"Ediths Tagebuch" ist ein Film von Hans W. Geißendörfer (Regie und Drehbuch) aus dem Jahr 1983, basierend auf dem gleichnamigen Roman von Patricia Highsmith.
Edith (Angela Winkler) und Paul (Vadim Glowna) haben einst für ihre Ideale gekämpft, sind politisch interessiert und leben inzwischen ein gutbürgerliches Leben. Sie haben gerade ein großes Haus in Berlin-Zehlendorf bezogen, alles scheint sehr harmonisch zu sein. Doch der Schein trügt. Ihr Sohn Chris (Leopold von Verschuer) ist ein Versager, der sein Leben nicht auf die Reihe bekommt und seine Eltern anfeindet. Paul hat seit längerem eine Affäre mit seiner jungen Sekretärin und verlässt die Familie. Edith muss sich um das Haus, ihren Sohn und auch noch um den alten Onkel Georg (Hans Madin) kümmern, den Paul ins Haus geholt hat. All das wächst ihr über den Kopf und sie flüchtet sich in eine Fantasiewelt, die sie in ihrem Tagebuch entwirft. Dort gibt es keine Probleme, alles ist wunderbar. Sie fixiert sich auf ihren Sohn, der in ihrer Fantasie erfolgreich in Marburg studiert, dann im Ausland als Ingenieur tätig ist, eine nette Frau und bald auch zwei kleine Kinder hat.
Von Paul ist sie inzwischen geschieden, dieser ist mit seiner neuen Frau nach München gezogen, Chris ist Alkoholiker und Onkel Georg ist ein Pflegefall. Als Paul nicht bereit ist, sich um seinen Onkel zu kümmern, nimmt Chris das selbst in die Hand...
Edith verliert immer mehr den Bezug zur Realität, ein befreundetes Ehepaar nimmt das wohl zur Kenntnis, reagiert aber auch nicht weiter. Edith lebt weiterhin in ihrer selbst erschaffenen Welt, in der immer alles gut und schön ist. Als Paul sich um sie kümmern will, wirft sie ihn aus dem Haus. Chris, der zufällig das Tagebuch seiner Mutter gelesen hat, versucht verzweifelt, seiner Mutter die drohende Zwangseinweisung in die Psychiatrie zu erleichtern. Doch dann geschieht ein Unglück...
Das ist ein feiner kleiner Psychothriller, den ich nur wärmstens empfehlen kann. Die immer wunderbare Angela Winkler beherrscht den ganzen Film. Sie ist die perfekte Besetzung für diese Rolle. Immer schön, verwundbar und stark zugleich. Sie gehört zweifellos zu den Ausnahmeschauspielerinnen, von denen es leider nur sehr wenige gibt. Allein wegen ihrer Darstellung sollte man sich diesen Film ansehen, wenn auch die anderen Rollen sehr gut besetzt sind. Kameramann war hier übrigens der fantastische Michael Ballhaus, der auch hier wieder exzellente Bilder eingefangen hat. Sehr empfehlenswert.
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