"Die Sehnsucht der Veronika Voss" ist der vorletzte Film von Rainer Werner Fassbinder und stammt aus dem Jahr 1982.
Erzählt wird die Geschichte des ehemaligen Ufa-Stars Veronika Voss (Rosel Zech), die sich im Deutschland der fünfziger Jahre nicht mehr zurechtfindet, keine Rollen mehr bekommt, morphiumsüchtig ist und in Gedanken weiterhin in der Vergangenheit lebt. In einer regnerischen Nacht des Jahres 1955 lernt der Sportreporter Robert Krohn (Hilmar Thate) Veronika Voss kennen, ohne zu wissen, wen er vor sich hat. Er ist in gewisser Weise fasziniert von dieser ungewöhnlichen Frau und beginnt auf eigene Faust Nachforschungen über sie einzuholen. Schnell kommt er dahinter, dass Veronika von ihrer Ärztin Dr. Katz (Annemarie Düringer) abhängig ist, da diese sie mit Morphium versorgt und sich dafür das Vermögen ihrer Patientin sichert. Krohn lernt das alte Ehepaar Treibel (Johanna Hofer und Rudolf Platte) kennen, die Überlebende eines Konzentrationslagers sind und von Dr. Katz ebenfalls mit Morphium versorgt werden. Ihr Haus und ihre sämtlichen Kunstgegenstände und sonstigen Besitztümer haben diese gleichfalls ihrer Ärztin schon vermacht.
Ein verzweifelter Versuch von Veronika mit einer kleinen Rolle wieder Fuß zu fassen, scheitert kläglich. Krohn lernt den Drehbuchautor und ehemaligen Ehemann Veronikas Max Rehbein (Armin Müller-Stahl) kennen, der ihm erklärt, Veronika sei nicht mehr zu helfen. Robert Krohn ist ein kleiner Niemand, der nichts wirklich weiß. Er weiß nicht, ob er seine Freundin Henriette (Cornelia Froboess) liebt oder was er eigentlich für Veronika Voss empfindet. Scheinbar will er es auch nicht wissen und irgendetwas entscheiden müssen. Teilnahmslos steht er neben den Dingen und schaut zu, was passiert. Eine Regung spürt man bei ihm nicht. Nach dem Gespräch mit Rehbein jedoch will er Veronika retten, aber er ist zu blauäugig und hat keine Ahnung, worauf er sich damit einlässt. Veronika Voss selbst ist bereits so in ihrer Sucht gefangen, dass sie sich gar nicht mehr helfen lassen kann oder will.
Dr. Katz, die in ihrer Praxis von ihrer Mitarbeiterin Josefa (Doris Schade) und einem ehemaligen G.I. (Günther Kaufmann) unterstützt wird, macht gemeinsame Sache mit Dr. Edel (Erik Schumann), dem Leiter des Gesundheitsamtes. Als sie bemerken, dass Krohn zu viel von ihren Machenschaften erfahren hat, töten sie dessen Freundin Henriette und beschließen Veronika Voss zu beseitigen. Sie sperren Veronika in ihrem Zimmer ein, ohne Morphium und nur mit jeder Menge Schlaftabletten, die diese auch einnimmt und stirbt.
Fassbinder hat als Grundlage für diesen Film die Geschichte der ehemaligen Ufa-Schauspielerin Sybille Schmitz gewählt, deren Lebensumstände denen von Veronika Voss gleichen. Dieser Film war für Fassbinder eine bittere Abrechnung mit dem Nachkriegsdeutschland der fünfziger Jahre und den Gewinnern und Verlierern des Wirtschaftswunders.
Kameramann Xaver Schwarzenberger hat den Film in wunderbaren s/w-Bildern gedreht und besonders das Spiel mit Licht und Schatten perfekt eingefangen. Sehenswert ist auch die Praxis von Dr. Katz, in der sämtliche Gegenstände in Weiß gehalten sind.
Die Schauspieler sind sämtlich wunderbar, besonders Rosel Zech, die eine überwältigende Leistung zeigt. Aber auch Hilmar Thate und Cornelia Froboess können überzeugen, so wie der Rest der Besetzung. Ein sehr sehenswerter und empfehlenswerter Film, den so nur jemand wie Rainer Werner Fassbinder schaffen konnte.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen