"Sleuth" ist ein Film von Kenneth Branagh aus dem Jahr 2007 und ist als Kammerspiel konzipiert. Das Drehbuch stammt von Harold Pinter, nach dem Theaterstück von Anthony Shaffer aus dem Jahr 1971. Die Musik zu dieser Neuverfilmung stammt von Patrick Doyle.
Der Film ist ein reines Zwei-Personen-Stück und erinnert vom Aufbau und von den Dialogen her, eher an eine Theateraufführung, was bei Kenneth Branagh als Regisseur nicht wundert. Wer so etwas nicht mag, der ist hier leider fehl am Platz. Allen anderen sei gesagt, hier erwarten einen knapp neunzig Minuten exzellentes Schauspielerkino mit wahrlich brillanten Dialogen.
Michael Caine und Jude Law stehen sich als Kontrahenten gegenüber und können beweisen, was in ihnen steckt. Gut, bei Michael Caine ist das keine große Überraschnung, seine Leistungen als Schauspieler sind unbestritten. Bei Jude Law war ich anfangs skeptisch, wurde dann aber erfreulicherweise doch eines Besseren belehrt. Er hat natürlich gegen den überragenden Caine kein leichtes Spiel, da dieser das Stück dominiert, aber er schlägt sich recht wacker und kann auch einigermaßen überzeugen.
Als Kulisse dient ein Designer-Haus mit allen möglichen technischen Mätzchen und variierender Beleuchtung, die allein schon sehenswert ist. Die Ausstattung ist überaus modern und beeindruckend, wohnen möchte man hier aber nicht. Es wirkt alles sehr kalt und seelenlos, lenkt aber dadurch nicht von den Darstellern ab, die sich hier ein wahres Psychoduell der Extraklasse liefern. Der alte Mann will den jungen Mann mit seinem Reichtum und seinem imposanten Anwesen einschüchtern, doch dieser erweist sich als hartnäckig und nicht so leicht zu bestechen. Schön übrigens, wie sich beide kleine Gehässigkeiten an den Kopf werfen, wie gesagt, die Dialoge sind brillant. Michael Caine scheint dabei ständig die besseren Karten zu haben und hat eine kindliche Freude daran, seinen jungen Rivalen zu manipulieren und zu demütigen.
Beide spielen miteinander, umkreisen sich und kommen sich zum Ende hin sogar sehr nahe. Aber keiner von beiden lässt sich dabei auch nur ansatzweise in die Karten schauen, was er wirklich bezweckt. So bleibt auch der Ausgang des Stückes bis zum Ende hin offen.
Insgesamt sehr sehenswert, aber nur für Freunde von Kammerspielen, die gut auf Action verzichten können.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen