"Der Nachbar" ist ein Film von Götz Spielmann (Regie und Drehbuch) aus dem Jahr 1992.
Der Film handelt von dem alten Herrn Pawlik (grandios: Rudolf Wessely), der sich um seine ebenso alte und kranke Nachbarin kümmert, die dann eines Tages verstirbt. Ihr Sohn Herbert (Wolfgang Böck), von dem Herr Pawlik bislang nichts wusste, zieht in die Wohnung ein, zusammen mit seiner Freundin Michaela (Dana Vavrova) und deren kleiner Tochter Agnes. Schon das erste Zusammentreffen von Herbert und Pawlik läuft sehr unfreundlich ab, der Sohn der Verstorbenen ist ein kleiner Krimineller mit großem Mundwerk und Herrn Pawlik gleich unsympathisch.
Dann lernt er die junge Michaela und ihre Tochter kennen und schließt die beiden gleich in sein Herz. Pawlik führt einen kleinen Laden, in dem man kitschige Liebesromane und ähnliches ausleihen kann und da kümmert er sich von da an um die kleine Agnes. Zu Michaela fühlt er sich hingezogen und verfolgt sie zu ihrer Arbeit. Er stellt fest, dass sie in einer Peep-Show arbeitet und schickt ihr heimlich rote Rosen. Pawlik entwickelt eine Obsession für Michaela und ist fest entschlossen, sie aus diesem Milieu zu befreien. Er bietet ihr an, sie zu heiraten und ihr seine Ersparnisse zu hinterlassen. Die junge Frau ist verwirrt und lehnt den Vorschlag empört ab, ist sie doch überzeugt, ihr Freund Herbert würde auf eine gemeinsame Zukunft mit ihr sparen und ihr ein besseres Leben ermöglichen. Herbert jedoch hat Spielschulden und Michaela muss daraufhin als Prostituierte arbeiten. Pawlik, der das mitbekommt, lässt nicht locker und ist zum Äußersten entschlossen, seine Liebe zu verteidigen und die junge Frau zu retten.
Das ist ein unglaublich bewegender kleiner Film von Götz Spielmann, der in trister Atmosphäre spielt und doch von Anfang bis Ende fesselt. Rudolf Wessely ist fantastisch in der Rolle des alten Mannes, der einerseits den lieben Opa gibt, aber andererseits fast schon zum besessenen Stalker mutiert. Die zauberhafte Dana Vavrova ist so verletzlich und liebenswert, dass man Pawliks Handeln beinahe nachvollziehen kann, auch wenn er in seiner Besessenheit über die Stränge schlägt.
Ich kann diesen Film nur sehr empfehlen, ich finde ihn absolut sehenswert, wenn man auf etwas spezielle Filme, abseits des Mainstreams steht.
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