Suzanne (Kristin Scott Thomas) lebt in Südfrankreich, ist die Ehefrau des Arztes Samuel (Yvan Attal), Mutter zweier Kinder und möchte nach fünfzehn Jahren wieder in ihrem Beruf als Physiotherapeutin arbeiten. Zu diesem Zweck will ihr Mann ihr eine Praxis in einem kleinen Häuschen auf dem eigenen Grundstück einrichten lassen. Da er den Preis des örtlichen Bauunternehmers drücken will, beschließt dieser den spanischen Handwerker Ivan (Sergi López) die Arbeit machen zu lassen. Ivan muss nun erst einmal das Häuschen leer räumen und Suzanne hilft ihm spontan dabei. Die beiden freunden sich an. Als Ivan durch Suzannes Schuld einen Unfall hat und sich am Fuß verletzt, bietet sie ihm an, ihn nach Spanien zu fahren, damit er seine kleine Tochter sehen kann. Auf der Fahrt dorthin erzählt Ivan, dass er im Gefängnis war und seine Tochter nur selten sehen kann. Da Suzanne Ivan mit seinem verletzten Fuß nicht alleine lassen will, beschließt sie den Tag dort zu verbringen und in einem kleinen Hotel zu übernachten. Sie genießt den freien Tag und fühlt seit Jahren zum ersten Mal wieder so etwas wie Glück und Freiheit. Den Abend verbringt sie mit Ivan in einem Restaurant und die beiden verstehen sich immer besser. Es knistert deutlich zwischen ihnen.
Die Arbeiten auf dem Grundstück übernimmt ein anderer Handwerker, da Ivan immer noch krank ist. Suzanne besucht Ivan zu Hause in seiner kleinen und kargen Wohnung und die Leidenschaft zwischen ihnen entbrennt. Suzanne ist nervös wie ein Teenager, aber sie kann sich nicht gegen ihr Verlangen wehren. Ihr Ehemann ist meistens nur kühl und desinteressiert und hier erlebt sie endlich wieder echte Gefühle. Zu Hause wartet ein kaltes und durchgestyltes Haus und ein eben solches Leben auf sie.
In einem schwachen Moment gesteht Suzanne ihrem Mann die Affäre, woraufhin dieser in Tränen ausbricht. Sie verspricht ihm, Ivan nicht wiederzusehen, aber sie schafft es nicht. Als sie ihren Mann verlassen will, kann dieser nur mit Gewalt reagieren und Suzanne hat nur noch Verachtung für ihn übrig. "Ohne mich bist Du nichts" ist alles, was er vorbringen kann und er setzt alle Hebel in Bewegung um Suzanne und Ivan das Leben schwer zu machen. Als Mann mit Einfluss sorgt er dafür, dass beide ihre Arbeit verlieren und entzieht ihnen damit ihren Lebensunterhalt. Samuel will Suzanne erpressen, zu ihm zurückzukommen. Sie weigert sich jedoch und bricht in ihr eigenes Haus ein, um sich ein paar Wertsachen und Gemälde zu holen. Bei dem Versuch diese Sachen zu Geld zu machen, wird Ivan verhaftet. Samuel setzt Suzanne unter Druck, wenn sie wieder nach Hause kommt, wird Ivan frei gelassen. Sie willigt schließlich ein, bricht aber anschließend zusammen. Ihr Mann hat sie gedemütigt und erniedrigt und sie entschließt sich zu einer folgenschweren Tat.
Suzanne und Ivan treffen sich vor einem kleinen Haus, das sie zusammen bewohnen wollten und schließen sich in die Arme, während im Hintergrund Polizeisirenen zu hören sind. Dieses Bild und die Musik während des Abspanns brechen einem förmlich das Herz.
Das ist ein ganz wunderbarer Film, der vor allen Dingen von der fantastischen Darstellung von Kristin Scott Thomas lebt. Sie ist eine der wenigen Schauspielerinnen, die zu ihrem "Alter" steht und nicht an sich herumpfuschen lässt und das ist ganz einfach toll anzusehen. Sie kann mit ihrem Gesicht tatsächlich noch arbeiten und sämtliche Gefühlsregungen darstellen und trotz allem immer wunderschön sein. Allein dafür muss man sie einfach lieben. In der Rolle der Suzanne verkörpert sie eine Frau, die bereit ist ihr bisheriges Leben und ihre gesicherte Existenz von einem Moment auf den nächsten aufzugeben, für eine neue Liebe. Kristin Scott Thomas spielt das absolut glaubhaft. Die beiden Männerrollen werden da schon fast nebensächlich, obwohl auch diese mit Sergi López und Yvan Attal sehr gut besetzt sind.
Neben dem wunderbaren Film fallen die Extras etwas ab, das so genannte "Making-Of" besteht leider nur aus ziemlich einschläferndem Geschwafel und dauert 17 Minuten, aber der Film ist einfach zu gut und spricht auch für sich, da kann man sich die Extras auch sparen. Wirklich interessantes erfährt man hier nicht.
Ich kann nicht anders, als eine ganz große Empfehlung für diesen Film auszusprechen. Hier werden Emotionen gezeigt, denen man sich nicht entziehen kann und der deutsche Titel "Die Affäre" ist leider, wie so oft, nicht ganz passend.
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