Sonntag, 15. August 2010

Die Klavierspielerin

"Die Klavierspielerin" ist ein Film von Michael Haneke aus dem Jahr 2001, nach dem gleichnamigen Roman von Elfriede Jelinek.

Erika Kohut (Isabelle Huppert), eine Frau um die Vierzig, Professorin am Wiener Konservatorium, lebt noch immer mit ihrer Mutter (Annie Girardot) zusammen, mit der sie sogar im gleichen Bett schläft. Von ihrer Mutter gedrillt, sollte sie eigentlich Konzertpianistin werden, aber schließlich ist sie "nur" Klavierlehrerin geworden. Ein Privatleben hat ihr ihre Mutter nie gestattet. Beide sind in einer Art Hassliebe miteinander verbunden.

Es geht um eine Frau, die von ihrer Mutter immer unter Druck gesetzt wurde, nie eigene Gefühle ausleben konnte, sondern immer nur funktionieren musste. Die Mutter beansprucht Erikas Aufmerksamkeit und Zuneigung nur für sich allein. Kontakte zu anderen Menschen versucht sie zu verhindern. Erika selbst ist nicht in der Lage Gefühle zu zeigen oder zu erwidern. Eine eigene Sexualität findet nicht statt, sie ist nur Voyeuristin. Mit ihren Klavierschülern ist sie streng und unbarmherzig, aber wahre Freude an der Musik kann sie selbst nicht empfinden, es scheint ihr eher zur Last geworden zu sein.

Im Laufe der Jahre ist sie kalt und versteinert geworden. Als der junge Walter (Benoît Magimel), einer ihrer Schüler, ihr seine Liebe gesteht, ist sie mit dieser Situation hoffnungslos überfordert. Sie kann sich ihm nicht hingeben, da sie das als Zeichen einer Schwäche auslegt, die sie nicht zulassen kann. Aus dieser Überforderung heraus, versucht sie ihn zu dominieren, wodurch sie Walter allerdings verschreckt. Als sie ihn bittet, sie zu schlagen und zu misshandeln, wandelt sich seine Liebe zu ihr in Abscheu. Im Grunde ihres Herzens sehnt sie sich nach Liebe und Zuwendung, aber die Umstände ihres Lebens hindern sie daran, das zu zeigen. Eine Katastrophe scheint unausweichlich.

Die Leistungen der Schauspieler kann man gar nicht genug loben, allen voran natürlich die fantastische Isabelle Huppert, die einem in ihrer Darstellung den Atem raubt. Ganz große Empfehlung für einen verstörend guten Film.

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