Montag, 16. August 2010

25 Stunden

"25th Hour" ist ein Film von Spike Lee aus dem Jahr 2002. Der Titel wurde für die deutsche Fassung wirklich genial übersetzt in "25 Stunden", was natürlich ausgemachter Schwachsinn ist, denn es geht nicht um 25 Stunden, sondern um die 25. Stunde, aber das nur nebenbei bemerkt.

Es geht um den Drogendealer Monty (Edward Norton), der für sieben Jahre ins Gefängnis muss. Der Film beleuchtet seinen letzten freien Tag in New York. Er trifft sich mit seinen alten Freunden Jacob (Philip Seymour Hoffman) und Frank (Barry Pepper), verabschiedet sich von seinem Vater (Brian Cox) und von seiner Freundin Naturelle (Rosario Dawson). Sie alle werden in diesen letzten Stunden mit ihrem eigenen Leben und den entsprechenden Lebenslügen konfrontiert und das ist für niemanden eine einfache Erfahrung. Es geht um Freundschaft, Liebe, Vertrauen und Verrat. Und um die Vorstellung von einem Leben, wie es hätte sein können. Aber niemand kann die Zeit zurückdrehen, wir leben im hier und jetzt und müssen uns unseren Taten und Entscheidungen stellen, beziehungsweise mit ihnen leben. Wir alle haben Situationen im Leben, an denen wir uns anders hätten entscheiden können, es aber nicht getan haben. Rückblickend kann niemand sagen, ob diese oder jene Entscheidung besser oder schlechter gewesen wäre. Der Moment war da und ist vergangen.

In einer sehr packenden Szene hält Monty eine Zwiesprache mit seinem Spiegelbild. Das ist gleichzeitig eine Hassrede und eine Liebeserklärung an New York, an deren Ende nur die Erkenntnis steht, dass er sein Leben selbst verpfuscht hat und niemand außer ihm daran schuld hat.

Edward Norton ist ein großartiger Schauspieler, das beweist er in diesem Film mal wieder grandios. Den Drogendealer nimmt man ihm allerdings nicht so wirklich ab, dafür ist er eigentlich viel zu sympathisch. Auch die anderen Rollen sind perfekt besetzt, man fühlt mit ihnen, egal was sie tun. Die Stadt New York ist in wunderbaren Bildern ein schöner Hintergrund für diese Geschichte.

Insgesamt gesehen ein sehr schöner, ruhiger Film ohne Action, der aber sehr berührt. Sehr empfehlenswert.

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