noch ständig ein Bild vor Augen haben, wenn man seinen Namen hört. Ein blonder Engel, ein Narziss, ein Selbstdarsteller, der sich selbst zur totalen Kunstfigur inszeniert hat und das ganz selbstverständlich auch gelebt hat und auch heute noch lebt. Er ist Model und Fotograf in einer Person, die meisten seiner Fotos, und das müssen Tausende sein, hat er selbst aufgenommen. Teilweise hat er Doppelbelichtung benutzt und erscheint auf den Bildern gleich zweifach in verschiedenen Positionen. Diese Bilder sind unglaublich, man kann nicht aufhören, sie anzuschauen, was für eine Erscheinung.
Peter Berlin ist eine selbstgeschaffene Ikone, sein Auftreten in sehr engen Hosen ist legendär, seine Kleidung hat er sich zum größten Teil selbst geschneidert. Alles ist extrem körperbetont. Nicht umsonst lautet ein Motto von ihm: Gutes Aussehen zu verstecken, ist ein Verbrechen.
Interessant ist auch der Blick hinter die Kulissen, so erfährt man beispielsweise, dass Peter Berlin immer sehr bescheiden gelebt hat und das auch heute noch tut. An Geld war er nie besonders interessiert, er hat sich auch nie wirklich darum gekümmert, auch wenn es Angebote genug gegeben hat, er war ihm zuwider, sich zu bemühen. Das brachte ihm die Bezeichnung "Greta Garbo der Pornografie" ein.
Im Laufe seines Lebens hat Peter Berlin viele seiner Freunde verloren, die an Aids gestorben sind. Er selbst ist bis heute negativ, auch wenn er ein Pornostar der siebziger Jahre ist, er hat immer Safer Sex vorgezogen und sehr zurückgezogen gelebt. Allein mit seinem Freund James war er zwanzig Jahre lang zusammen, bevor auch dieser gestorben ist.
Zahlreiche Berühmtheiten sind ihm begegnet, wie z. B. Andy Warhol, Robert Mapplethorpe, Tom of Finland und viele andere. In dieser Dokumentation kommen neben Peter Berlin selbst auch viele Zeitzeugen zu Wort, darunter John Waters, Armistead Maupin, Rick Castro und Jack Wrangler. Unterlegt ist das alles mit toller und sehr passender Musik.
Insgesamt gesehen ein echtes Highlight, das man nicht verpassen sollte. Mir persönlich hat es großen Spaß gemacht, einen Blick in das Leben der Legende Peter Berlin zu werfen. Der Film ist großartig geworden und absolut sehenswert. Bereits auf der DVD-Hülle stehen die Worte: Model, Künstler, Sexsymbol, Legende. Dem ist nichts hinzuzufügen. Unter den Extras auf der DVD befinden sich übrigens noch weitere Interviews, die den Film vervollständigen. Unbedingt anschauen.
Samstag, 18. Dezember 2010
From Beginning to End
"From Beginning to End" ist ein Film des brasilianischen Regisseurs Aluizio Abranches (Regie und Drehbuch) aus dem Jahr 2009.
Die beiden Halbbrüder Francisco (Joao Gabriel Vasconcellos) und Thomas (Rafael Cardoso) wachsen zusammen bei ihrer Mutter auf. Diese ist von ihrem ersten Ehemann, Franciscos Vater, geschieden, hat aber nach wie vor ein gutes Verhältnis zu ihm und lebt mit ihrem zweiten Ehemann, dem Vater von Thomas zusammen. Das Familienleben ist überaus harmonisch und entspannt. Die beiden Brüder hänger sehr aneinander, keiner mag ohne den anderen sein, sie sind unzertrennlich.
Nach dem Tod der geliebten Mutter wird aus dem brüderlichen Verhältnis auch ein sexuelles. Ihre gegenseitige Liebe ist für sie das einzig Wahre und sie lieben sich bedingungslos. Dann steht für beide eine harte Prüfung an, denn Thomas soll für die Olympischen Spiele trainieren und zwar in Russland. Zum ersten Mal in ihrem Leben werden die beiden getrennt sein, aber ihre Liebe ist beständig.
Auch wenn der Film an manchen Stellen ein bisschen kitschig ist, ich finde ihn durchaus gelungen, denn er ist durchgängig schön anzuschauen. Die Kamera liebt die beiden Hauptdarsteller, so viel ist klar, und man kann nur staunen, wie großartig sie in Szene gesetzt werden. Schöne Menschen in ebenso schöner Umgebung, es gibt wahrlich Schlimmeres. Das Thema des Films ist dabei eher ungewöhnlich, aber sehr sensibel umgesetzt, schön gefilmt und mit passender Musik unterlegt. Das ist Ästhetik pur und funktioniert meiner Meinung nach sehr gut.
Insgesamt gesehen ein hübscher Film, der sehr berührt. Ob damit nun irgendeine Botschaft verrmittelt werden soll, kann ich nicht beantworten, muss aber auch nicht sein. Die Kraft der Liebe ist hier stark genug, mehr braucht es nicht. Ich kann den Film nur sehr empfehlen und die beiden jungen Männer sind wirklich atemberaubend schön.
Die beiden Halbbrüder Francisco (Joao Gabriel Vasconcellos) und Thomas (Rafael Cardoso) wachsen zusammen bei ihrer Mutter auf. Diese ist von ihrem ersten Ehemann, Franciscos Vater, geschieden, hat aber nach wie vor ein gutes Verhältnis zu ihm und lebt mit ihrem zweiten Ehemann, dem Vater von Thomas zusammen. Das Familienleben ist überaus harmonisch und entspannt. Die beiden Brüder hänger sehr aneinander, keiner mag ohne den anderen sein, sie sind unzertrennlich.
Nach dem Tod der geliebten Mutter wird aus dem brüderlichen Verhältnis auch ein sexuelles. Ihre gegenseitige Liebe ist für sie das einzig Wahre und sie lieben sich bedingungslos. Dann steht für beide eine harte Prüfung an, denn Thomas soll für die Olympischen Spiele trainieren und zwar in Russland. Zum ersten Mal in ihrem Leben werden die beiden getrennt sein, aber ihre Liebe ist beständig.
Auch wenn der Film an manchen Stellen ein bisschen kitschig ist, ich finde ihn durchaus gelungen, denn er ist durchgängig schön anzuschauen. Die Kamera liebt die beiden Hauptdarsteller, so viel ist klar, und man kann nur staunen, wie großartig sie in Szene gesetzt werden. Schöne Menschen in ebenso schöner Umgebung, es gibt wahrlich Schlimmeres. Das Thema des Films ist dabei eher ungewöhnlich, aber sehr sensibel umgesetzt, schön gefilmt und mit passender Musik unterlegt. Das ist Ästhetik pur und funktioniert meiner Meinung nach sehr gut.
Insgesamt gesehen ein hübscher Film, der sehr berührt. Ob damit nun irgendeine Botschaft verrmittelt werden soll, kann ich nicht beantworten, muss aber auch nicht sein. Die Kraft der Liebe ist hier stark genug, mehr braucht es nicht. Ich kann den Film nur sehr empfehlen und die beiden jungen Männer sind wirklich atemberaubend schön.
Donnerstag, 16. Dezember 2010
Nothing Personal
"Nothing Personal" ist ein Film von Urszula Antoniak (Regie und Drehbuch) aus dem Jahr 2009 und gleichzeitig das Spielfilmdebüt der Regisseurin.
Eine junge Frau (Lotte Verbeek) aus Holland, ihr Name ist Anne, auch wenn er im Film nicht genannt wird, löst ihren Hausrat auf und verschenkt all ihre Sachen. Nur mit einem Rucksack und einem Zelt ausgestattet, macht sie sich auf den Weg nach Irland, um dort ganz allein die Landschaft zu erkunden. Den Kontakt zu anderen Menschen meidet sie. Abends baut sie ihr Zelt auf, schläft dort und zieht morgens weiter ohne Ziel, bei Wind und Wetter.
Eines Tages entdeckt sie ein kleines abgelegenes Haus, in dem ein älterer Einsiedler lebt. Martin (Stephen Rea) bietet der jungen Frau an, für ihn im Garten und im Haus zu arbeiten, als Gegenleistung würde er sie mit Essen versorgen. Nach anfänglichen Startschwierigkeiten lassen sich beide auf den Handel ein.
Obwohl abgemacht ist, dass nichts Persönliches zwischen ihnen besprochen wird, nimmt die Neugier auf den anderen immer mehr zu und ganz langsam nähern die beiden sich einander an.
Das ist ein ganz wunderbarer kleiner Film über zwei Menschen, von denen man kaum etwas erfährt. Was beide in der Vergangenheit erlebt haben und warum sie die Einsamkeit vorziehen, das wird nicht erklärt. Muss es aber auch nicht. Hier finden sich zwei verletzte Seelen, die einen Panzer um sich herum erbaut haben. Ihre gegenseitige Zuneigung mögen sie sich fast nicht eingestehen, zu groß muss der Schmerz sein, den beide erlitten haben.
Lotte Verbeek ist eine wahre Offenbarung, sie ist eine spröde Schönheit, genau wie die Landschaft, in der der Film spielt. Ihr Blick, gerade zum Anfang des Films spricht Bände und macht den Schmerz, den sie in sich trägt fast spürbar. Stephen Rea ist wie immer ganz wunderbar, wie sollte es auch anders sein. Die Landschaft im Westen Irlands spielt eine weitere Rolle hier, das Wetter wechselt ständig, es ist meistens nass und kalt. Das im Film gezeigte kleine Haus gehörte übrigens ursprünglich der Familie von Oscar Wilde.
Insgesamt gesehen ein bewegender und sehr ruhiger Film, perfekt besetzt und sehr empfehlenswert. Wer die Stille und die Einsamkeit aushalten kann, der wird diesen Film lieben, auch wenn das Ende viele Fragen unbeantwortet lässt.
Eine junge Frau (Lotte Verbeek) aus Holland, ihr Name ist Anne, auch wenn er im Film nicht genannt wird, löst ihren Hausrat auf und verschenkt all ihre Sachen. Nur mit einem Rucksack und einem Zelt ausgestattet, macht sie sich auf den Weg nach Irland, um dort ganz allein die Landschaft zu erkunden. Den Kontakt zu anderen Menschen meidet sie. Abends baut sie ihr Zelt auf, schläft dort und zieht morgens weiter ohne Ziel, bei Wind und Wetter.
Eines Tages entdeckt sie ein kleines abgelegenes Haus, in dem ein älterer Einsiedler lebt. Martin (Stephen Rea) bietet der jungen Frau an, für ihn im Garten und im Haus zu arbeiten, als Gegenleistung würde er sie mit Essen versorgen. Nach anfänglichen Startschwierigkeiten lassen sich beide auf den Handel ein.
Obwohl abgemacht ist, dass nichts Persönliches zwischen ihnen besprochen wird, nimmt die Neugier auf den anderen immer mehr zu und ganz langsam nähern die beiden sich einander an.
Das ist ein ganz wunderbarer kleiner Film über zwei Menschen, von denen man kaum etwas erfährt. Was beide in der Vergangenheit erlebt haben und warum sie die Einsamkeit vorziehen, das wird nicht erklärt. Muss es aber auch nicht. Hier finden sich zwei verletzte Seelen, die einen Panzer um sich herum erbaut haben. Ihre gegenseitige Zuneigung mögen sie sich fast nicht eingestehen, zu groß muss der Schmerz sein, den beide erlitten haben.
Lotte Verbeek ist eine wahre Offenbarung, sie ist eine spröde Schönheit, genau wie die Landschaft, in der der Film spielt. Ihr Blick, gerade zum Anfang des Films spricht Bände und macht den Schmerz, den sie in sich trägt fast spürbar. Stephen Rea ist wie immer ganz wunderbar, wie sollte es auch anders sein. Die Landschaft im Westen Irlands spielt eine weitere Rolle hier, das Wetter wechselt ständig, es ist meistens nass und kalt. Das im Film gezeigte kleine Haus gehörte übrigens ursprünglich der Familie von Oscar Wilde.
Insgesamt gesehen ein bewegender und sehr ruhiger Film, perfekt besetzt und sehr empfehlenswert. Wer die Stille und die Einsamkeit aushalten kann, der wird diesen Film lieben, auch wenn das Ende viele Fragen unbeantwortet lässt.
Sonntag, 12. Dezember 2010
The Butcher Boy
"The Butcher Boy" ist ein Film von Neil Jordan aus dem Jahr 1997. Das Drehbuch schrieb Jordan zusammen mit Patrick McCabe, der auch den gleichnamigen Roman verfasst hat.
Der junge Francie (grandios: Eamonn Owens) hat keine leichte Kindheit. Er wächst in den 1960er Jahren in einer kleinen Stadt in Irland auf. Seine Mutter (Aisling O'Sullivan) ist labil und deswegen oft in der Nervenklinik. Sein Vater (Stephen Rea) ist Musiker und schwer alkoholabhängig. Francie hat aber einen guten Freund, nämlich Joe (Alan Boyle), mit ihm zusammen fühlt er sich sicher und unabhängig. Sie sind Blutsbrüder und Francie hängt sehr an Joe, der ihn aber später im Stich lassen wird.
Francie treibt gerne derbe Späße, besonders mit dem kleinen Phillip (Andrew Fullerton), wodurch er sich dessen Mutter Mrs. Nugent (Fiona Shaw) zur erklärten Feindin macht. Selbst Joe versucht, Francie davon abzuhalten, Phillip weiter zu drangsalieren, er freundet sich sogar mit Phillip an, was Francie als Verrat empfindet. Nachdem Francie es mit seinen "Späßen" zu weit getrieben hat, landet er im Heim, wo es allerdings auch nicht gut um ihn bestellt ist. Als er wieder nach Hause kommt, ist seine Mutter gestorben und auch sein Vater macht es nicht mehr lange. Francie flüchtet sich immer mehr in Fantasiewelten.
Mrs. Nugent scheint für ihn die Wurzel allen Übels zu sein, deswegen will Francie sich an ihr rächen. Sein Schicksal hat für ihn scheinbar nur den einen Ausweg.
Das ist ein Film, der eigentlich eine tieftraurige Geschichte erzählt, aber ohne dabei zu sehr zu deprimieren. Auch wenn alles noch so trist und bedrückend ist, Neil Jordan schafft die Balance zwischen Humor und Wahnsinn. Dabei hilft ihm in erster Linie der Darsteller des jungen Francie, der so wunderbar besetzt ist, dass er allein den ganzen Film trägt. In einer Umgebung, in der man entweder nur verrückt werden kann oder dem Alkohol verfallen, womöglich sogar beides, ist er wie ein strahlendes Licht, von dem man aber bald weiß, dass es keine Chance hat. Traurig, aber auch grandios.
