Montag, 16. August 2010

Hotel

"Hotel" ist ein Film der österreichischen Regisseurin Jessica Hausner, die hier auch das Drehbuch geschrieben hat, und ist meiner Meinung nach eine gelungene Mischung aus Horror-, Mystery- und Psychothriller.

Die junge Irene (Franziska Weisz) tritt eine Stelle als Rezeptionistin in einem einsam gelegenen Waldhotel an. Sie erfährt, dass ihre Vorgängerin Eva auf mysteriöse Weise verschwunden ist, aber niemand weiß etwas und niemand sagt etwas. Irene, die jetzt das Zimmer der Verschwundenen bewohnt, entdeckt in einer Schublade Evas Brille. Nachdem ihre eigene Brille auf merkwürdige Art und Weise kaputt gegangen ist, setzt sie Evas Brille auf und es scheint, als tauche sie in ein fremdes Leben ab. Irene hat kaum Kontakt zu den anderen Hotelangestellten, die allesamt aber auch nicht sehr freundlich sind. Ihre Kollegin Petra (Birgit Minichmayr) ist ebenfalls sehr spröde und unfreundlich. Irenes Vorgesetzte Frau Maschek (Marlene Streeruwitz) möchte man auch nicht gerne um sich haben. Ihr Verhalten eiskalt und herzlos zu nennen, wäre noch geschmeichelt. Irene ist umgeben von Einsamkeit und Kälte in diesem herzlosen Hotel, mit seinen leeren, kalten Fluren, die ins Nichts zu führen scheinen. Vor dem Hotel lauert der Wald, mit einer Grotte und der Legende von einer Waldhexe. Aber an welchem Ort ist das größere Grauen zu erwarten?

Von Beginn an spürt man als Zuschauer eine merkwürdige, beklemmende und nicht sehr einladende Atmosphäre, die einem langsam aber sicher die Kehle zuschnürt. Alles hier scheint unheimlich zu sein und doch kann man sich diesem Film nicht entziehen. Es passiert nicht viel, es gibt kaum Dialoge, die Stille dominiert. Man sieht die menschenleeren Gänge, Hotelgäste bekommt man kaum zu Gesicht. Das ganze wirkt wie ein böses Märchen, dessen Botschaft man sich aber selbst erarbeiten muss, denn eine Auflösung gibt es nicht.

Das ist ein ungewöhnlicher Film und das in aller Konsequenz, aber wer sich darauf einlassen kann, der wird mit einem sehr speziellen Kunstwerk belohnt. Ich finde ihn sehr empfehlenswert und mutig.

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