"Fontane Effi Briest" ist die Verfilmung des berühmten Romans von Theodor Fontane durch Rainer Werner Fassbinder aus dem Jahr 1974.
Fassbinder hat sich sehr eng an die Romanvorlage gehalten und sah seine Verfilmung hauptsächlich als Film über den Roman Fontanes und dessen Zeit. Festgehalten ist das alles in wunderbaren Schwarz-Weiß-Bildern, die eine ganz eigene Stimmung zaubern. Die Ausstattung und die Kostüme sind sehr erlesen und ergänzen den stimmigen Gesamteindruck perfekt.
Die Kamera fängt sehr schöne Bilder ein, teilweise wirken sie wie eingefroren, aber auch die gewollte Langsamkeit ist hier nur ein gelungenes Stilmittel. Besonders hervorzuheben ist der Einsatz von Fenstern und Spiegeln, die Effis Zustand des Eingesperrtseins demonstrieren. Sie ist in diesen Bildern stets gefangen und kann sich nicht befreien. Die Zwänge der gesellschaftlichen Konventionen werden als Gefängnis dargestellt, welches nicht zu überwinden ist. Am Ende wird Effi begreifen, dass auch Instetten noch viel mehr als sie selbst, diesen Zwängen unterlegen ist. Instetten, der aus falsch verstandenem Ehrgefühl den ehemaligen Geliebten seiner Frau im Duell erschossen hat, einen Mann, den diese tatsächlich nie geliebt hat, der seiner Frau das gemeinsame Kind entfremdet hat und der viel stärker im Korsett der Konventionen verankert ist.
Zusammenfassend gesagt, eine sehr gelungene Verfilmung des großen Meisters Rainer Werner Fassbinder und unbedingt sehenswert.
Ergänzt wird diese Arthaus-Veröffentlichung noch durch die 30-minütige Dokumentation "Rainer Werner Fassbinder, 1977".
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