"Der Dorflehrer" ist ein tschechischer Film von Bohdan Sláma (Regie und Drehbuch) aus dem Jahr 2008.
Der junge Lehrer Petr hat seine Anstellung an einem Prager Gymnasium aufgegeben und sich aufs Land versetzen lassen. Der Direktor der Dorfschule kann diese Entscheidung nicht nachvollziehen und ist misstrauisch. Petr ist ein Außenseiter, er ist still und in sich gekehrt, ihn umweht eine konstante Traurigkeit und Melancholie. Er freundet sich mit der verwitweten Bäuerin Marie an, deren achtzehnjähriger Sohn Lada zu Petrs Schülern gehört. Marie versucht schließlich Petr näher zu kommen, doch dieser blockt ab. Aus gutem Grund, er ist nämlich schwul. Bei seinem nächsten Besuch in Prag offenbart er sich endlich seiner dominanten Mutter, die am gleichen Gymnasium unterrichtet, an dem er auch beschäftigt war.
Wieder zurück im Dorf, bekommt Petr Besuch von seinem Exfreund, der für einige Verwirrungen sorgt. Die Figur des Exfreundes ist eine der wenigen Schwachstellen des Films, weil man hier sofort spürt, dass sie völlig unnötig ist und vollkommen falsch dargestellt wird. Wie auch immer, es kommt schließlich dazu, dass Petr nach einer durchzechten Nacht mit Lada allein ist und sich in einem unbedachten Moment gehen lässt. Der weitere Verlauf des Films erzählt, wie Petr, Marie und auch Lada schließlich doch zu einer Art Gemeinschaft werden, wenn auch nicht für ewig, dann doch wenigstens für eine gewisse Zeit.
Das ist ein Film über Menschen, die auf der Suche nach Liebe und gleichzeitig auf der Suche nach sich selbst sind. Erst wenn sie sich selbst akzeptieren können, dann können sie auch ihr Leben akzeptieren. Es geht ebenso um unerwiderte Liebe und darum, vergeben zu können. Am Ende, nach vielen Verwicklungen, ergibt sich eine Zweckgemeinschaft und das ist vielleicht gar nicht so verkehrt. Petr beschließt, an der Dorfschule zu bleiben und steht auch endlich zu seinen Gefühlen.
Als Biologielehrer zeigt er seinen Schülern ein Schneckenhaus und wie man daran das Leben der Bewohnerin nachvollziehen kann. Es gibt Verletzungen im Laufe des Lebens, die Spuren hinterlassen, aber trotzdem wieder heilen. Das gilt hier auch für die Menschen. Der Film ist eine Parabel über Einsamkeit, das Leben und die Liebe, auch wenn sie unmöglich erscheint oder unerreichbar ist. Das ganze ist in wunderschönen Bildern eingefangen, die sommerliche Idylle scheint ungetrübt, aber darunter brodelt es. Der Film ist leise und still erzählt, man muss schon teilweise etwas Geduld aufbringen, aber insgesamt ist er doch sehr sehenswert und gerade mit den Darstellern von Petr und Marie extrem gut und glaubhaft besetzt.
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