Sonntag, 15. August 2010

Unter dem Sand

"Sous le Sable" - "Unter dem Sand" ist ein Film von Francois Ozon aus dem Jahr 2000 und der erste Teil einer Trilogie der Trauer.

Das Ehepaar Marie und Jean (Charlotte Rampling und Bruno Cremer) fährt in die Ferien in ihr Haus an der französischen Atlantikküste. Die beiden sind seit über fünfundzwanzig Jahren verheiratet, gehen liebevoll miteinander um, der Alltag vollzieht sich jedoch meist wortlos. Während Marie am Strand einschläft, geht Jean schwimmen. Als Marie erwacht, ist und bleibt Jean verschwunden. Schnell eingeleitete Suchmaßnahmen bleiben erfolglos. Marie kehrt schließlich nach Paris zurück und taucht wieder in ihren gewohnten Alltag ein. Monate später lebt Marie weiterhin so, als wäre Jean noch da wie immer. Sie redet mit ihm, deckt den Tisch für zwei und bei Treffen mit ihren Freunden spricht sie über Jean, als ob er zu Hause auf sie warten würde und immer noch allgegenwärtig wäre. Als mit Vincent ein neuer Mann in ihr Leben tritt, mit dem sie eine Affäre beginnt, gesteht sie diesem, ihren Mann das erste Mal überhaupt zu betrügen.

Das ist ein sehr stiller Film voller Melancholie, über eine Frau die sich mit dem Verlust des geliebten Mannes nicht auseinandersetzen kann. Sie leugnet seine Abwesenheit und verdrängt alle Gedanken daran. Für sie geht das Leben zu zweit ganz normal weiter. Am Ende des Films sitzt sie wieder an dem Strand, an dem Jean verschwand und bricht erstmals in Tränen aus. Fast scheint es, als hätte sie sich inzwischen mit Jeans Tod abgefunden, als sie am Horizont einen Mann erblickt, den sie für Jean hält und auf den sie glücklich zuläuft...

Charlotte Rampling wird hier von Ozon so fantastisch in Szene gesetzt und bekam so viel Lob für ihre Darstellung, nicht umsonst wollten daraufhin sämtliche französischen Schauspielerinnen mit Ozon arbeiten. Das Ergebnis daraus ist in "8 Frauen" zu bewundern. "Unter dem Sand" ist eine einzige Liebeserklärung an Charlotte Rampling, die hier eine wunderbare Vorstellung abliefert. Sie kann in einem Moment elend und verhärmt aussehen und im nächsten Moment strahlend schön. Dabei zeigt sie auch keine Scheu vor Nacktaufnahmen, wozu auch bei so einem Körper. Sie strahlt von innen und macht diesen Film zu einem sehr außergewöhnlichen Erlebnis. Ich kann die Filme von Francois Ozon immer wieder nur sehr empfehlen. Wer abseits des Mainstreams auf der Suche nach wunderbaren Filmen ist, der ist hier goldrichtig.

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