"Die Geschwister Savage" ist ein Film von Tamara Jenkins (Regie und Drehbuch) aus dem Jahr 2007.
Ich frage mich ernsthaft, warum dieser Film so viele gute Kritiken bekommen hat und alle ihn so lieben. Ehrlich gesagt, um das Thema Altersdemenz und die Situation in Pflegeheimen geht es hier doch höchstens am Rande. Im Mittelpunkt stehen die beiden Geschwister Jon (Philip Seymour Hoffman) und Wendy (Laura Linney), beide um die Vierzig, die sich selbst noch wie Kinder benehmen, ihr Leben nicht in den Griff bekommen und ständig nur armselige Plattitüden von sich geben. Ihr Vater Lenny (Philip Bosco), der sich vor vielen Jahren aus dem Staub gemacht hat und mit seiner wohlhabenden Freundin im Rentnerparadies Sun City in Arizona lebt, leidet nun an Demenz, seine Freundin stirbt und er muss das Haus verlassen. Jon und Wendy werden plötzlich in die Lage gedrängt, sich um ihren Vater kümmern zu müssen. Die Reise geht also an die kalte Ostküste, wo ein Pflegeheim gesucht werden muss.
Plötzlich kann Wendy es nicht über sich bringen, den Vater, der sich nie um sie gekümmert hat, in ein Pflegeheim zu bringen. Warum sie damit so große Probleme hat, erschließt sich nicht wirklich, zumal der Vater gar nicht richtig mitbekommt, wo er sich befindet. Aber um die Situation des Vaters geht es ja eigentlich auch nur nebenbei, das wird alles nur angerissen, ebenso wie die Besuche in anderen Pflegeheimen. Der Film nimmt die eigentliche Problematik gar nicht auf, sondern beschäftigt sich damit nur ganz am Rande. Im Mittelpunkt stehen die beiden Geschwister und ihre Egos.
Ganz besonders wichtig nimmt sich der Film, wenn die Geschwister ihren Vater noch ausfragen müssen, was im Falle eines Falles mit ihm passieren soll. Was, wenn er ins Koma fällt? Sollen die lebenserhaltenden Maschinen dann abgeschaltet werden? Was soll mit seiner Leiche geschehen? Begraben oder verbrennen? Als wenn es sonst keine Probleme gibt!
Der Vater stirbt dann auch bald und ohne viel Getöse, um ja nicht von den beiden verkorksten Geschwistern abzulenken. Ist doch nett von ihm! Und ein paar Monate später sind die beiden plötzlich viel gereifter und haben ihr Leben scheinbar im Griff. Und wenn sie nicht gestorben sind...
Tut mir leid, aber ich finde diesen Film ärgerlich und völlig überbewertet. Der satirische Anfang mag ja noch geglückt sein, aber dann wird es einfach nur furchtbar laberig und langweilig. Der Film nimmt sich eines Themas an, das durchaus aktuell ist und viele Menschen beschäftigt, verwirft diesen Ansatz jedoch zu schnell und macht dann das übliche "Wir haben uns doch alle lieb"-Gesäusel daraus. Sehr schade.
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