"101 Reykjavik" ist das Spielfilmdebüt des isländischen Schauspielers und Regisseurs Baltasar Kormákur aus dem Jahr 2000. 101 steht hier übrigens für die Postleitzahl des Zentrums von Reykjavik.
Der arbeitslose und auch arbeitsscheue Hlynur, immerhin schon fast dreißig Jahre alt, wohnt noch immer bei seiner Mutter Berglind und verbringt seine Tage mit Nichtstun, das allerdings in Perfektion. Seine Mutter hat sich mit diesem Zustand weitgehend abgefunden. Die stillen Tage sind allerdings schlagartig vorbei, als die temperamentvolle spanische Flamencolehrerin Lola (Victoria Abril) bei den beiden einzieht. Berglind fährt über Silvester zu Verwandten und lässt Hlynur und Lola allein. Nach einer durchfeierten Nacht landen die beiden zusammen im Bett. Als Berglind wieder zurückkehrt, gesteht sie dem verdutzten Hlynur, sie sei lesbisch geworden und wolle zukünftig mit Lola zusammen sein. Tja, und Lola sei schwanger und die beiden Frauen wollen das Kind gemeinsam aufziehen. Hlynur versteht die Welt nicht mehr, ist er jetzt der Vater oder der Bruder des Kindes? Und überhaupt, wie geht es jetzt weiter? Wird Hlynur endlich aus seiner Lethargie erwachen und sein Leben in die Hand nehmen?
Das ist ein sehr skurriler und witziger Film über einen großen Jungen, der partout nicht erwachsen werden will. Hlynur ist ein liebenswerter Nichtsnutz, der einfach etwas verträumt und lebensfremd durch seine kleine Welt wandert. Zwischendurch gibt es sehr lustige Dinge zu sehen, wie z. B. ein Weihnachtsessen bei Hlynurs Schwester oder ein Besuch bei Hlynurs gelegentlicher Freundin Hófi und deren Familie, da möchte man am liebsten schreiend weglaufen, vor den gruseligen Familienmitgliedern. Ich finde diesen Film ganz zauberhaft und überhaupt nicht deprimierend. Möchten wir manchmal nicht alle ein bisschen wie Hlynur sein und uns dem täglichen Trott einfach entziehen? Eine ganz große Empfehlung für diesen schönen kleinen Film.
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