"The Private Lives of Pippa Lee" ist ein Film von Rebecca Miller (Regie und Drehbuch) aus dem Jahr 2009, nach ihrem eigenen Roman.
Ich habe den Roman von Rebecca Miller gelesen als er vor zwei Jahren erschienen ist und er hat mir nicht gefallen. Aus unerklärlichen Gründen war ich trotzdem mutig genug, mir nun auch den Film dazu anzuschauen und der hat mir ebenfalls nicht gefallen. Die Story ist nach wie vor viel zu dünn und belanglos, es wurden einige bekannte Namen engagiert, wohl um Zuschauer ins Kino zu locken, aber insgesamt lohnt sich der ganze Aufwand nicht. Rebecca Miller ist Regisseurin, Schauspielerin, Schriftstellerin, Bildhauerin und Malerin. Klingt vielversprechend, aber man muss ja auch nicht alles können. Ihr hier vorliegendes Werk um eine verzweifelte Hausfrau in den Wechseljahren ist jedenfalls ein quälend langweiliges Selbstfindungsdrama.
Pippa Lee (Robin Wright Penn) zieht mit ihrem dreißig Jahre älteren Ehemann Herb (Alan Arkin), einem erfolgreichen Verleger, von New York in ein bequemes Rentnerdomizil. Bald darauf fängt Pippa an zu schlafwandeln und erinnert sich an ihre wilde Jugend, wir sehen das in Rückblenden. Anscheinend rebelliert sie gegen das ruhige Leben in dieser Wohnanlage, aber sie ist nicht die einzige, die damit Probleme hat, denn Herb kommt damit ebenfalls nicht klar.
Pippas Mutter Suky (Maria Bello) war tablettenabhängig und dementsprechend extremen Stimmungsschwankungen unterworfen. Pippa zog dann als Teenager zu ihrer Tante, doch da blieb sie auch nicht lange. Sie wurde ein Partygirl, nahm jede Menge Drogen und war absolut ziellos, bis sie den älteren Herb kennenlernte und sich in ihn verliebte. Als Herbs Frau sich auf sehr effektvolle Weise verabschiedet, ist der Weg für Pippa frei. An Herbs Seite mutiert sie zur perfekten Ehefrau, Köchin und Gastgeberin, bekommt zwei unausstehliche Kinder und hat natürlich Probleme mit ihrer Tochter, wie originell. Mit ihrem neuen Leben im Rentnerdomizil können sich weder Pippa noch Herb richtig anfreunden, aber keiner gibt es zu. Der Altersunterschied spielt überraschenderweise plötzlich eine große Rolle, als wäre er vorher noch niemandem aufgefallen. Als Zeichen ihrer Emanzipation fängt Pippa an zu rauchen, oh wie verwegen, und freundet sich mit dem Nachbarssohn Chris (Keanu Reeves) an. Das Ende ist dann zu schnell und zu glatt erzählt, aber es ist eigentlich auch schön, wenn die Geschichte endlich vorbei ist.
Nun zu den Darstellern: Robin Wright Penn sieht ziemlich verhärmt und verknöchert aus, sie spielt zwar eine Fünfzigjährige, sieht aber älter aus, obwohl sie im wirklichen Leben erst Mitte Vierzig ist, sehr merkwürdig. Maria Bello als Suky ist eine entsetzliche Nervensäge, die aus ihrer Figur eine Karikatur macht, aber eine ganz schlechte. Julianne Moore wird hier total verschenkt und sah noch nie so unattraktiv aus. Es war schön, Winona Ryder wiederzusehen, aber leider muss sie in ihrer Rolle die meiste Zeit heulen, sehr schade. Keanu Reeves beherrscht seinen einzigen Gesichtsausdruck ganz gut, mit anderen Worten, er ist ausdruckslos wie immer, und hat zudem ein tolles Jesus-Tattoo auf der Brust. Der einzige, der hier wirklich schadlos davonkommt, ist Alan Arkin, der als Herb Lee die besten Szenen hat und gut besetzt ist. Er wirkt als Achtzigjähriger auch wesentlich jugendlicher als seine fünfzigjährige Frau, alle Achtung.
Ich kann diesen Film absolut nicht empfehlen, es plätschert alles vor sich hin und berührt überhaupt nicht. Pippa Lee und ihre "Probleme" haben mich schlicht und ergreifend nicht interessiert. Verschenkte Lebenszeit.
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