Freitag, 13. August 2010

An ihrer Seite

"An ihrer Seite" - "Away From Her" ist das Regiedebüt der Schauspielerin Sarah Polley (Regie und Drehbuch) aus dem Jahr 2006. Die Handlung basiert auf einer Kurzgeschichte von Alice Munro. Ausführender Produzent war unter anderem Atom Egoyan.


Es ist die Geschichte von Grant (Gordon Pinsent) und Fiona (Julie Christie), die seit über vierzig Jahren verheiratet sind und ein glückliches und harmonisches Leben führen. Doch Fiona erkrankt an Alzheimer, wird zunehmend vergesslicher und verwirrter. Grant muss den geistigen und körperlichen Verfall seiner geliebten Frau stumm mitansehen. Um beiden Ehepartnern diesen Leidensweg zu erleichtern, lässt sich Fiona in ein Pflegeheim einweisen. Die Regeln dort besagen, dass der Patient in den ersten dreissig Tagen keinen Besuch empfangen darf, um sich ungestört einleben zu können. Grant hat große Probleme damit, von seiner Frau getrennt zu sein und kontaktiert regelmäßig die zuständige Pflegerin Kristy (Kristen Thomson), die ihn auf dem laufenden hält. Als Grant seine Fiona das erste Mal besuchen darf, erkennt sie ihn nicht mehr und kümmert sich liebevoll um einen anderen Patienten namens Aubrey (Michael Murphy), den sie umsorgt. Grant besucht Fiona jeden Tag, aber sie ist allein mit Aubrey beschäftigt und wundert sich nur über Grants ständige Besuche. Als Aubreys Frau Marian (Olympia Dukakis) ihren Mann nach Hause holt, fällt Fiona in ein tiefes Loch und sondert sich von allen anderen ab. Sie wird schließlich auf die Pflegestation gebracht. Grant, der inzwischen mit Marian Freundschaft geschlossen hat, bringt Aubrey für einen Besuch zurück ins Pflegeheim, um Fiona aufzuheitern, aber diese bekennt, niemanden namens Aubrey zu kennen.

Das ist ein sehr stiller und ruhiger Film, dem schwierigen Thema angemessen und unterlegt mit einem sehr zurückhaltenden Soundtrack. Der Verlust eines geliebten Menschen durch diese schwere Krankheit, wird hier von den wunderbaren Darstellern äußerst beeindruckend gezeigt. Wenn Grant von der Krankheit seiner Frau spricht und den Verlust ihres Gedächtnisses mit einem Haus vergleicht, in dem nach und nach die Lichter ausgehen bzw. die Sicherungen versagen, dann ist das extrem sehenswert in Szene gesetzt. Die Schauspieler agieren angenehm zurückhaltend und ohne jeden Kitsch, das ist dem Film hoch anzurechnen.

Sarah Polley, die schon als Schauspielerin ein extrem gutes Gespür für interessante Charaktere hat, zeigt dieses Gespür auch als Regisseurin. Bleibt zu hoffen, von dieser wunderbaren jungen Frau in Zukunft noch mehr sehen zu können, ob vor oder hinter der Kamera. Dieser Film ist auf jeden Fall sehr sehenswert und berührend.

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