Samstag, 14. August 2010

Redacted

"Redacted" ist ein Film aus dem Jahr 2007 von Brian De Palma, der hier Regie geführt hat und auch das Drehbuch schrieb.

Es geht um amerikanische Soldaten im Irak-Krieg, die Handlung beruht auf einer wahren Begebenheit, auch wenn es hier aus rechtlichen Gründen als fiktive Geschichte präsentiert wird. Ein Kontrollpunkt in Samarra, die Soldaten stehen den ganzen Tag in voller Ausrüstung in der sengenden Sonne, um Fahrzeuge und Passanten die den Kontrollpunkt passieren wollen, auf Waffen zu durchsuchen. Es gibt Unmengen von Schildern, die jedoch von den meisten Irakern nicht verstanden werden können, da viele von ihnen Analphabeten sind. Ebenso verstehen viele Iraker die Handzeichen der Soldaten nicht, was manchmal zu tödlichen Missverständnissen führt, denn die Soldaten können nicht unterscheiden, wer Freund und wer Feind ist. Es ist ein frustrierender und zermürbender Job. Da es keinerlei Ablenkung gibt, ist das Gewaltpotenzial sehr hoch. Eines Abends entsteht dann von einigen betrunkenen Soldaten der Plan, ein Haus zu stürmen, in dem unter anderem ein junges Mädchen wohnt, um es zu vergewaltigen.

Bereits in dem Film "Die Verdammten des Krieges" aus dem Jahr 1989 hat Brian De Palma eine wahre Geschichte zu Grunde gelegt, die sich im Vietnam-Krieg zugetragen hat. Dort ging es wie hier um die Vergewaltigung eines jungen Mädchens durch amerikanische Soldaten, einzig aus einer Laune heraus. Bei dieser Tat hier im Jahr 2006 wurde die ganze Familie getötet und anschließend verbrannt. Auch wenn die Schuldigen später vor das Militärgericht gestellt wurden, so darf das doch in keiner Weise entschuldigend hingenommen werden. Genau wie im Vietnam-Krieg, so werden auch hier die Überlebenden diese Bilder nie mehr aus ihren Köpfen bekommen.

Altmeister De Palma bedient sich hier der modernen Medien um über einen aussichtslosen Krieg und seine Folgen für alle Seiten zu berichten. In den Staaten gilt er dafür als "Nestbeschmutzer". Tatsächlich aber ist er ein Chronist eines aktuellen Traumas. Dafür verdient er allerhöchsten Respekt.

Dieser Film ist grausam und schwer zu ertragen, aber absolut empfehlenswert. Die Bilder der "Kollateralschäden" müssen nicht weiter kommentiert werden, sie sprechen in ihrer schonungslosen Grausamkeit für sich. Das ist das wahre Antlitz des Krieges.

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