Burtons Film ist eine liebevolle Verbeugung vor diesem leidenschaftlichen Filmemacher, der sich allen Widrigkeiten zum Trotz nie seine Liebe zum Film nehmen ließ und immer an seinen Visionen festhielt. Verkörpert wird Ed Wood in diesem wunderbaren Schwarzweißfilm von Johnny Depp, der seine Rolle mit geradezu kindlicher Freude ausfüllt. Die Zusammenarbeit von Burton und Depp war die bereits die zweite, nach dem 1990 gedrehten Film "Edward mit den Scherenhänden". Wie gut die beiden zusammen arbeiten können, haben sie inzwischen in vielen weiteren Werken bewiesen.
Besonders bemerkenswert in "Ed Wood" ist die Rolle des Bela Lugosi, den Wood zufällig kennenlernt und für seine Filme gewinnen kann. Lugosi war bereits abgeschrieben und drogensüchtig, als er Wood begegnete. Hier wird er von Martin Landau dargestellt und zwar so großartig, dass dieser 1995 dafür den Oscar als bester Nebendarsteller erhielt. (Kleine Anekdote am Rande: Die schier endlose Dankesrede von Landau, die wohl schon in die Geschichte der Oscar-Verleihungen eingegangen ist. Er wurde schließlich vom aufspielenden Orchester übertönt.)
Einen sehr kurzen, aber prägnanten Auftritt hat Vincent D'Onofrio als Orson Welles, den Wood in einer Bar zufällig trifft. Welles ist Woods großes unerreichbares Vorbild. Er ermutigt Wood, an seine Ideale zu glauben und seine Filme in seinem Sinne zu drehen, ohne auf andere Meinungen Rücksicht zu nehmen.
Auch die übrige Besetzung ist sehr gelungen mit Sarah Jessica Parker als Woods Freundin Dolores, Patricia Arquette als seiner späteren Ehefrau Kathy, Bill Murray als Transsexueller Bunny Breckinridge, Lisa Marie als Vampira und George Steele als Tor Johnson. Der stimmige Soundtrack stammt von Howard Shore.
Wie in allen Burton-Filmen ist auch hier die Ausstattung äußerst liebevoll gestaltet und absolut gelungen. Dieser Film über den großen Träumer Ed Wood, der so gerne Filme machen wollte und bizarre Methoden fand, um Geldgeber zu ködern, der sich von wackelnden Kulissen nicht irritieren ließ, denn schließlich sei nur der Gesamteindruck wichtig, genau dieser Film ist ganz hervorragend geworden und eine wunderbare Hommage an Ed Wood. Die hier nachgespielten Szenen von den Dreharbeiten zu seinem Film "Plan 9 from Outer Space" bieten einen Einblick in die B-Movies, die unter der Regie von Ed Wood entstanden sind.
Tim Burton ist ein genialer Regisseur, das hat er nachhaltig bewiesen, der Filme abseits des Mainstreams macht und trotzdem erfolgreich ist. Der Mann ist mit Leib und Seele bei seinen Werken dabei, da ist es nur zu verständlich, dass er sich der Geschichte eines anderen "Genies" angenommen hat und ihm ein verdientes Denkmal gesetzt hat. Absolut empfehlenswert.
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