Insgesamt gesehen ein berührender kleiner Film, der unter die Haut geht und direkt ins Herz. Schmerzlich und trotzdem schön. Sehr empfehlenswert.
Der junge Francie (grandios: Eamonn Owens) hat keine leichte Kindheit. Er wächst in den 1960er Jahren in einer kleinen Stadt in Irland auf. Seine Mutter (Aisling O'Sullivan) ist labil und deswegen oft in der Nervenklinik. Sein Vater (Stephen Rea) ist Musiker und schwer alkoholabhängig. Francie hat aber einen guten Freund, nämlich Joe (Alan Boyle), mit ihm zusammen fühlt er sich sicher und unabhängig. Sie sind Blutsbrüder und Francie hängt sehr an Joe, der ihn aber später im Stich lassen wird.
Francie treibt gerne derbe Späße, besonders mit dem kleinen Phillip (Andrew Fullerton), wodurch er sich dessen Mutter Mrs. Nugent (Fiona Shaw) zur erklärten Feindin macht. Selbst Joe versucht, Francie davon abzuhalten, Phillip weiter zu drangsalieren, er freundet sich sogar mit Phillip an, was Francie als Verrat empfindet. Nachdem Francie es mit seinen "Späßen" zu weit getrieben hat, landet er im Heim, wo es allerdings auch nicht gut um ihn bestellt ist. Als er wieder nach Hause kommt, ist seine Mutter gestorben und auch sein Vater macht es nicht mehr lange. Francie flüchtet sich immer mehr in Fantasiewelten.
Mrs. Nugent scheint für ihn die Wurzel allen Übels zu sein, deswegen will Francie sich an ihr rächen. Sein Schicksal hat für ihn scheinbar nur den einen Ausweg.
Das ist ein Film, der eigentlich eine tieftraurige Geschichte erzählt, aber ohne dabei zu sehr zu deprimieren. Auch wenn alles noch so trist und bedrückend ist, Neil Jordan schafft die Balance zwischen Humor und Wahnsinn. Dabei hilft ihm in erster Linie der Darsteller des jungen Francie, der so wunderbar besetzt ist, dass er allein den ganzen Film trägt. In einer Umgebung, in der man entweder nur verrückt werden kann oder dem Alkohol verfallen, womöglich sogar beides, ist er wie ein strahlendes Licht, von dem man aber bald weiß, dass es keine Chance hat. Traurig, aber auch grandios.
Insgesamt gesehen ein berührender kleiner Film, der unter die Haut geht und direkt ins Herz. Schmerzlich und trotzdem schön. Sehr empfehlenswert.
Samstag, 11. Dezember 2010
Splice
"Splice" ist ein Film von Vincenzo Natali aus dem Jahr 2009.
Die beiden Gen-Forscher Clive und Elsa (Adrien Brody und Sarah Polley) arbeiten für einen Pharmakonzern und sind mit der Erschaffung von Hybriden beschäftigt, mit deren Erbgut man Krankheiten behandeln will. Heimlich erschaffen sie bei ihren Experimenten ein neues Wesen, das auch menschliche DNA in sich trägt. Nachdem ein anderes Forschungsobjekt fehlgeschlagen ist, muss das Paar seine neue Kreatur, die "Dren" genannt wird, anderweitig unterbringen.
Elsa besitzt eine heruntergekommene Farm ihrer Familie, wo Dren untergebracht wird. Das Wesen, das wie ein kleines Mädchen wirkt, entwickelt sich rasend schnell. Elsa kümmert sich wie eine Mutter um Dren, die aber nie ganz zu kontrollieren ist und auch gefährlich zu sein scheint. Elsa und Clive begreifen erst viel zu spät, was sie hier eigentlich geschaffen haben. Der Ausgang ist tödlich.
Ja, die Geister die ich rief... So ganz neu ist das alles nicht und leider auch zu vorhersehbar. Ich frage mich allerdings, wie zwei so gute Schauspieler wie Sarah Polley und Adrien Brody in so einem B-Movie landen konnten. Das Wesen "Dren" ist dann auch eher lächerlich geworden und auf die weitere Handlung möchte ich gar nicht weiter eingehen. Wenn echte Forscher sich wirklich so dämlich verhalten würden, na dann gute Nacht.
Insgesamt gesehen ein sehr überflüssiger Film, der nicht Neues erzählt und seine Darsteller verheizt. "Splice - DasGähn-, äh, Genexperiment" hat mich nicht überzeugt. Den kann man gerne verpassen.
Die beiden Gen-Forscher Clive und Elsa (Adrien Brody und Sarah Polley) arbeiten für einen Pharmakonzern und sind mit der Erschaffung von Hybriden beschäftigt, mit deren Erbgut man Krankheiten behandeln will. Heimlich erschaffen sie bei ihren Experimenten ein neues Wesen, das auch menschliche DNA in sich trägt. Nachdem ein anderes Forschungsobjekt fehlgeschlagen ist, muss das Paar seine neue Kreatur, die "Dren" genannt wird, anderweitig unterbringen.
Elsa besitzt eine heruntergekommene Farm ihrer Familie, wo Dren untergebracht wird. Das Wesen, das wie ein kleines Mädchen wirkt, entwickelt sich rasend schnell. Elsa kümmert sich wie eine Mutter um Dren, die aber nie ganz zu kontrollieren ist und auch gefährlich zu sein scheint. Elsa und Clive begreifen erst viel zu spät, was sie hier eigentlich geschaffen haben. Der Ausgang ist tödlich.
Ja, die Geister die ich rief... So ganz neu ist das alles nicht und leider auch zu vorhersehbar. Ich frage mich allerdings, wie zwei so gute Schauspieler wie Sarah Polley und Adrien Brody in so einem B-Movie landen konnten. Das Wesen "Dren" ist dann auch eher lächerlich geworden und auf die weitere Handlung möchte ich gar nicht weiter eingehen. Wenn echte Forscher sich wirklich so dämlich verhalten würden, na dann gute Nacht.
Insgesamt gesehen ein sehr überflüssiger Film, der nicht Neues erzählt und seine Darsteller verheizt. "Splice - Das
Montag, 6. Dezember 2010
Breakfast on Pluto
"Breakfast on Pluto" ist ein Film von Neil Jordan (Regie und Drehbuch) aus dem Jahr 2005. Der Film basiert auf dem gleichnamigen Roman von Patrick McCabe.
In einer kleinen irischen Gemeinde wird im Jahr 1958 ein Baby ausgesetzt und von Father Bernard (Liam Neeson) gefunden. Der kleine Junge kommt in eine Pflegefamilie und wächst dort auf. Patrick ist aber anders als die anderen Kinder in seinem Alter. Statt für Fußball interessiert er sich eher für schöne Kleider und Make Up. Seine Pflegemutter ist mit ihm überfordert und Patrick erfährt durch Zufall, nicht das leibliche Kind der Familie zu sein.
Von da an ist Patrick, der sich selbst inzwischen "Kitten" nennt, auf der Suche nach seiner Mutter. Er verlässt Irland und geht nach London. In seiner unschuldigen und teils naiven Art gerät er oft an die falschen Menschen, verliert aber nie den Glauben an das Gute. Die Suche nach seiner Mutter wird für Kitten zu einer Suche nach Anerkennung und Liebe.
Die Geschichte um den Jungen, der so gerne ein Mädchen wäre, hat schon fast märchenhafte Züge und ist ganz bezaubernd erzählt. Cillian Murphy ist als Kitten so hinreißend, das kann man beinahe nicht in Worte fassen. Er überstrahlt alles, da können selbst die Co-Stars wie Liam Neeson oder Stephen Rea nur in der zweiten Reihe stehen. Der tolle 70er-Jahre Soundtrack ist einfach mitreißend und sehr stimmig.
Insgesamt gesehen ein wunderbarer Film, der direkt ins Herz geht, den darf man nicht verpassen. Also rein in den Glitzerfummel und her mit der Schminke, Kitten wartet schon.
In einer kleinen irischen Gemeinde wird im Jahr 1958 ein Baby ausgesetzt und von Father Bernard (Liam Neeson) gefunden. Der kleine Junge kommt in eine Pflegefamilie und wächst dort auf. Patrick ist aber anders als die anderen Kinder in seinem Alter. Statt für Fußball interessiert er sich eher für schöne Kleider und Make Up. Seine Pflegemutter ist mit ihm überfordert und Patrick erfährt durch Zufall, nicht das leibliche Kind der Familie zu sein.
Von da an ist Patrick, der sich selbst inzwischen "Kitten" nennt, auf der Suche nach seiner Mutter. Er verlässt Irland und geht nach London. In seiner unschuldigen und teils naiven Art gerät er oft an die falschen Menschen, verliert aber nie den Glauben an das Gute. Die Suche nach seiner Mutter wird für Kitten zu einer Suche nach Anerkennung und Liebe.
Die Geschichte um den Jungen, der so gerne ein Mädchen wäre, hat schon fast märchenhafte Züge und ist ganz bezaubernd erzählt. Cillian Murphy ist als Kitten so hinreißend, das kann man beinahe nicht in Worte fassen. Er überstrahlt alles, da können selbst die Co-Stars wie Liam Neeson oder Stephen Rea nur in der zweiten Reihe stehen. Der tolle 70er-Jahre Soundtrack ist einfach mitreißend und sehr stimmig.
Insgesamt gesehen ein wunderbarer Film, der direkt ins Herz geht, den darf man nicht verpassen. Also rein in den Glitzerfummel und her mit der Schminke, Kitten wartet schon.
Sonntag, 5. Dezember 2010
Zero Patience
"Zero Patience" ist ein Film von John Greyson (Regie und Drehbuch) aus dem Jahr 1993.
Sir Richard Francis Burton, ein bekannter Forscher aus dem 19. Jahrhundert, ist durch die Begegnung mit einem Jungbrunnen noch immer in erstaunlich guter Verfassung und arbeitet als Präparator am Natural History Museum in Toronto. Hier bereitet er gerade eine neue Ausstellung vor, die sich mit verschiedenen Seuchen und Krankheiten sowie deren Ursprung befasst. Bei seinen Recherchen stößt er auf Zero, den schwulen Flugbegleiter, der Anfang der Achtziger Jahre angeblich derjenige war, der Aids nach Nordamerika brachte. Bald darauf begegnet ihm auch Zeros Geist, den allerdings nur Burton sehen kann. Zero ist über Burtons Arbeit an dem Projekt aber wenig begeistert, denn der verdreht die Dinge so, wie er sie haben will.
Im Laufe der Geschichte wird Burton Zeros Geliebter und damit sozusagen bekehrt. Aber auch die an Aids Erkrankten erheben ihre Stimme und prangern deutlich die Pharma-Konzerne und die Politik an. Zero war natürlich nicht der Erste, der das Virus in sich trug, es war nur so bequem das zu behaupten. Es ist an der Zeit, die Geschichte neu zu erzählen und einige Vorurteile zu überdenken.
John Greyson setzt das hervorragend um mit vielen schönen und schrägen Einfällen, tollen Musiknummern, viel nackter Haut und sehr hübschen Darstellern. Das ganze ist definitiv gelungen und bei aller Leichtigkeit regt es auch zum Nachdenken an. Besser geht es nicht. Sehr empfehlenswert.
Sir Richard Francis Burton, ein bekannter Forscher aus dem 19. Jahrhundert, ist durch die Begegnung mit einem Jungbrunnen noch immer in erstaunlich guter Verfassung und arbeitet als Präparator am Natural History Museum in Toronto. Hier bereitet er gerade eine neue Ausstellung vor, die sich mit verschiedenen Seuchen und Krankheiten sowie deren Ursprung befasst. Bei seinen Recherchen stößt er auf Zero, den schwulen Flugbegleiter, der Anfang der Achtziger Jahre angeblich derjenige war, der Aids nach Nordamerika brachte. Bald darauf begegnet ihm auch Zeros Geist, den allerdings nur Burton sehen kann. Zero ist über Burtons Arbeit an dem Projekt aber wenig begeistert, denn der verdreht die Dinge so, wie er sie haben will.
Im Laufe der Geschichte wird Burton Zeros Geliebter und damit sozusagen bekehrt. Aber auch die an Aids Erkrankten erheben ihre Stimme und prangern deutlich die Pharma-Konzerne und die Politik an. Zero war natürlich nicht der Erste, der das Virus in sich trug, es war nur so bequem das zu behaupten. Es ist an der Zeit, die Geschichte neu zu erzählen und einige Vorurteile zu überdenken.
John Greyson setzt das hervorragend um mit vielen schönen und schrägen Einfällen, tollen Musiknummern, viel nackter Haut und sehr hübschen Darstellern. Das ganze ist definitiv gelungen und bei aller Leichtigkeit regt es auch zum Nachdenken an. Besser geht es nicht. Sehr empfehlenswert.
Peacock
"Peacock" ist ein Film von Michael Lander (Regie und Drehbuch) aus dem Jahr 2010.
Der Film spielt in den 1950er Jahren in der Kleinstadt Peacock. John Skillpa (Cillian Murphy) ist ein kleiner Bankangestellter und ein zurückhaltender und stiller Mensch. Seit seine Mutter gestorben ist, die ihn anscheinend als Kind misshandelt hat, lebt er allein in seinem Haus nahe den Bahngleisen.
Eines Tages entgleist ein vorüberfahrender Zug und landet in Johns Garten, in dem gerade eine junge Frau Wäsche aufhängt. Emma (ebenfalls Cillian Murphy) war den Bewohnern des kleinen Städtchens bisher unbekannt. Jeder hält sie sofort für Johns Frau, obwohl es sich hier um John selbst handelt, der an einer Persönlichkeitsstörung leidet, ausgelöst durch seine traumatischen Kindheitserlebnisse.
Nun, da Emma bekannt ist, muss John immer öfter seine Identität wechseln. Dabei weiß die männliche Seite nicht, was die weibliche tut und umgekehrt. Emma findet ihrerseits immer mehr Gefallen an ihrem neuen Status und versucht nun, John loszuwerden. Dabei schreckt sie vor nichts zurück.
