Freitag, 13. August 2010

Bram Stoker's Dracula

"Bram Stoker's Dracula"entstand 1992 unter der Regie des großen Francis Ford Coppola und ist für mich einer der schönsten Filme überhaupt. Hier passt einfach alles zusammen, die grandiose Musik von Wojciech Kilar, die exzellenten Schauspieler, die (fast) alle auf ganzer Linie überzeugen, die wunderschönen Kostüme, die fantastischen Bilder von Michael Ballhaus und natürlich der Regisseur selbst. Herausgekommen ist ein bildgewaltiges Meisterwerk, das auch heute noch nichts von seiner Faszination verloren hat.

Allein schon die Anfangssequenz ist unbeschreiblich. Die scherenschnittartigen Schlachtszenen, der Sprung Elisabetas in den Fluß und die Rückkehr des Prinzen. Weil seine Braut Selbstmord beging, wird sie ex-kommuniziert. Der Prinz ist darüber außer sich vor Wut und entsagt Gott. Er rammt sein Schwert in das Kreuz Gottes und ist von da an verflucht, sich von Blut zu ernähren. Das ist die Geburtsstunde Draculas. Und das war erst der Prolog. In der Rolle des Geistlichen ist übrigens Anthony Hopkins zu sehen, der später im Film den Vampirjäger Van Helsing spielt.

Die Ausstattung ist umwerfend und die Bilder sind überwältigend, dieser Film ist ein wirkliches Erlebnis. Zwei Stunden lang reiht sich ein Highlight an das andere, sie alle aufzuzählen würde hier den Rahmen sprengen. Als Beispiel nur die alptraumhafte Kutschfahrt zum Schloß oder der Schatten Draculas, der sich im Hintergrund selbständig macht. Großartig!

Gary Oldman, für den ich schon immer eine Schwäche hatte, spielt Dracula auf eine ganz besondere Weise, er verleiht seiner Rolle einen gewissen Zauber. Er zeigt nicht nur das Biest, sondern ein Wesen, auf der Suche nach Liebe. Winona Ryder ist ganz bezaubernd als Mina. Zu schade, dass ihre Karriere irgendwann einmal einen Knick erfahren hat, galt sie doch einst als eine der besten Schauspielerinnen ihrer Generation und sie hat wirklich großartige Rollen gespielt. Zu Anthony Hopkins muss wohl nichts weiter gesagt werden, er ist wie üblich hervorragend.

Selbst die Nebenrollen sind sehr gut besetzt, Richard E. Grant, Cary Elwes, Tom Waits und Sadie Frost. Wie gesagt, die Schauspieler überzeugen alle, bis auf ... nun ja, Keanu Reeves. Coppola selbst war im Nachhinein auch nicht sehr glücklich über diese Besetzung, die lediglich ein Zugeständnis an ein jüngeres Publikum sein sollte. Ach, hätte er sich das doch früher überlegt. Reeves wirkt die ganze Zeit über, als hätte er einen Stock verschluckt und sei anschließend in Schockstarre verfallen (das ist übrigens nicht nur in diesem Film so!), von Mimik ist hier nichts zu sehen.

Besonders hervorzuheben ist noch die ca. 30-minütige Dokumentation über die Entstehungsgeschichte des Films und der wunderschöne Song von Annie Lennox "Love Song for a Vampire".

Dieser Film ist absolut empfehlenswert!

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