Freitag, 13. August 2010

Phantom of the Paradise

"Phantom of the Paradise" aus dem Jahr 1974 ist eine grelle Satire von Brian De Palma auf die Musikindustrie und ihre Auswüchse. Stars und Stile werden rasend schnell ausgewechselt, einzig um den Umsatz voranzutreiben. Das einzelne Individuum ist nichts wert, es zählt allein der Erfolg bzw. der Umsatz.

Genial ist hier die Figur des Musikproduzenten Swan (herrlich verkörpert von Paul Williams), der ein Leben im Luxus führt und dem sich die Frauen an den Hals werfen in der Hoffnung auf eine große Karriere, während er sie nur benutzt und anschließend wegwirft. Das ist heute noch so aktuell wie damals. Junge Sternchen, die für einen Vertrag ihre Seele verkaufen würden und noch mehr als das. Angesichts gefühlter hundert Casting-Shows, die tagtäglich zu sehen sind, in denen eine Horde grenzdebiler und absolut talentfreier Bewerber vor den Augen der Öffentlichkeit bereit ist vorgeführt und erniedrigt zu werden und das dann in ihrer unfassbaren Einfältigkeit auch noch toll zu finden, kann dieser Film schon fast nicht mehr als Parodie aufgefasst werden. Vielmehr könnte man De Palma als Visionär bezeichnen.

Die Mischung aus Faust, Phantom der Oper und Dorian Gray mag sich merkwürdig anhören, ist aber in ihrer Umsetzung dermaßen gut gelungen, das muss man wirklich gesehen haben. Überhaupt wird es endlich Zeit, dass dieser Film ein größeres Publikum erreicht, weil es es wirklich wert ist. Trotz seiner mittlerweile 36 Jahre ist der Film auch heute noch frisch und fesselnd und das Thema erschreckend aktuell.

Die Musik ist großartig und die Ausstattung atemberaubend. Dieser Film ist schrill, bunt, rockig, verrückt und absolut wunderbar anzusehen. 1974 war er in den USA ein Riesenflop. Vielleicht haben viele den Film einfach nicht richtig verstanden, denn wenn man sich darauf einlässt, dann erkennt man das geniale Werk erst richtig.

Brian De Palma hat so einige Meisterwerke geschaffen, das ist eines davon. Phänomenal!

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