Natürlich fällt einem hier gleich eine gewisse Nähe zu "Psycho" auf, das lässt sich nicht leugnen. Der Film ist aber völlig eigenständig und eher ein Drama als ein Thriller. Die Handlung entwickelt sich ruhig und bedächtig, aber immer interessant. In den Nebenrollen tauchen immerhin so große Namen auf wie Susan Sarandon, Ellen Page, Bill Pullman und Keith Carradine, die ihre Sache alle sehr gut machen. Cillian Murphy aber ist der Knaller in seiner Doppelrolle. Seine Wandlung von John zu Emma und zurück ist absolut gelungen.
Insgesamt gesehen ein spannender und toll gespielter Film mit sehr sehenswerten Darstellern und einer außergewöhnlichen Handlung. Sehr empfehlenswert.
Der Film spielt in den 1950er Jahren in der Kleinstadt Peacock. John Skillpa (Cillian Murphy) ist ein kleiner Bankangestellter und ein zurückhaltender und stiller Mensch. Seit seine Mutter gestorben ist, die ihn anscheinend als Kind misshandelt hat, lebt er allein in seinem Haus nahe den Bahngleisen.
Eines Tages entgleist ein vorüberfahrender Zug und landet in Johns Garten, in dem gerade eine junge Frau Wäsche aufhängt. Emma (ebenfalls Cillian Murphy) war den Bewohnern des kleinen Städtchens bisher unbekannt. Jeder hält sie sofort für Johns Frau, obwohl es sich hier um John selbst handelt, der an einer Persönlichkeitsstörung leidet, ausgelöst durch seine traumatischen Kindheitserlebnisse.
Nun, da Emma bekannt ist, muss John immer öfter seine Identität wechseln. Dabei weiß die männliche Seite nicht, was die weibliche tut und umgekehrt. Emma findet ihrerseits immer mehr Gefallen an ihrem neuen Status und versucht nun, John loszuwerden. Dabei schreckt sie vor nichts zurück.
Natürlich fällt einem hier gleich eine gewisse Nähe zu "Psycho" auf, das lässt sich nicht leugnen. Der Film ist aber völlig eigenständig und eher ein Drama als ein Thriller. Die Handlung entwickelt sich ruhig und bedächtig, aber immer interessant. In den Nebenrollen tauchen immerhin so große Namen auf wie Susan Sarandon, Ellen Page, Bill Pullman und Keith Carradine, die ihre Sache alle sehr gut machen. Cillian Murphy aber ist der Knaller in seiner Doppelrolle. Seine Wandlung von John zu Emma und zurück ist absolut gelungen.
Insgesamt gesehen ein spannender und toll gespielter Film mit sehr sehenswerten Darstellern und einer außergewöhnlichen Handlung. Sehr empfehlenswert.
Ynglinge
"Ynglinge" ist eine Sammlung von vier schwulen Kurzgeschichten aus Skandinavien. Die einzelnen Filme, jeder zwischen 20 und 30 Minuten Laufzeit, beschäftigen sich mit kleinen Coming-Out-Storys und gefallen vor allem wegen der Natürlichkeit und der Spielfreude der jungen Darsteller.
Es gibt zwei dänische Beiträge "Erwachen" und "Ynglinge", einen schwedischen "Mein Name ist Love" und einen aus Island "Mama weiß es am Besten". Alle laufen in der Originalsprache mit deutschen Untertiteln. Die Geschichten erzählen von der ersten unglücklichen Liebe, dem ersten Sex, der leider gar nicht so abläuft wie es gedacht war, einer Mutter, die aus völlig eigennützigen Gründen froh ist, als sich ihr Sohn endlich outet und einem Erpressungsversuch, der ganz neue Erfahrungen bringt.
Insgesamt gesehen wirklich tolles und unverkrampftes Kino aus dem hohen Norden. Sehr empfehlenswert.
Es gibt zwei dänische Beiträge "Erwachen" und "Ynglinge", einen schwedischen "Mein Name ist Love" und einen aus Island "Mama weiß es am Besten". Alle laufen in der Originalsprache mit deutschen Untertiteln. Die Geschichten erzählen von der ersten unglücklichen Liebe, dem ersten Sex, der leider gar nicht so abläuft wie es gedacht war, einer Mutter, die aus völlig eigennützigen Gründen froh ist, als sich ihr Sohn endlich outet und einem Erpressungsversuch, der ganz neue Erfahrungen bringt.
Insgesamt gesehen wirklich tolles und unverkrampftes Kino aus dem hohen Norden. Sehr empfehlenswert.
Freitag, 3. Dezember 2010
La Nana
"La Nana" ist ein chilenischer Film von Sebastián Silva (Regie und Drehbuch) aus dem Jahr 2009.
Raquel (Catalina Saavedra) arbeitet bereits seit 23 Jahren als Haushälterin in der gleichen Familie. Sie kümmert sich um den Haushalt und die Kinder, gehört sozusagen mit zur Familie, und ist trotzdem als Hausangestellte eben vom Familienleben ausgegrenzt. Zu ihrem Geburtstag bekommt sie zwar Geschenke überreicht, aber die Arbeit geht gleich danach weiter.
Das Haus ist groß, die Familie besteht aus sechs Personen, da fällt viel Arbeit an, zudem gibt es Reibereien mit der ältesten Tochter. Raquel hat immer öfter Kopfschmerzen, sie nimmt unzählige Tabletten deswegen. Ein zweites Mädchen soll eingestellt werden, um Raquel zu entlasten, was diese aber nicht duldet und die Mädchen vertreibt. Als sie einen Zusammenbruch erleidet, wird Lucy eingestellt, die ganz anders ist, als die Mädchen vor ihr und die sich nicht unterkriegen lässt. Sie freundet sich nach kurzer Zeit schon mit Raquel an, die in Lucys Nähe aufblüht. Raquel, die selber keinen Kontakt zu ihrer Familie hat, außer gelegentlichen kurzen Telefonaten mit ihrer Mutter, wird von Lucy eingeladen, Weihnachten zusammen mit ihr bei ihrer Familie zu feiern.
Raquel und Lucy verstehen sich immer besser und die Stimmung im Haus ist so gut wie nie. Zu Lucys Geburtstag bereitet Raquel eine Überraschungsfeier vor, aber bald stellt sich heraus, dass Lucy nicht mehr lange im Haushalt bleiben wird. Raquel ist enttäuscht, die neugewonnene Freundin schon so bald wieder zu verlieren, aber sie entschließt sich, endlich auch mal an sich zu denken und ihr Leben ein wenig zu verändern.
Das ist ein ganz wunderbarer kleiner Film, der völlig zu Recht zahlreiche Preise gewonnen hat. Die Handlung spielt fast ausschließlich im Haus, der Tagesablauf des Hausmädchens wird in allen Einzelheiten gezeigt, es ist ruhig und authentisch in seinem Ablauf. Der Regisseur schafft es hier ganz behutsam, den Film zwischen Drama und Komödie anzusiedeln, er nimmt seine Figuren ernst, aber er lässt ihnen auch genügend Freiraum. Die größte Offenbarung ist natürlich Catalina Saavedra als Raquel, der gute und manchmal auch der böse Geist des Hauses, die endlich anfängt, ein eigenes Leben zu führen.
Insgesamt gesehen ein überaus sehenswerter Film aus Chile, für Freunde kleiner und feiner Filmperlen. Ich kann ihn nur sehr empfehlen. Die Begegnung mit Raquel sollte man sich nicht entgehen lassen, es lohnt sich.
Raquel (Catalina Saavedra) arbeitet bereits seit 23 Jahren als Haushälterin in der gleichen Familie. Sie kümmert sich um den Haushalt und die Kinder, gehört sozusagen mit zur Familie, und ist trotzdem als Hausangestellte eben vom Familienleben ausgegrenzt. Zu ihrem Geburtstag bekommt sie zwar Geschenke überreicht, aber die Arbeit geht gleich danach weiter.
Das Haus ist groß, die Familie besteht aus sechs Personen, da fällt viel Arbeit an, zudem gibt es Reibereien mit der ältesten Tochter. Raquel hat immer öfter Kopfschmerzen, sie nimmt unzählige Tabletten deswegen. Ein zweites Mädchen soll eingestellt werden, um Raquel zu entlasten, was diese aber nicht duldet und die Mädchen vertreibt. Als sie einen Zusammenbruch erleidet, wird Lucy eingestellt, die ganz anders ist, als die Mädchen vor ihr und die sich nicht unterkriegen lässt. Sie freundet sich nach kurzer Zeit schon mit Raquel an, die in Lucys Nähe aufblüht. Raquel, die selber keinen Kontakt zu ihrer Familie hat, außer gelegentlichen kurzen Telefonaten mit ihrer Mutter, wird von Lucy eingeladen, Weihnachten zusammen mit ihr bei ihrer Familie zu feiern.
Raquel und Lucy verstehen sich immer besser und die Stimmung im Haus ist so gut wie nie. Zu Lucys Geburtstag bereitet Raquel eine Überraschungsfeier vor, aber bald stellt sich heraus, dass Lucy nicht mehr lange im Haushalt bleiben wird. Raquel ist enttäuscht, die neugewonnene Freundin schon so bald wieder zu verlieren, aber sie entschließt sich, endlich auch mal an sich zu denken und ihr Leben ein wenig zu verändern.
Das ist ein ganz wunderbarer kleiner Film, der völlig zu Recht zahlreiche Preise gewonnen hat. Die Handlung spielt fast ausschließlich im Haus, der Tagesablauf des Hausmädchens wird in allen Einzelheiten gezeigt, es ist ruhig und authentisch in seinem Ablauf. Der Regisseur schafft es hier ganz behutsam, den Film zwischen Drama und Komödie anzusiedeln, er nimmt seine Figuren ernst, aber er lässt ihnen auch genügend Freiraum. Die größte Offenbarung ist natürlich Catalina Saavedra als Raquel, der gute und manchmal auch der böse Geist des Hauses, die endlich anfängt, ein eigenes Leben zu führen.
Insgesamt gesehen ein überaus sehenswerter Film aus Chile, für Freunde kleiner und feiner Filmperlen. Ich kann ihn nur sehr empfehlen. Die Begegnung mit Raquel sollte man sich nicht entgehen lassen, es lohnt sich.
Mittwoch, 1. Dezember 2010
Beautiful Thing
"Beautiful Thing" ist ein Film von Hettie MacDonald aus dem Jahr 1996. Der Film beruht auf dem gleichnamigen Theaterstück von Jonathan Harvey, der auch das Drehbuch schrieb.
Die Handlung spielt in Thamesmead, einer Hochhaussiedlung im Südosten Londons. Der sechzehnjährige Jamie (Glen Berry) ist anders als seine Klassenkameraden und wird ständig gehänselt. Den Sportunterricht lässt er lieber gleich sein, dabei schwärmt er für seinen gleichaltrigen Nachbarsjungen Ste (Scott Neal), der mit seinem gewalttätigen Vater und seinem drogendealenden Bruder zusammen lebt. Jamie lebt zusammen mit seiner Mutter Sandra (Linda Henry), die im Pub arbeitet, wechselnde Liebhaber hat und davon träumt, eine eigene Kneipe zu führen. Sandra ist eine starke und eigenwillige Persönlichkeit, mit ihr möchte man es sich nicht verscherzen. Sie liebt ihren Sohn über alles, auch wenn es manchmal nicht danach aussieht.
Als Ste mal wieder von seinem Vater verprügelt wird, nimmt Sandra ihn über Nacht mit zu sich in die Wohnung und verfrachtet ihn mangels Alternativen in Jamies Bett. Für Jamie geht ein Traum in Erfüllung, aber noch ist alles ganz harmlos. Erst nach und nach nähern die beiden sich an und während sich Jamie seiner Gefühle schon ganz sicher ist, muss Ste sie erst noch langsam akzeptieren. Das alles wird in wunderbar berührenden Bildern gezeigt, die einen einfach gefangen nehmen und außerdem sind die beiden Jungs ausgesprochen süß.
Auch Sandra merkt schließlich, was mit den beiden los ist und reagiert zunächst schroff, doch die Liebe zu ihrem Sohn und der Wille, ihn zu beschützen, lassen schnell alle Bedenken verfliegen. Am Ende des Films tanzen Jamie und Ste auf dem Vorplatz der Siedlung engumschlungen zusammen und Sandra gesellt sich dazu. Sie tanzt zusammen mit ihrer Nachbarin und ihr Blick in die Runde spricht Bände. Sollte einer der versammelten Nachbarn es wagen, etwas gegen ihren Sohn zu sagen, der müsste sich sehr warm anziehen.
Eine tolle und wunderschöne Coming Out-Geschichte, in einer tristen sozialen Umgebung, wie sie so nur die Engländer überzeugend schaffen können. Die Schauspieler sind alle sehr gut besetzt und authentisch, auch in den Nebenrollen, z. B. die Nachbarin Leah (Tameka Empson) und Sandras Freund Tony (Ben Daniels). Hier passt einfach alles, samt der Musik. "Dream a little Dream of me."
Der Film kann übrigens wahlweise im Original oder mit deutscher Synchronisation gesehen werden, Untertitel sind leider nicht vorhanden. Die Originalstimmen sind natürlich zu empfehlen, aber teilweise schwer zu verstehen. Die deutsche Synchronisation ist hier aber sehr gelungen, die Stimmen passen gut zu den Charakteren. Da gibt es mal nichts zu meckern. Insgesamt gesehen ein ganz großartiger Film, absolut sehenswert und immer noch aktuell.
Die Handlung spielt in Thamesmead, einer Hochhaussiedlung im Südosten Londons. Der sechzehnjährige Jamie (Glen Berry) ist anders als seine Klassenkameraden und wird ständig gehänselt. Den Sportunterricht lässt er lieber gleich sein, dabei schwärmt er für seinen gleichaltrigen Nachbarsjungen Ste (Scott Neal), der mit seinem gewalttätigen Vater und seinem drogendealenden Bruder zusammen lebt. Jamie lebt zusammen mit seiner Mutter Sandra (Linda Henry), die im Pub arbeitet, wechselnde Liebhaber hat und davon träumt, eine eigene Kneipe zu führen. Sandra ist eine starke und eigenwillige Persönlichkeit, mit ihr möchte man es sich nicht verscherzen. Sie liebt ihren Sohn über alles, auch wenn es manchmal nicht danach aussieht.
Als Ste mal wieder von seinem Vater verprügelt wird, nimmt Sandra ihn über Nacht mit zu sich in die Wohnung und verfrachtet ihn mangels Alternativen in Jamies Bett. Für Jamie geht ein Traum in Erfüllung, aber noch ist alles ganz harmlos. Erst nach und nach nähern die beiden sich an und während sich Jamie seiner Gefühle schon ganz sicher ist, muss Ste sie erst noch langsam akzeptieren. Das alles wird in wunderbar berührenden Bildern gezeigt, die einen einfach gefangen nehmen und außerdem sind die beiden Jungs ausgesprochen süß.
Auch Sandra merkt schließlich, was mit den beiden los ist und reagiert zunächst schroff, doch die Liebe zu ihrem Sohn und der Wille, ihn zu beschützen, lassen schnell alle Bedenken verfliegen. Am Ende des Films tanzen Jamie und Ste auf dem Vorplatz der Siedlung engumschlungen zusammen und Sandra gesellt sich dazu. Sie tanzt zusammen mit ihrer Nachbarin und ihr Blick in die Runde spricht Bände. Sollte einer der versammelten Nachbarn es wagen, etwas gegen ihren Sohn zu sagen, der müsste sich sehr warm anziehen.
Eine tolle und wunderschöne Coming Out-Geschichte, in einer tristen sozialen Umgebung, wie sie so nur die Engländer überzeugend schaffen können. Die Schauspieler sind alle sehr gut besetzt und authentisch, auch in den Nebenrollen, z. B. die Nachbarin Leah (Tameka Empson) und Sandras Freund Tony (Ben Daniels). Hier passt einfach alles, samt der Musik. "Dream a little Dream of me."
Der Film kann übrigens wahlweise im Original oder mit deutscher Synchronisation gesehen werden, Untertitel sind leider nicht vorhanden. Die Originalstimmen sind natürlich zu empfehlen, aber teilweise schwer zu verstehen. Die deutsche Synchronisation ist hier aber sehr gelungen, die Stimmen passen gut zu den Charakteren. Da gibt es mal nichts zu meckern. Insgesamt gesehen ein ganz großartiger Film, absolut sehenswert und immer noch aktuell.
Donnerstag, 25. November 2010
Shelter
"Shelter" ist ein Film von Mans Marlind und Björn Stein aus dem Jahr 2010. Das Drehbuch stammt von Michael Cooney.
Die erfolgreiche Psychologin Cara (Julianne Moore) übernimmt auf Wunsch ihres Vaters, der ebenfalls Psychologe ist, einen seiner Patienten. David (Jonathan Rhys Meyers) sitzt im Rollstuhl und macht eigentlich einen ganz vernünftigen Eindruck, aber das kann sich ganz schnell ändern und dann verwandelt sich David in eine andere Person. Cara, die nicht an die Existenz von Schizophrenie glaubt, wird eines Besseren belehrt, denn David überrascht bald mit verschiedenen Persönlichkeiten, die ans Tageslicht gelangen. Als Cara auf eigene Faust anfängt die Personen zu überprüfen, muss sie feststellen, dass alle schon tot sind. Sie begibt sich mit ihren Ermittlungen jedoch in große Gefahr und auch ihre Familie ist bald nicht mehr sicher. Wird es ihr gelingen, das Rätsel um David rechtzeitig zu lösen?
Das ist gepflegter Mystery-Unsinn, der zwar gut besetzt ist und für die eine oder andere Gänsehaut sorgt, aber den Zuschauer am Ende doch ziemlich ratlos hinterlässt, zumindest ging es mir so. Gut, Mystery-Thriller sind nun gar nicht mein Genre, von daher kann ich keine Vergleiche zu anderen Filmen dieser Art ziehen, aber ich konnte mit der Auflösung nichts anfangen, das war mir viel zu weit hergeholt. Positiv anzumerken sind allerdings die Leistungen von Julianne Moore, die einfach immer wundervoll ist, und Jonathan Rhys Meyers, dem es hervorragend gelingt, die Charaktere zu wechseln. Das macht den Film schon sehenswert, aber man sollte doch eine Vorliebe für diese Art Film haben, dann macht es sicher mehr Spaß.
Die erfolgreiche Psychologin Cara (Julianne Moore) übernimmt auf Wunsch ihres Vaters, der ebenfalls Psychologe ist, einen seiner Patienten. David (Jonathan Rhys Meyers) sitzt im Rollstuhl und macht eigentlich einen ganz vernünftigen Eindruck, aber das kann sich ganz schnell ändern und dann verwandelt sich David in eine andere Person. Cara, die nicht an die Existenz von Schizophrenie glaubt, wird eines Besseren belehrt, denn David überrascht bald mit verschiedenen Persönlichkeiten, die ans Tageslicht gelangen. Als Cara auf eigene Faust anfängt die Personen zu überprüfen, muss sie feststellen, dass alle schon tot sind. Sie begibt sich mit ihren Ermittlungen jedoch in große Gefahr und auch ihre Familie ist bald nicht mehr sicher. Wird es ihr gelingen, das Rätsel um David rechtzeitig zu lösen?
Das ist gepflegter Mystery-Unsinn, der zwar gut besetzt ist und für die eine oder andere Gänsehaut sorgt, aber den Zuschauer am Ende doch ziemlich ratlos hinterlässt, zumindest ging es mir so. Gut, Mystery-Thriller sind nun gar nicht mein Genre, von daher kann ich keine Vergleiche zu anderen Filmen dieser Art ziehen, aber ich konnte mit der Auflösung nichts anfangen, das war mir viel zu weit hergeholt. Positiv anzumerken sind allerdings die Leistungen von Julianne Moore, die einfach immer wundervoll ist, und Jonathan Rhys Meyers, dem es hervorragend gelingt, die Charaktere zu wechseln. Das macht den Film schon sehenswert, aber man sollte doch eine Vorliebe für diese Art Film haben, dann macht es sicher mehr Spaß.
Dienstag, 23. November 2010
The Walker
"The Walker" ist ein Film von Paul Schrader (Regie und Drehbuch) aus dem Jahr 2007. Müsste ich den Film in einem Wort beschreiben, dann wäre es dieses: Grauenvoll.
Kurz zur Handlung: Carter Page (Woody Harrelson) stammt aus einer angesehenen Familie, er ist gebildet, nicht mehr ganz jung, smart und schwul. Er lebt in Washington und begleitet die Damen der Gesellschaft, wenn deren Ehemänner unabkömmlich sind. Seiner Freundin Lynn (Kristin Scott Thomas) gibt er ein Alibi, wenn diese sich mit ihrem Liebhaber trifft. Aber der wird eines Tages ermordet aufgefunden und Carter gibt vor, die Leiche gefunden zu haben, um Lynn zu schützen.
Doch dann wird Carter plötzlich selbst zum Hauptverdächtigen in diesem Mordfall und das ganze erweist sich als politische Intrige, die bis in die höchsten Regierungskreise reicht. Carters Freunde wenden sich von ihm ab, wem kann er jetzt noch trauen und wer steckt wirklich dahinter?
Die Antwort darauf ist so uninteressant wie der ganze Film. Ganz ehrlich, den kann man getrost in die Tonne treten. Ich mache ja grundsätzlich einen großen Bogen um Filme, in denen Woody Harrelson mitspielt und jetzt weiß ich auch wieder ganz genau warum. Der Mann hat keinerlei Talent, er kann nicht vernünftig sprechen und sich einfach nicht bewegen. Mit anderen Worten, eine grandiose Fehlbesetzung. Er murmelt unverständlich vor sich hin und ist einfach nur grotesk. Zudem ist seine Darstellung eines homosexuellen Dandys einfach lachhaft und eher peinlich. Das ist eine echte Zumutung für den Zuschauer.
Dieser Film ist wieder einmal ein schönes Beispiel dafür, dass große Namen allein einfach nicht reichen. Auch wenn die Nebenrollen mit Kristin Scott Thomas, Lauren Bacall, Lilly Tomlin und Willem Dafoe gut besetzt sind, das reicht bei weitem nicht, aus dieser Nullnummer noch etwas herauszuholen. Am meisten tat mir aber Moritz Bleibtreu leid, der Woody Harrelson auch noch küssen musste, wie gruselig.
Insgesamt gesehen ein echter Tiefschlag, immerhin hat Paul Schrader einst das Drehbuch zu "Taxi Driver" geschrieben, aber diesen Film hier vergessen wir einfach ganz schnell wieder. Mir ist jetzt noch übel.
Kurz zur Handlung: Carter Page (Woody Harrelson) stammt aus einer angesehenen Familie, er ist gebildet, nicht mehr ganz jung, smart und schwul. Er lebt in Washington und begleitet die Damen der Gesellschaft, wenn deren Ehemänner unabkömmlich sind. Seiner Freundin Lynn (Kristin Scott Thomas) gibt er ein Alibi, wenn diese sich mit ihrem Liebhaber trifft. Aber der wird eines Tages ermordet aufgefunden und Carter gibt vor, die Leiche gefunden zu haben, um Lynn zu schützen.
Doch dann wird Carter plötzlich selbst zum Hauptverdächtigen in diesem Mordfall und das ganze erweist sich als politische Intrige, die bis in die höchsten Regierungskreise reicht. Carters Freunde wenden sich von ihm ab, wem kann er jetzt noch trauen und wer steckt wirklich dahinter?
Die Antwort darauf ist so uninteressant wie der ganze Film. Ganz ehrlich, den kann man getrost in die Tonne treten. Ich mache ja grundsätzlich einen großen Bogen um Filme, in denen Woody Harrelson mitspielt und jetzt weiß ich auch wieder ganz genau warum. Der Mann hat keinerlei Talent, er kann nicht vernünftig sprechen und sich einfach nicht bewegen. Mit anderen Worten, eine grandiose Fehlbesetzung. Er murmelt unverständlich vor sich hin und ist einfach nur grotesk. Zudem ist seine Darstellung eines homosexuellen Dandys einfach lachhaft und eher peinlich. Das ist eine echte Zumutung für den Zuschauer.
Dieser Film ist wieder einmal ein schönes Beispiel dafür, dass große Namen allein einfach nicht reichen. Auch wenn die Nebenrollen mit Kristin Scott Thomas, Lauren Bacall, Lilly Tomlin und Willem Dafoe gut besetzt sind, das reicht bei weitem nicht, aus dieser Nullnummer noch etwas herauszuholen. Am meisten tat mir aber Moritz Bleibtreu leid, der Woody Harrelson auch noch küssen musste, wie gruselig.
Insgesamt gesehen ein echter Tiefschlag, immerhin hat Paul Schrader einst das Drehbuch zu "Taxi Driver" geschrieben, aber diesen Film hier vergessen wir einfach ganz schnell wieder. Mir ist jetzt noch übel.
Sonntag, 21. November 2010
The Boy with the Sun in His Eyes
"The Boy with the Sun in His Eyes" ist ein Film von Todd Verow aus dem Jahr 2009 und basiert auf dem gleichnamigen Roman seines Freundes Jim Dwyer, der mit ihm zusammen auch das Drehbuch geschrieben hat.
Der schwer an Aids erkrankte Kevin (Josh Ubaldi) hat seinem Leben ein Ende gesetzt, da er nicht zum Pflegefall werden wollte. Sein bester Freund John (Tim Swain) musste ihm versprechen, etwas aus seinem Leben zu machen und die Welt zu sehen. Kevin hat seine exzentrische Freundin Solange (Mahogany Reynolds) gebeten, sich um John zu kümmern. Solange ist eine schillernde und auch etwas mysteriöse Person, die früher einmal als Model gearbeitet hat, danach in Italo-Horror-Filmen mitgewirkt hat und auch als Sängerin kurzzeitig erfolgreich war.
Solange engagiert John als persönlichen Assistenten und reist mit ihm nach Europa, wo sie ein Filmprojekt starten will, eine Art Reiseführer für Nicht-Touristen. Ihre gemeinsame Reise führt sie nach Paris, Mailand und nach Berlin. In Paris verliebt sich John in Alain (Valentin Plessy) und in Mailand hat er eine kurze Affäre mit dem undurchsichtigen Giacomo (Yann de Monterno).
Es stellt sich bald heraus, dass Solange John nicht die ganze Wahrheit über sich erzählt hat, denn sie hat noch einen kleinen "Nebenjob", der sich als ziemlich gefährlich erweist und auch in Bezug auf Kevin gibt es noch ein Geständnis zu machen. John ist verwirrt, aber durch diese Erfahrungen auch stark genug, sein Leben neu auszurichten.
Das ist ein weiterer Film aus der Hand von Todd Verow, der seinen ganz eigenen Stil hat. Mir gefallen seine Filme sehr gut, es sind zwar billige Produktionen, wobei dieser hier etwas heraussticht in seiner Optik, mit eher zweitklassigen Darstellern, die ihre Sache aber ganz gut machen. Hier ist nichts perfekt, aber das ist durchaus positiv anzumerken. Gelackte Hollywood-Produktionen gibt es schließlich schon genug. Ich finde es schön, kleine unabhängige Werke von engagierten Filmemachern zu sehen und zu denen gehört Todd Verow definitiv. Sehr empfehlenswert.
Der schwer an Aids erkrankte Kevin (Josh Ubaldi) hat seinem Leben ein Ende gesetzt, da er nicht zum Pflegefall werden wollte. Sein bester Freund John (Tim Swain) musste ihm versprechen, etwas aus seinem Leben zu machen und die Welt zu sehen. Kevin hat seine exzentrische Freundin Solange (Mahogany Reynolds) gebeten, sich um John zu kümmern. Solange ist eine schillernde und auch etwas mysteriöse Person, die früher einmal als Model gearbeitet hat, danach in Italo-Horror-Filmen mitgewirkt hat und auch als Sängerin kurzzeitig erfolgreich war.
Solange engagiert John als persönlichen Assistenten und reist mit ihm nach Europa, wo sie ein Filmprojekt starten will, eine Art Reiseführer für Nicht-Touristen. Ihre gemeinsame Reise führt sie nach Paris, Mailand und nach Berlin. In Paris verliebt sich John in Alain (Valentin Plessy) und in Mailand hat er eine kurze Affäre mit dem undurchsichtigen Giacomo (Yann de Monterno).
Es stellt sich bald heraus, dass Solange John nicht die ganze Wahrheit über sich erzählt hat, denn sie hat noch einen kleinen "Nebenjob", der sich als ziemlich gefährlich erweist und auch in Bezug auf Kevin gibt es noch ein Geständnis zu machen. John ist verwirrt, aber durch diese Erfahrungen auch stark genug, sein Leben neu auszurichten.
Das ist ein weiterer Film aus der Hand von Todd Verow, der seinen ganz eigenen Stil hat. Mir gefallen seine Filme sehr gut, es sind zwar billige Produktionen, wobei dieser hier etwas heraussticht in seiner Optik, mit eher zweitklassigen Darstellern, die ihre Sache aber ganz gut machen. Hier ist nichts perfekt, aber das ist durchaus positiv anzumerken. Gelackte Hollywood-Produktionen gibt es schließlich schon genug. Ich finde es schön, kleine unabhängige Werke von engagierten Filmemachern zu sehen und zu denen gehört Todd Verow definitiv. Sehr empfehlenswert.
Between Something & Nothing
"Between Something & Nothing" ist ein Film von Todd Verow aus dem Jahr 2008 und hat wie auch schon "Vacationland" autobiografische Züge. Todd Verow war hier wieder für Regie, Kamera, Schnitt und Produktion zuständig. Das Drehbuch schrieb er zusammen mit Jim Dwyer.
Joe (Tim Swain) hat es geschafft, die Kleinstadt hinter sich zu lassen. Er studiert nun an der Kunsthochschule in Providence, sein Traum hat sich soweit erfüllt. Das Leben hier hat allerdings auch seine Tücken, wie er schnell feststellen muss. Die Lehrer sind knallhart und verlangen Höchstleistungen von ihren Schülern. Da Joe außerdem kaum über Geld verfügt, anders als viele andere Studenten hier, muss er nebenbei noch etwas dazu verdienen.
Er freundet sich mit Jennifer (Julia Frey) an, die in einer ähnlichen Situation wie Joe ist. Die beiden arbeiten zusammen und teilen sich ein Zimmer im Wohnheim. Auf der Strasse lernt Joe den Stricher Ramon (Gil Bar-Sela) kennen und verliebt sich in ihn. Ramon ist schweigsam und schwer zu durchschauen, er lässt Joe nicht wirklich an sich heran. Ihre Wege kreuzen sich jedoch immer wieder, auch weil Joe ebenfalls beginnt, als Stricher Geld zu verdienen.
Das Leben von Joe und Jennifer wird zu einer atemlosen Mixtur aus Studium, Hausaufgaben, Alkohol, Drogen und gelegentlichen Ladendiebstählen. Zudem sind beide auf der Suche nach einem festen Freund, aber kann es bei all dem Stress noch Platz für die Liebe geben?
Ebenso wie "Vacationland" ist auch "Between Something & Nothing" wieder eine kleine Independent-Produktion und ebenfalls sehr gut gelungen. Ein kleiner, aber stimmiger Film mit passender Musikuntermalung. Die Darsteller sind durchgehend gut und glaubhaft. Hier gibt es überhaupt nichts zu meckern. Sehr schön.
Joe (Tim Swain) hat es geschafft, die Kleinstadt hinter sich zu lassen. Er studiert nun an der Kunsthochschule in Providence, sein Traum hat sich soweit erfüllt. Das Leben hier hat allerdings auch seine Tücken, wie er schnell feststellen muss. Die Lehrer sind knallhart und verlangen Höchstleistungen von ihren Schülern. Da Joe außerdem kaum über Geld verfügt, anders als viele andere Studenten hier, muss er nebenbei noch etwas dazu verdienen.
Er freundet sich mit Jennifer (Julia Frey) an, die in einer ähnlichen Situation wie Joe ist. Die beiden arbeiten zusammen und teilen sich ein Zimmer im Wohnheim. Auf der Strasse lernt Joe den Stricher Ramon (Gil Bar-Sela) kennen und verliebt sich in ihn. Ramon ist schweigsam und schwer zu durchschauen, er lässt Joe nicht wirklich an sich heran. Ihre Wege kreuzen sich jedoch immer wieder, auch weil Joe ebenfalls beginnt, als Stricher Geld zu verdienen.
Das Leben von Joe und Jennifer wird zu einer atemlosen Mixtur aus Studium, Hausaufgaben, Alkohol, Drogen und gelegentlichen Ladendiebstählen. Zudem sind beide auf der Suche nach einem festen Freund, aber kann es bei all dem Stress noch Platz für die Liebe geben?
Ebenso wie "Vacationland" ist auch "Between Something & Nothing" wieder eine kleine Independent-Produktion und ebenfalls sehr gut gelungen. Ein kleiner, aber stimmiger Film mit passender Musikuntermalung. Die Darsteller sind durchgehend gut und glaubhaft. Hier gibt es überhaupt nichts zu meckern. Sehr schön.
Samstag, 20. November 2010
The Last Days of Disco
"The Last Days of Disco" ist ein Film von Whit Stillman (Regie und Drehbuch) aus dem Jahr 1998. Die Handlung spielt Anfang der Achtziger Jahre in New York.
Charlotte (Kate Beckinsale) und Alice (Chloe Sevigny) arbeiten als Lektorinnen in einem Verlag. Sie sind jung, relativ ehrgeizig und gehen gerne Tanzen. Obwohl beide doch recht verschieden sind, teilen sie sich zusammen mit einer anderen jungen Frau eine kleine Wohnung.
Wenn sie ausgehen, dann gehen sie in den "Club", ein Discotempel vor dem die Menschen Schlange stehen um hineinzugelangen, wenn es der strenge Türsteher gestattet. Einigen bleibt der Zutritt verwehrt. Die hübschen jungen Frauen verbringen dort ihre Nächte und lernen verschiedene Männer kennen. Es wird geflirtet, geliebt und verlassen, ein ständiger Kreislauf, aber das Disco-Zeitalter neigt sich dem Ende und es wird Zeit, erwachsen zu werden.
Es geht hier nicht in erster Linie um die Disco, sondern um die jungen Menschen, die das College hinter sich haben und nun auf dem Weg in die Berufswelt sind. Jeder einzelne von ihnen hat Träume und Erwartungen, die jedoch auch schon mal schnell platzen können. Werden sie im Berufsleben bestehen können? Wird ihnen auch die große Liebe begegnen? Es kann soviel passieren und nicht immer nur das, was sie sich wünschen. Der "Club" ist der Ort, wo sie wieder unbeschwert sein können, wie früher, doch seine Tage sind bereits gezählt.
Der Film konzentriert sich auf die beiden Hauptpersonen Charlotte und Alice, die Männer sind hier teilweise nur Randfiguren. Kate Beckinsale ist wunderbar als eiskalte und zickige Charlotte, die immer nur auf ihren Vorteil aus ist und im Grunde grenzenlos naiv ist. Chloe Sevigny ist absolut hinreißend als etwas schüchterne Alice, man muss sich einfach in sie verlieben. Beide spielen ihre Rollen ganz hervorragend.
Der "Club" hat im Film keinen Namen, ist aber deutlich an das "Studio 54" angelehnt. Im selben Jahr erschien damals Mark Christophers Film "54", der mehr Beachtung fand und sich mit dem "Studio 54" und seiner Geschichte befasst.
Insgesamt gesehen ein toller Film mit einem sehr guten Soundtrack und einer intelligenten Handlung. Ganz große Empfehlung.
Charlotte (Kate Beckinsale) und Alice (Chloe Sevigny) arbeiten als Lektorinnen in einem Verlag. Sie sind jung, relativ ehrgeizig und gehen gerne Tanzen. Obwohl beide doch recht verschieden sind, teilen sie sich zusammen mit einer anderen jungen Frau eine kleine Wohnung.
Wenn sie ausgehen, dann gehen sie in den "Club", ein Discotempel vor dem die Menschen Schlange stehen um hineinzugelangen, wenn es der strenge Türsteher gestattet. Einigen bleibt der Zutritt verwehrt. Die hübschen jungen Frauen verbringen dort ihre Nächte und lernen verschiedene Männer kennen. Es wird geflirtet, geliebt und verlassen, ein ständiger Kreislauf, aber das Disco-Zeitalter neigt sich dem Ende und es wird Zeit, erwachsen zu werden.
Es geht hier nicht in erster Linie um die Disco, sondern um die jungen Menschen, die das College hinter sich haben und nun auf dem Weg in die Berufswelt sind. Jeder einzelne von ihnen hat Träume und Erwartungen, die jedoch auch schon mal schnell platzen können. Werden sie im Berufsleben bestehen können? Wird ihnen auch die große Liebe begegnen? Es kann soviel passieren und nicht immer nur das, was sie sich wünschen. Der "Club" ist der Ort, wo sie wieder unbeschwert sein können, wie früher, doch seine Tage sind bereits gezählt.
Der Film konzentriert sich auf die beiden Hauptpersonen Charlotte und Alice, die Männer sind hier teilweise nur Randfiguren. Kate Beckinsale ist wunderbar als eiskalte und zickige Charlotte, die immer nur auf ihren Vorteil aus ist und im Grunde grenzenlos naiv ist. Chloe Sevigny ist absolut hinreißend als etwas schüchterne Alice, man muss sich einfach in sie verlieben. Beide spielen ihre Rollen ganz hervorragend.
Der "Club" hat im Film keinen Namen, ist aber deutlich an das "Studio 54" angelehnt. Im selben Jahr erschien damals Mark Christophers Film "54", der mehr Beachtung fand und sich mit dem "Studio 54" und seiner Geschichte befasst.
Insgesamt gesehen ein toller Film mit einem sehr guten Soundtrack und einer intelligenten Handlung. Ganz große Empfehlung.
Sonntag, 14. November 2010
Eine Liebe wie andere auch
"Eine Liebe wie andere auch" ist ein Film von Hans Stempel und Martin Ripkens (Regie und Drehbuch) aus dem Jahr 1983.
Der Film spielt Anfang der Achtziger Jahre in Berlin und handelt von dem schwulen Paar Wieland (Klaus Adler) und Wolf (Stuart Wolfe). Wieland ist Lehrer, der bei seinen Schülern sehr beliebt ist und zum Teil recht unkonventionelle Lehrmethoden hat. "Liebe und tu was Du willst" schreibt er an die Tafel, so lautet sein Motto. Wolf arbeitet in einer Buchhandlung, liebt Bücher über alles und träumt von einem eigenen kleinen Geschäft.
Die beiden sind bereits drei Jahre zusammen, diskutieren über ihre Beziehung und das Zusammenleben. Manchmal ist die Stimmung etwas gereizt, dann gibt es Streit und auch mal böse Worte. Dann wird wieder diskutiert, wie ist es mit der Treue? Wo hört sie auf und wo fängt Fremdgehen an? Was passiert, wenn ein Dritter dazukommt? Sie wollen alles sein, nur nicht bürgerlich und sind es doch bereits viel mehr, als sie eigentlich glauben.
Zugegeben, der Film hat mitunter den "Charme" eines Aufklärungsfilms und wirkt teilweise etwas steril. Davon abgesehen, ist es aber trotzdem spannend, das schwule Leben im damaligen West-Berlin zu verfolgen, wie auch unlängst in dem Klassiker "Taxi zum Klo". Beide Filme sind sehenswerte Zeitdokumente und auf jeden Fall eine Entdeckung wert.
Hans Stempel und Martin Ripkens, die schon seit über fünfzig Jahren zusammen sind, haben hier viele ihrer eigenen Erfahrungen eingebracht. "Eine Liebe wie andere auch" ist ihr einziger Film geblieben. Ich kann ihn nur sehr empfehlen, es lohnt sich.
Der Film spielt Anfang der Achtziger Jahre in Berlin und handelt von dem schwulen Paar Wieland (Klaus Adler) und Wolf (Stuart Wolfe). Wieland ist Lehrer, der bei seinen Schülern sehr beliebt ist und zum Teil recht unkonventionelle Lehrmethoden hat. "Liebe und tu was Du willst" schreibt er an die Tafel, so lautet sein Motto. Wolf arbeitet in einer Buchhandlung, liebt Bücher über alles und träumt von einem eigenen kleinen Geschäft.
Die beiden sind bereits drei Jahre zusammen, diskutieren über ihre Beziehung und das Zusammenleben. Manchmal ist die Stimmung etwas gereizt, dann gibt es Streit und auch mal böse Worte. Dann wird wieder diskutiert, wie ist es mit der Treue? Wo hört sie auf und wo fängt Fremdgehen an? Was passiert, wenn ein Dritter dazukommt? Sie wollen alles sein, nur nicht bürgerlich und sind es doch bereits viel mehr, als sie eigentlich glauben.
Zugegeben, der Film hat mitunter den "Charme" eines Aufklärungsfilms und wirkt teilweise etwas steril. Davon abgesehen, ist es aber trotzdem spannend, das schwule Leben im damaligen West-Berlin zu verfolgen, wie auch unlängst in dem Klassiker "Taxi zum Klo". Beide Filme sind sehenswerte Zeitdokumente und auf jeden Fall eine Entdeckung wert.
Hans Stempel und Martin Ripkens, die schon seit über fünfzig Jahren zusammen sind, haben hier viele ihrer eigenen Erfahrungen eingebracht. "Eine Liebe wie andere auch" ist ihr einziger Film geblieben. Ich kann ihn nur sehr empfehlen, es lohnt sich.
Samstag, 13. November 2010
Männer al dente
"Männer al dente" ist ein Film von Ferzan Ozpetek aus dem Jahr 2010.
Es geht um die Familie Cantone, die in Süditalien lebt und eine große Pastafabrik betreibt. Der jüngste Sohn Tommaso will endlich erzählen, dass er in Rom eben nicht Betriebswirtschaft studiert hat, sondern viel lieber Schriftsteller werden will und mit einem Mann zusammen lebt. Bei einem großen Familienessen plant er, endlich die Wahrheit zu sagen. Da kommt ihm sein älterer Bruder Antonio mit einer ähnlichen Enthüllung zuvor. Der Vater erleidet einen Herzinfarkt und landet im Krankenhaus. Sein Sohn ist schwul? Wie kann das sein? Die Hoffnungen des Vaters liegen nun auf Tommaso, der sich nun erst recht nicht mehr traut, sein wahres Ich zu offenbaren. Er muss Antonios Platz in der Firma übernehmen, ob er will oder nicht. Sein Freund in Rom wird aber langsam ungeduldig. Bis hier jeder so halbwegs sein Glück gefunden hat, das dauert noch eine Weile.
Es tut mir leid, aber ich kann mich den begeisterten Stimmen zu diesem Film nicht anschließen. "Männer al dente" ist bereits der dritte Film von Ferzan Ozpetek, den ich gesehen habe, aber auch dieser kann mich nicht überzeugen. Genau wie "Die Ahnungslosen" und "Saturno Contro" finde ich auch diesen Film eher langweilig und uninteressant. Alle drei sind zwar irgendwie nett anzuschauen, haben mich aber in keiner Weise berührt. Auch wenn die Thematik gut ist, die Umsetzung ist einfach zu platt und voller Klischees.
Der Regisseur bemüht sich einfach viel zu sehr, hier niemandem auf die Füße zu treten. Das hätte besser sein können, so ist es leider zu brav geworden und dadurch furchtbar langweilig.
Es geht um die Familie Cantone, die in Süditalien lebt und eine große Pastafabrik betreibt. Der jüngste Sohn Tommaso will endlich erzählen, dass er in Rom eben nicht Betriebswirtschaft studiert hat, sondern viel lieber Schriftsteller werden will und mit einem Mann zusammen lebt. Bei einem großen Familienessen plant er, endlich die Wahrheit zu sagen. Da kommt ihm sein älterer Bruder Antonio mit einer ähnlichen Enthüllung zuvor. Der Vater erleidet einen Herzinfarkt und landet im Krankenhaus. Sein Sohn ist schwul? Wie kann das sein? Die Hoffnungen des Vaters liegen nun auf Tommaso, der sich nun erst recht nicht mehr traut, sein wahres Ich zu offenbaren. Er muss Antonios Platz in der Firma übernehmen, ob er will oder nicht. Sein Freund in Rom wird aber langsam ungeduldig. Bis hier jeder so halbwegs sein Glück gefunden hat, das dauert noch eine Weile.
Es tut mir leid, aber ich kann mich den begeisterten Stimmen zu diesem Film nicht anschließen. "Männer al dente" ist bereits der dritte Film von Ferzan Ozpetek, den ich gesehen habe, aber auch dieser kann mich nicht überzeugen. Genau wie "Die Ahnungslosen" und "Saturno Contro" finde ich auch diesen Film eher langweilig und uninteressant. Alle drei sind zwar irgendwie nett anzuschauen, haben mich aber in keiner Weise berührt. Auch wenn die Thematik gut ist, die Umsetzung ist einfach zu platt und voller Klischees.
Der Regisseur bemüht sich einfach viel zu sehr, hier niemandem auf die Füße zu treten. Das hätte besser sein können, so ist es leider zu brav geworden und dadurch furchtbar langweilig.
The Reception - Winter der Entscheidung
"The Reception" - "Winter der Entscheidung" ist ein Film von John G. Young (Regie und Drehbuch) aus dem Jahr 2005.
Martin (Wayne Lamont Sims) und Jeannette (Pamela Stewart) leben weit außerhalb von New York in ziemlicher Abgeschiedenheit. Martin ist schwarz, schwul und HIV-Positiv und Jeannette ist Französin, die immer nur Pech mit Männern hatte, ständig zu viel Rotwein trinkt und dann auch schon mal ausfallend wird. Die beiden haben sich aber arrangiert und führen ein scheinbar perfektes Leben.
Eines Tages erscheint Jeannettes Tochter Sierra (Maggie Burkwit) mit ihrem frisch angetrauten schwarzen Ehemann Andrew (Darian Sills-Evans) auf der Bildfläche. Die beiden wollen eigentlich nur zwei Tage bleiben, aber Jeannette besteht darauf, den Besuch zu verlängern. Was nun folgt, ist die Heraufbeschwörung alter unbewältigter Konflikte, die jeden einzelnen betreffen. Die Situation wird immer explosiver und es treten immer mehr Geheimnisse ans Licht. Zudem entwickelt sich zwischen Martin und Andrew eine leidenschaftliche Affäre.
Innerhalb nur weniger Tage gerät alles durcheinander, die anfängliche Harmonie wird zerstört und richtet sich neu aus. Am Ende müssen sich die Beteiligten entscheiden, ob sie bereit sind sich auf ein neues Leben einzulassen oder so weitermachen wie bisher. Alles ist möglich.
Eher zufällig habe ich dieses kleine Kunstwerk entdeckt, das mich sehr beeindruckt hat und mir in seiner kammerspielartigen Art und Weise sehr gut gefällt. Die Inszenierung und das Ambiente sind bewusst schlicht gehalten, aber sehr schön und gelungen. Man erfährt nicht alles von den einzelnen Personen, ihre Vorgeschichte wird nur bruchstückhaft erzählt, aber es reicht, um die Story eindringlich und glaubhaft zu machen. Die kalte und winterliche Umgebung passt perfekt dazu. Der Schnee deckt zwar vieles zu, aber die Lebenslügen brechen darunter hervor.
Insgesamt gesehen ein toller kleiner Film mit hervorragenden Darstellern, sehr empfehlenswert. Solche Filme gibt es viel zu selten.
Martin (Wayne Lamont Sims) und Jeannette (Pamela Stewart) leben weit außerhalb von New York in ziemlicher Abgeschiedenheit. Martin ist schwarz, schwul und HIV-Positiv und Jeannette ist Französin, die immer nur Pech mit Männern hatte, ständig zu viel Rotwein trinkt und dann auch schon mal ausfallend wird. Die beiden haben sich aber arrangiert und führen ein scheinbar perfektes Leben.
Eines Tages erscheint Jeannettes Tochter Sierra (Maggie Burkwit) mit ihrem frisch angetrauten schwarzen Ehemann Andrew (Darian Sills-Evans) auf der Bildfläche. Die beiden wollen eigentlich nur zwei Tage bleiben, aber Jeannette besteht darauf, den Besuch zu verlängern. Was nun folgt, ist die Heraufbeschwörung alter unbewältigter Konflikte, die jeden einzelnen betreffen. Die Situation wird immer explosiver und es treten immer mehr Geheimnisse ans Licht. Zudem entwickelt sich zwischen Martin und Andrew eine leidenschaftliche Affäre.
Innerhalb nur weniger Tage gerät alles durcheinander, die anfängliche Harmonie wird zerstört und richtet sich neu aus. Am Ende müssen sich die Beteiligten entscheiden, ob sie bereit sind sich auf ein neues Leben einzulassen oder so weitermachen wie bisher. Alles ist möglich.
Eher zufällig habe ich dieses kleine Kunstwerk entdeckt, das mich sehr beeindruckt hat und mir in seiner kammerspielartigen Art und Weise sehr gut gefällt. Die Inszenierung und das Ambiente sind bewusst schlicht gehalten, aber sehr schön und gelungen. Man erfährt nicht alles von den einzelnen Personen, ihre Vorgeschichte wird nur bruchstückhaft erzählt, aber es reicht, um die Story eindringlich und glaubhaft zu machen. Die kalte und winterliche Umgebung passt perfekt dazu. Der Schnee deckt zwar vieles zu, aber die Lebenslügen brechen darunter hervor.
Insgesamt gesehen ein toller kleiner Film mit hervorragenden Darstellern, sehr empfehlenswert. Solche Filme gibt es viel zu selten.
Gefährliche Liebschaften / Valmont
Kurz zur Handlung: Die verwitwete Marquise de Merteuil ist eine grandiose Intrigantin und versteht es blendend, Menschen zu manipulieren. Als ihr Liebhaber, der Vicomte de Gercourt, sie verlässt, um die blutjunge Cécile de Volanges zu heiraten, will die Marquise sich an ihm rächen. Sie bittet ihren früheren Liebhaber, den Vicomte de Valmont, Cécile zu entjungfern, um Gercourt damit zu demütigen.
Valmont, ebenso intrigant und skrupellos wie die Marquise, willigt nur zögernd in diesen Plan ein, weil ihm die Aufgabe doch zu leicht erscheint, er hat schließlich einen gewissen Ruf als Frauenheld. Seine ganze Aufmerksamkeit liegt derweil auf der äußerst tugendhaften Madame de Tourvel, welche er unbedingt erobern will. Valmont und die Marquise gehen eine Wette ein, wenn es Valmont gelingt, Madame de Tourvel zu verführen, dann gewährt ihm die Marquise eine Liebesnacht.
Die junge Cécile, die nun bald den wesentlich älteren Gercourt heiraten soll, verliebt sich in der Zwischenzeit in ihren gleichfalls sehr jungen Musiklehrer Chevalier Danceny. Die beiden tauschen heimlich Liebesbriefe aus, doch die Marquise de Merteuil, eine mütterliche Freundin von Cécile, bemerkt die Liebschaft und benutzt diese für ihre eigenen Zwecke.
Valmont umgarnt Madame de Tourvel nach allen Regeln der Kunst und ganz allmählich bröckelt der Widerstand der Madame. Schließlich gibt sie sich ihm hin und Valmont muss erkennen, sich wahrhaftig in sie verliebt zu haben. Nun, da echte Gefühle ins Spiel kommen, wendet sich das Blatt und die Geschichte endet tragisch. Valmont und die Marquise werden in ihrem eigenen Intrigenspiel mitgerissen und können nichts dagegen tun.
Die Verfilmung von Stephen Frears aus dem Jahr 1988 ist die bekanntere von beiden. Milos Forman hatte das Pech, erst ein Jahr später mit seinem Film nachzuziehen. Die Besetzung ist in beiden Filmen brillant, wobei bei Frears die bekannteren Namen auftauchen. Wer je das Spiel von Glenn Close, John Malkovich, Michelle Pfeiffer und Uma Thurman gesehen hat, der wird das nie mehr vergessen. Bei Forman ist die Schauspielergarde ebenfalls erlesen mit Annette Bening, Colin Firth, Meg Tilly und Fairuza Balk.
Man mag sich jetzt streiten, welche Verfilmung die bessere ist. "Valmont" war bei weitem nicht so erfolgreich wie "Gefährliche Liebschaften", aber mir persönlich gefallen beide Fassungen sehr gut. Sehenswert sind sie in jedem Fall und beides völlig eigenständige Filme, die es immer wieder neu zu entdecken gilt.
Donnerstag, 11. November 2010
Easy Virtue
"Easy Virtue" ist ein Film von Stephan Elliott aus dem Jahr 2008 und basiert auf dem Stück von Noel Coward.
Der Film spielt in den 1920er Jahren und handelt von dem jungen Engländer John (Ben Barnes), der die unkonventionelle Amerikanerin Larita (Jessica Biel) heiratet und sie seiner Familie präsentiert. Seine Mutter (Kristin Scott Thomas) ist entsetzt über den Familienzuwachs, aber sein Vater (Colin Firth), selbst ein Außenseiter innerhalb seiner Familie, steht der jungen Frau sehr aufgeschlossen gegenüber. Johns Schwestern Hilda und Marion sind gleichzeitig fasziniert und abgestoßen von dem Lebensstil Laritas. Einzig der Diener Furber freut sich über den frischen Wind in dem angestaubten Haus.
Die Ankunft Laritas verbreitet sich wie ein Lauffeuer in der Umgebung und jeder will sehen, wer die schöne Unbekannte ist. Schnell werden auch Gerüchte verbreitet und dann kommt noch ein skandalöses Geheimnis ans Licht. Das Leben auf dem Land wird für Larita zur Qual, aber John will plötzlich gar nicht mehr weg, wie es eigentlich geplant war. Die Familie hat zudem akute Geldsorgen, über die natürlich niemand spricht.
Die Beziehung zwischen John und Larita wird zunehmend komplizierter und läuft auf ein Desaster hinaus.
Ich lasse mich hier nicht weiter zur Handlung aus, so spannend ist das auch alles nicht. Mir hat der Film nicht besonders gut gefallen. Es gibt einige ganz nette Szenen, besonders der finale Tango von Colin Firth und Jessica Biel ist exzellent, aber insgesamt ist mir das zu klamottig gewesen. Die Darsteller sind eher mittelprächtig, wenn man mal von Colin Firth und Kristin Scott Thomas absieht, die natürlich in einer besonderen Liga spielen. Ben Barnes ist hier zwar besser besetzt als in "Dorian Gray", bleibt aber trotzdem wieder sehr blass. Was man an Jessica Biel gut finden kann, habe ich noch nicht herausgefunden, mich hat sie in erster Linie nur genervt.
Insgesamt gesehen kein großes Filmvergnügen, leider schmeckt das alles etwas fad. Schade für den Regisseur Stephan Elliott, der 1994 mit "Priscilla" so einen wunderbaren Film geschaffen hat, der auch heute noch zu meinen absoluten Favoriten zählt, aber seitdem nichts wirklich besonderes mehr zustande gebracht hat und der sowohl beruflich, als auch privat sehr viel Pech hatte. "Easy Virtue" hat gute Ansätze, ist aber meiner Meinung nach nicht sehr gut gelungen. Ich werde ihn sofort wieder vergessen. Sehr schade.
Der Film spielt in den 1920er Jahren und handelt von dem jungen Engländer John (Ben Barnes), der die unkonventionelle Amerikanerin Larita (Jessica Biel) heiratet und sie seiner Familie präsentiert. Seine Mutter (Kristin Scott Thomas) ist entsetzt über den Familienzuwachs, aber sein Vater (Colin Firth), selbst ein Außenseiter innerhalb seiner Familie, steht der jungen Frau sehr aufgeschlossen gegenüber. Johns Schwestern Hilda und Marion sind gleichzeitig fasziniert und abgestoßen von dem Lebensstil Laritas. Einzig der Diener Furber freut sich über den frischen Wind in dem angestaubten Haus.
Die Ankunft Laritas verbreitet sich wie ein Lauffeuer in der Umgebung und jeder will sehen, wer die schöne Unbekannte ist. Schnell werden auch Gerüchte verbreitet und dann kommt noch ein skandalöses Geheimnis ans Licht. Das Leben auf dem Land wird für Larita zur Qual, aber John will plötzlich gar nicht mehr weg, wie es eigentlich geplant war. Die Familie hat zudem akute Geldsorgen, über die natürlich niemand spricht.
Die Beziehung zwischen John und Larita wird zunehmend komplizierter und läuft auf ein Desaster hinaus.
Ich lasse mich hier nicht weiter zur Handlung aus, so spannend ist das auch alles nicht. Mir hat der Film nicht besonders gut gefallen. Es gibt einige ganz nette Szenen, besonders der finale Tango von Colin Firth und Jessica Biel ist exzellent, aber insgesamt ist mir das zu klamottig gewesen. Die Darsteller sind eher mittelprächtig, wenn man mal von Colin Firth und Kristin Scott Thomas absieht, die natürlich in einer besonderen Liga spielen. Ben Barnes ist hier zwar besser besetzt als in "Dorian Gray", bleibt aber trotzdem wieder sehr blass. Was man an Jessica Biel gut finden kann, habe ich noch nicht herausgefunden, mich hat sie in erster Linie nur genervt.
Insgesamt gesehen kein großes Filmvergnügen, leider schmeckt das alles etwas fad. Schade für den Regisseur Stephan Elliott, der 1994 mit "Priscilla" so einen wunderbaren Film geschaffen hat, der auch heute noch zu meinen absoluten Favoriten zählt, aber seitdem nichts wirklich besonderes mehr zustande gebracht hat und der sowohl beruflich, als auch privat sehr viel Pech hatte. "Easy Virtue" hat gute Ansätze, ist aber meiner Meinung nach nicht sehr gut gelungen. Ich werde ihn sofort wieder vergessen. Sehr schade.
Dienstag, 9. November 2010
Sherlock Holmes - Der Seidenstrumpfmörder
"Sherlock Holmes - Der Seidenstrumpfmörder" ist ein Film von Simon Cellan Jones aus dem Jahr 2004. Das Drehbuch stammt von Allan Cubit.
Sherlock Holmes (Rupert Everett) ist ein wenig neben der Spur und dem Opium zugewandt. Sein alter Freund Dr. Watson (Ian Hart) will in Kürze seine Verlobte, die amerikanische Psychologin Mrs. Vandeleur (Helen McCrory) heiraten. Für Holmes sind Frauen nur ein notwendiges Übel. "Mein Verstand hat immer über meine Gefühle regiert" sagt er von sich selbst.
Trotzdem gelingt es Watson, seinen Freund Holmes auf den neuen Fall aufmerksam zu machen. Ein Frauenmörder geht in London um. Seine Opfer sind junge Frauen aus der besseren Gesellschaft und die Zeit drängt, denn der Mörder schlägt schnell wieder zu. Die Polizei kommt mit ihren Ermittlungen nicht voran, hier ist der Scharfsinn von Sherlock Holmes gefragt. Zusammen mit Watson macht er sich auf die Suche nach dem Täter.
Diese BBC-Verfilmung ist sehr gelungen und gut gemacht. Rupert Everett ist eine imposante und moderne Erscheinung als Sherlock Holmes, da gibt es nichts auszusetzen. Der Fall an sich ist relativ spannend, eben gute Krimi-Kost.
Besonders hervorheben möchte ich allerdings die Leistung von Michael Fassbender, auf dessen Rolle ich hier nicht näher eingehen will, ohne zu viel zu verraten, aber der einen ganz wichtigen Part übernimmt. Er ist nicht nur hier der Mann für den zweiten Blick, denn er ist extrem wandelbar und vielseitig. Bleibt zu hoffen, dass ihm noch viele gute Rollen angeboten werden, das wäre wirklich wünschenswert.
Insgesamt gesehen ein Film für einen netten DVD-Abend, ich habe auch ausnahmsweise mal nichts an der deutschen Synchronisation zu meckern, die ich mir antun musste, weil es keine deutschen Untertitel gibt. Es geht doch, wenn man sich ein bisschen Mühe gibt.
Sherlock Holmes (Rupert Everett) ist ein wenig neben der Spur und dem Opium zugewandt. Sein alter Freund Dr. Watson (Ian Hart) will in Kürze seine Verlobte, die amerikanische Psychologin Mrs. Vandeleur (Helen McCrory) heiraten. Für Holmes sind Frauen nur ein notwendiges Übel. "Mein Verstand hat immer über meine Gefühle regiert" sagt er von sich selbst.
Trotzdem gelingt es Watson, seinen Freund Holmes auf den neuen Fall aufmerksam zu machen. Ein Frauenmörder geht in London um. Seine Opfer sind junge Frauen aus der besseren Gesellschaft und die Zeit drängt, denn der Mörder schlägt schnell wieder zu. Die Polizei kommt mit ihren Ermittlungen nicht voran, hier ist der Scharfsinn von Sherlock Holmes gefragt. Zusammen mit Watson macht er sich auf die Suche nach dem Täter.
Diese BBC-Verfilmung ist sehr gelungen und gut gemacht. Rupert Everett ist eine imposante und moderne Erscheinung als Sherlock Holmes, da gibt es nichts auszusetzen. Der Fall an sich ist relativ spannend, eben gute Krimi-Kost.
Besonders hervorheben möchte ich allerdings die Leistung von Michael Fassbender, auf dessen Rolle ich hier nicht näher eingehen will, ohne zu viel zu verraten, aber der einen ganz wichtigen Part übernimmt. Er ist nicht nur hier der Mann für den zweiten Blick, denn er ist extrem wandelbar und vielseitig. Bleibt zu hoffen, dass ihm noch viele gute Rollen angeboten werden, das wäre wirklich wünschenswert.
Insgesamt gesehen ein Film für einen netten DVD-Abend, ich habe auch ausnahmsweise mal nichts an der deutschen Synchronisation zu meckern, die ich mir antun musste, weil es keine deutschen Untertitel gibt. Es geht doch, wenn man sich ein bisschen Mühe gibt.
Vacationland
"Vacationland" ist ein Film von Todd Verow aus dem Jahr 2006 und beinhaltet zum Teil autobiografische Züge aus dessen Jugend in Bangor, Maine. Todd Verow führte hier nicht nur Regie, sondern war auch gleichzeitig für Kamera, Schnitt und als Produzent tätig. Das Drehbuch schrieb er gemeinsam mit Jim Dwyer.
Der junge Joe (Brad Hallowell) lebt mit seiner Mutter und seiner Schwester Theresa (Hilary Mann) in der Sozialbausiedlung Capehart. Er ist heimlich in den Football-Star Andrew (Greg Lucas) verliebt, der aber offiziell mit Mandy zusammen ist, der Anführerin der Cheerleaderinnen.
Joe möchte an der Kunsthochschule studieren, dafür braucht er jedoch eine Empfehlung. Als er eines Tages seinen Französischlehrer Mr. LaBlanc bei der Kontaktsuche auf einer öffentlichen Toilette trifft, nutzt er die Gelegenheit und verlangt von diesem, ihm eine positive Empfehlung zu schreiben, um im Gegenzug die Begegnung mit ihm zu verschweigen. In der Zwischenzeit hat Joe den älteren Künstler Victor (Charles Ard) kennen gelernt und steht ihm als Akt-Modell zur Verfügung. Victor ist krank und braucht jemanden um sich, deshalb bittet er Joe, bei ihm einzuziehen, was dieser auch gerne tut.
Joe und Andrew kommen sich im Laufe der Zeit immer näher und Andrew erkennt, ebenfalls starke Gefühle für Joe zu haben. Gemeinsam besuchen sie die einzige Schwulen-Bar in der Stadt. Dort hat Joe eine unangenehme Begegnung, denn er trifft auf den Mann, der ihn einst als Kind missbraucht hat.
Joes Schwester Theresa arbeitet im örtlichen Supermarkt und träumt davon, nach Los Angeles zu gehen. Mit gestohlenem Geld kauft sie sich ein Flugticket und hofft auf ein neues und besseres Leben, aber in der Großstadt angekommen, landet sie schnell auf dem Boden der Realität.
Der schwerkranke Victor nimmt absichtlich eine Überdosis seiner Medikamente und setzt damit seinem Leben ein Ende. Er hinterlässt Joe ein wenig Geld, damit dieser sein Studium an der Kunsthochschule aufnehmen kann.
Dieser kleine Independentfilm erzählt eine stimmige Geschichte, die zwar an einigen Stellen etwas zu konstruiert wirkt, aber letztlich doch überzeugen kann. Die Besetzung besteht zum größten Teil aus Laiendarstellern, die ihre Sache aber gar nicht schlecht machen und den Film sehr authentisch wirken lassen.
Insgesamt gesehen ein sehenswerter Film für Liebhaber kleiner unabhängiger Filmproduktionen. Nichts für die große Masse, aber das soll hier durchaus eine Empfehlung sein.
Der junge Joe (Brad Hallowell) lebt mit seiner Mutter und seiner Schwester Theresa (Hilary Mann) in der Sozialbausiedlung Capehart. Er ist heimlich in den Football-Star Andrew (Greg Lucas) verliebt, der aber offiziell mit Mandy zusammen ist, der Anführerin der Cheerleaderinnen.
Joe möchte an der Kunsthochschule studieren, dafür braucht er jedoch eine Empfehlung. Als er eines Tages seinen Französischlehrer Mr. LaBlanc bei der Kontaktsuche auf einer öffentlichen Toilette trifft, nutzt er die Gelegenheit und verlangt von diesem, ihm eine positive Empfehlung zu schreiben, um im Gegenzug die Begegnung mit ihm zu verschweigen. In der Zwischenzeit hat Joe den älteren Künstler Victor (Charles Ard) kennen gelernt und steht ihm als Akt-Modell zur Verfügung. Victor ist krank und braucht jemanden um sich, deshalb bittet er Joe, bei ihm einzuziehen, was dieser auch gerne tut.
Joe und Andrew kommen sich im Laufe der Zeit immer näher und Andrew erkennt, ebenfalls starke Gefühle für Joe zu haben. Gemeinsam besuchen sie die einzige Schwulen-Bar in der Stadt. Dort hat Joe eine unangenehme Begegnung, denn er trifft auf den Mann, der ihn einst als Kind missbraucht hat.
Joes Schwester Theresa arbeitet im örtlichen Supermarkt und träumt davon, nach Los Angeles zu gehen. Mit gestohlenem Geld kauft sie sich ein Flugticket und hofft auf ein neues und besseres Leben, aber in der Großstadt angekommen, landet sie schnell auf dem Boden der Realität.
Der schwerkranke Victor nimmt absichtlich eine Überdosis seiner Medikamente und setzt damit seinem Leben ein Ende. Er hinterlässt Joe ein wenig Geld, damit dieser sein Studium an der Kunsthochschule aufnehmen kann.
Dieser kleine Independentfilm erzählt eine stimmige Geschichte, die zwar an einigen Stellen etwas zu konstruiert wirkt, aber letztlich doch überzeugen kann. Die Besetzung besteht zum größten Teil aus Laiendarstellern, die ihre Sache aber gar nicht schlecht machen und den Film sehr authentisch wirken lassen.
Insgesamt gesehen ein sehenswerter Film für Liebhaber kleiner unabhängiger Filmproduktionen. Nichts für die große Masse, aber das soll hier durchaus eine Empfehlung sein.
Sonntag, 7. November 2010
I Think I Do
"I Think I Do" ist ein Film von Brian Sloan (Regie und Drehbuch) aus dem Jahr 1997 und ist einfach eine ganz zauberhafte Liebeskomödie.
Bob (Alexis Arquette) und Brendan (Christian Maelen) haben sich auf dem College ein Zimmer geteilt. Sie waren beste Freunde, bis Bob sich schließlich in Brendan verliebt hat. Als Bob also Brendan etwas unbeholfen zu nahe kam, bekam er nur Brendans Faust zu spüren, damit war die Sache erledigt.
Fünf Jahre später trifft sich die damalige College-Clique bei der Hochzeit einer Freundin wieder. Bob hat inzwischen einen festen Freund, den etwas einfältigen, aber sehr gutaussehenden Soap-Star Sterling (Tuc Watkins). Brendan wird zwar von Sarah heftig angeflirtet, liebt aber doch eher Männer und besonders Bob, dem er die ganze Zeit seine Liebe gestehen will. Nur so leicht ist das alles nicht und es gibt haufenweise Missverständnisse und Eifersüchteleien. Die alte Tante Alice (Marni Nixon) gibt noch dazu jede Menge Ratschläge, die zwar gut gemeint sind, aber nicht immer zum Erfolg führen.
Das ist ein sehr süßer kleiner Film, mit tollen und schnuckeligen Darstellern und der richtigen Portion Humor. Mir hat er ausgesprochen gut gefallen, es muss ja nicht immer ein Drama sein. Ich verrate auch nicht zuviel, wenn ich sage, ja, es gibt natürlich ein Happy-End, denn das steht sogar schon auf der DVD-Hülle. Sehr empfehlenswert.
Bob (Alexis Arquette) und Brendan (Christian Maelen) haben sich auf dem College ein Zimmer geteilt. Sie waren beste Freunde, bis Bob sich schließlich in Brendan verliebt hat. Als Bob also Brendan etwas unbeholfen zu nahe kam, bekam er nur Brendans Faust zu spüren, damit war die Sache erledigt.
Fünf Jahre später trifft sich die damalige College-Clique bei der Hochzeit einer Freundin wieder. Bob hat inzwischen einen festen Freund, den etwas einfältigen, aber sehr gutaussehenden Soap-Star Sterling (Tuc Watkins). Brendan wird zwar von Sarah heftig angeflirtet, liebt aber doch eher Männer und besonders Bob, dem er die ganze Zeit seine Liebe gestehen will. Nur so leicht ist das alles nicht und es gibt haufenweise Missverständnisse und Eifersüchteleien. Die alte Tante Alice (Marni Nixon) gibt noch dazu jede Menge Ratschläge, die zwar gut gemeint sind, aber nicht immer zum Erfolg führen.
Das ist ein sehr süßer kleiner Film, mit tollen und schnuckeligen Darstellern und der richtigen Portion Humor. Mir hat er ausgesprochen gut gefallen, es muss ja nicht immer ein Drama sein. Ich verrate auch nicht zuviel, wenn ich sage, ja, es gibt natürlich ein Happy-End, denn das steht sogar schon auf der DVD-Hülle. Sehr empfehlenswert.
Sunday Bloody Sunday
"Sunday Bloody Sunday" ist ein Film von John Schlesinger aus dem Jahr 1971. Das Drehbuch stammt von Penelope Gilliatt.
Der Film erzählt die Geschichte von Daniel (Peter Finch), Alex (Glenda Jackson) und Bob (Murray Head) und begleitet diese drei Personen über einen Zeitraum von neun Tagen. Daniel ist ein unverheirateter Arzt um die Fünfzig, Alex ist geschieden, stammt aus reichem Elternhaus und ist schätzungsweise Mitte Dreißig. Ihr gemeinsames Objekt der Begierde ist der junge Künstler Bob, den die beiden sich teilen.
Während Daniel und Alex Bob gerne ganz für sich hätten, hat dieser überhaupt keine Probleme mit dieser Dreiecksbeziehung. Ganz ohne schlechtes Gewissen ist er heute hier und morgen dort. Als er ein Angebot aus New York bekommt, dort seine Kunst zu zeigen, hält ihn nichts mehr in London. Nach seiner Abreise treffen Daniel und Alex zum ersten Mal aufeinander, beide haben etwas verloren, aber wirkliche Liebe war es nicht.
Ich habe mich sehr bemüht, diesen Film zu mögen, aber es ist nicht so ganz einfach. Das erste Ärgernis ist das Fehlen deutscher Untertitel, also gibt es eben die Synchronfassung, so etwas macht mich schon mal wütend. Neben den grauenvollen Stimmen ist der Film noch teilweise mit nervtötender Musik unterlegt, damit meine ich jetzt aber nicht die Oper.
An einem Wochenende hüten Alex und Bob das Haus von Freunden, inklusive fünf kleinen unerträglichen Kindern, einem Hund und einem Affen. Am Ende des Wochenendes ist der Hund überfahren worden, ich fühlte mich ähnlich.
Sehenswert ist der Film trotzdem und zwar schon wegen der guten Darsteller. Peter Finch und Glenda Jackson sind fantastisch und gewohnt großartig. Murray Head ist einfach nur hinreißend als Bob. Er liebt zwar eigentlich niemanden außer sich selbst, aber er ist anbetungswürdig und das weiß er auch. Sein Weg führt ihn fort und es käme ihm nie in den Sinn, seine Entscheidung zu überdenken.
Insgesamt gesehen sehr gut gespielt, ein bisschen angestaubt vielleicht, aber eine schöne kleine Geschichte von drei Menschen, die alle auf der Suche nach etwas sind, was sie aber selbst nicht genau beschreiben können. Alex bemüht sich, nicht wie ihre Eltern zu werden, Daniel bemüht sich, seiner Familie zu erklären, warum er noch nicht verheiratet ist, einzig Bob ist nicht auf der Suche nach Erklärungen, er ist sich selbst genug.
Der Film erzählt die Geschichte von Daniel (Peter Finch), Alex (Glenda Jackson) und Bob (Murray Head) und begleitet diese drei Personen über einen Zeitraum von neun Tagen. Daniel ist ein unverheirateter Arzt um die Fünfzig, Alex ist geschieden, stammt aus reichem Elternhaus und ist schätzungsweise Mitte Dreißig. Ihr gemeinsames Objekt der Begierde ist der junge Künstler Bob, den die beiden sich teilen.
Während Daniel und Alex Bob gerne ganz für sich hätten, hat dieser überhaupt keine Probleme mit dieser Dreiecksbeziehung. Ganz ohne schlechtes Gewissen ist er heute hier und morgen dort. Als er ein Angebot aus New York bekommt, dort seine Kunst zu zeigen, hält ihn nichts mehr in London. Nach seiner Abreise treffen Daniel und Alex zum ersten Mal aufeinander, beide haben etwas verloren, aber wirkliche Liebe war es nicht.
Ich habe mich sehr bemüht, diesen Film zu mögen, aber es ist nicht so ganz einfach. Das erste Ärgernis ist das Fehlen deutscher Untertitel, also gibt es eben die Synchronfassung, so etwas macht mich schon mal wütend. Neben den grauenvollen Stimmen ist der Film noch teilweise mit nervtötender Musik unterlegt, damit meine ich jetzt aber nicht die Oper.
An einem Wochenende hüten Alex und Bob das Haus von Freunden, inklusive fünf kleinen unerträglichen Kindern, einem Hund und einem Affen. Am Ende des Wochenendes ist der Hund überfahren worden, ich fühlte mich ähnlich.
Sehenswert ist der Film trotzdem und zwar schon wegen der guten Darsteller. Peter Finch und Glenda Jackson sind fantastisch und gewohnt großartig. Murray Head ist einfach nur hinreißend als Bob. Er liebt zwar eigentlich niemanden außer sich selbst, aber er ist anbetungswürdig und das weiß er auch. Sein Weg führt ihn fort und es käme ihm nie in den Sinn, seine Entscheidung zu überdenken.
Insgesamt gesehen sehr gut gespielt, ein bisschen angestaubt vielleicht, aber eine schöne kleine Geschichte von drei Menschen, die alle auf der Suche nach etwas sind, was sie aber selbst nicht genau beschreiben können. Alex bemüht sich, nicht wie ihre Eltern zu werden, Daniel bemüht sich, seiner Familie zu erklären, warum er noch nicht verheiratet ist, einzig Bob ist nicht auf der Suche nach Erklärungen, er ist sich selbst genug.
Samstag, 6. November 2010
Frisk
"Frisk" ist ein Film von Todd Verow (Regie und Drehbuch) aus dem Jahr 1995 und basiert auf dem gleichnamigen Roman von Dennis Cooper.
Der Film erzählt die Geschichte von Dennis, dessen Lover Julian für einige Zeit nach Paris geht. Dennis begehrt Julians kleinen Bruder Kevin und beginnt eine Affäre mit ihm. Doch Dennis hat anscheinend auch eine verborgene dunkle Seite, die immer mehr in den Vordergrund tritt. Normaler Sex ist ihm bald nicht mehr genug, er hat Gewaltfantasien, die immer extremer werden.
Er lernt den Pornodarsteller und Gelegenheitsstricher Uhrs kennen und vertraut sich ihm an. Sowohl Uhrs als auch Julian erhalten Briefe von Dennis, in denen er von seinen angeblichen Taten erzählt. Er wird immer abgestumpfter und hat keine wirklichen Empfindungen mehr, das Töten seiner Opfer verläuft nahezu mechanisch und emotionslos. Zusammen mit einem heterosexuellen Pärchen, das ebenfalls den speziellen Kick sucht und Mordfantasien hat, werden weitere Opfer in die Falle gelockt. Dennis hält das alles in seinen Briefen fest, aber was ist wirklich die Wahrheit und was ist nur Erfindung?
Todd Verow hat sich in seinem Debütfilm an ein heikles Thema gewagt und es ist ihm gelungen, die Taten in den Köpfen der Zuschauer entstehen zu lassen. Jeder kann sich hier seine eigene Meinung bilden und entscheiden, was er sieht oder nicht. Der Schluss ist meiner Meinung nach ziemlich eindeutig, einfach den Abspann bis zum Ende laufen lassen, das dürfte wohl einige Fragen beantworten.
In der Rolle des Uhrs ist übrigens der deutsche Filmemacher Michael Stock zu bewundern, auf dessen Film "Prinz in Hölleland" ich hier besonders hinweisen möchte, sowie auf seine ganz persönliche Dokumentation "Postcard to Daddy". Beide Filme sind absolut empfehlenswert.
"Frisk" ist schon sehr speziell und wird sicher viele eher abschrecken als begeistern. Auf jeden Fall ein Film, der es einem leicht macht, ihn nicht zu mögen, was aber nicht davon abhalten sollte, einfach mal einen Blick zu riskieren. Insgesamt gesehen kein schöner Film, aber dennoch sehenswert.
Der Film erzählt die Geschichte von Dennis, dessen Lover Julian für einige Zeit nach Paris geht. Dennis begehrt Julians kleinen Bruder Kevin und beginnt eine Affäre mit ihm. Doch Dennis hat anscheinend auch eine verborgene dunkle Seite, die immer mehr in den Vordergrund tritt. Normaler Sex ist ihm bald nicht mehr genug, er hat Gewaltfantasien, die immer extremer werden.
Er lernt den Pornodarsteller und Gelegenheitsstricher Uhrs kennen und vertraut sich ihm an. Sowohl Uhrs als auch Julian erhalten Briefe von Dennis, in denen er von seinen angeblichen Taten erzählt. Er wird immer abgestumpfter und hat keine wirklichen Empfindungen mehr, das Töten seiner Opfer verläuft nahezu mechanisch und emotionslos. Zusammen mit einem heterosexuellen Pärchen, das ebenfalls den speziellen Kick sucht und Mordfantasien hat, werden weitere Opfer in die Falle gelockt. Dennis hält das alles in seinen Briefen fest, aber was ist wirklich die Wahrheit und was ist nur Erfindung?
Todd Verow hat sich in seinem Debütfilm an ein heikles Thema gewagt und es ist ihm gelungen, die Taten in den Köpfen der Zuschauer entstehen zu lassen. Jeder kann sich hier seine eigene Meinung bilden und entscheiden, was er sieht oder nicht. Der Schluss ist meiner Meinung nach ziemlich eindeutig, einfach den Abspann bis zum Ende laufen lassen, das dürfte wohl einige Fragen beantworten.
In der Rolle des Uhrs ist übrigens der deutsche Filmemacher Michael Stock zu bewundern, auf dessen Film "Prinz in Hölleland" ich hier besonders hinweisen möchte, sowie auf seine ganz persönliche Dokumentation "Postcard to Daddy". Beide Filme sind absolut empfehlenswert.
"Frisk" ist schon sehr speziell und wird sicher viele eher abschrecken als begeistern. Auf jeden Fall ein Film, der es einem leicht macht, ihn nicht zu mögen, was aber nicht davon abhalten sollte, einfach mal einen Blick zu riskieren. Insgesamt gesehen kein schöner Film, aber dennoch sehenswert.
Donnerstag, 4. November 2010
House of Usher
"House of Usher" ist ein Film von David DeCoteau aus dem Jahr 2008. Das Drehbuch stammt von Simon Savory. Der Film beruht auf der Erzählung von Edgar Allan Poe "Der Untergang des Hauses Usher".
Der junge Victor Reynolds (Michael Cardelle) besucht seinen Jugendfreund Roderick Usher (Frank Mentier), von dem er einen Brief erhalten hat. Roderick und seine Schwester Madeline (Jaimyse Haft) leben in einem großen Haus, das langsam verfällt. Beide sind anscheinend nicht sehr gesund und benehmen sich merkwürdig, aber Victor weiß noch nicht, was noch alles auf ihn zukommt.
Der Diener Markus (Jack Carlisle) ist der einzige Ansprechpartner hier, ansonsten erscheint niemand, kein Postbote, kein Arzt, keiner wagt sich in die Nähe dieses Hauses. Victor wird von Alpträumen gequält, in denen ihm drei junge Männer begegnen, die im Usher-Haus gearbeitet haben und gestorben sind. Ein Klempner, ein Maler und ein Gärtner verfolgen ihn in der Nacht und beschwören ihn, das Haus zu verlassen.
Roderick und Madeline versuchen beide Victor zu verführen, aber er lässt sich auf nichts ein, auch wenn eigentlich klar ist, dass er vor Jahren eine Affäre mit Roderick hatte. Die Geschwister haben Victor aber dazu auserwählt ihr Opfer zu sein, weil das Haus davon lebt. Wird Victor entkommen können?
Das Ende des Films zeigt eine unerwartete Wendung, die ich ganz amüsant und gelungen fand. Insgesamt gesehen hat mir dieser Film gut gefallen, es gab einige sehr gute Szenen, z. B. die Hände in der Badewanne, das war wirklich toll gemacht. Die dramatische Musik übertreibt gelegentlich etwas, aber das ist zu verschmerzen.
Das Beste an diesem Film sind natürlich die überaus hübschen und knackigen Kerle, die nur in ihrer Unterwäsche im Haus unterwegs sind, die sind wirklich sehr sehenswert. Besonders die beiden Hauptdarsteller Michael Cardelle und Frank Mentier sind ausgesprochen schnuckelig, das kann man nicht anders sagen.
Die Vorlage von Edgar Allan Poe wurde hier eben mal ein bisschen verändert, funktioniert aber trotzdem sehr gut. Die Geschichte ist ja schon mehrfach verfilmt worden, unter anderem von Roger Corman, mit Vincent Price als Roderick Usher, aber diese Version hier braucht sich nicht dahinter zu verstecken. Warum nicht auch mal eine moderne und verrückte Variante für ein jüngeres Publikum? Ich kann den Film durchaus empfehlen, man kann natürlich nichts wirklich ernst nehmen, aber er ist insgesamt ganz schön anzuschauen. Hübscher Trash eben.
Der junge Victor Reynolds (Michael Cardelle) besucht seinen Jugendfreund Roderick Usher (Frank Mentier), von dem er einen Brief erhalten hat. Roderick und seine Schwester Madeline (Jaimyse Haft) leben in einem großen Haus, das langsam verfällt. Beide sind anscheinend nicht sehr gesund und benehmen sich merkwürdig, aber Victor weiß noch nicht, was noch alles auf ihn zukommt.
Der Diener Markus (Jack Carlisle) ist der einzige Ansprechpartner hier, ansonsten erscheint niemand, kein Postbote, kein Arzt, keiner wagt sich in die Nähe dieses Hauses. Victor wird von Alpträumen gequält, in denen ihm drei junge Männer begegnen, die im Usher-Haus gearbeitet haben und gestorben sind. Ein Klempner, ein Maler und ein Gärtner verfolgen ihn in der Nacht und beschwören ihn, das Haus zu verlassen.
Roderick und Madeline versuchen beide Victor zu verführen, aber er lässt sich auf nichts ein, auch wenn eigentlich klar ist, dass er vor Jahren eine Affäre mit Roderick hatte. Die Geschwister haben Victor aber dazu auserwählt ihr Opfer zu sein, weil das Haus davon lebt. Wird Victor entkommen können?
Das Ende des Films zeigt eine unerwartete Wendung, die ich ganz amüsant und gelungen fand. Insgesamt gesehen hat mir dieser Film gut gefallen, es gab einige sehr gute Szenen, z. B. die Hände in der Badewanne, das war wirklich toll gemacht. Die dramatische Musik übertreibt gelegentlich etwas, aber das ist zu verschmerzen.
Das Beste an diesem Film sind natürlich die überaus hübschen und knackigen Kerle, die nur in ihrer Unterwäsche im Haus unterwegs sind, die sind wirklich sehr sehenswert. Besonders die beiden Hauptdarsteller Michael Cardelle und Frank Mentier sind ausgesprochen schnuckelig, das kann man nicht anders sagen.
Die Vorlage von Edgar Allan Poe wurde hier eben mal ein bisschen verändert, funktioniert aber trotzdem sehr gut. Die Geschichte ist ja schon mehrfach verfilmt worden, unter anderem von Roger Corman, mit Vincent Price als Roderick Usher, aber diese Version hier braucht sich nicht dahinter zu verstecken. Warum nicht auch mal eine moderne und verrückte Variante für ein jüngeres Publikum? Ich kann den Film durchaus empfehlen, man kann natürlich nichts wirklich ernst nehmen, aber er ist insgesamt ganz schön anzuschauen. Hübscher Trash eben.
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